Kürzlich passte mich meine etwas verpeilte Nachbarin auf der Straße ab. „Das Schulsystem … und die Krankenhäuser … und der Fachkräftemangel … das ist dieser Höcke!!“ Nach einem freundlichen Hinweis, dass wir uns in Niedersachsen und noch dazu in einer Ecke befänden, wo mit einer kleinen Pause von 1933 – 1945 die SPD immer die absolute Mehrheit gehabt hätte und Höcke nun mal dummerweise in Thüringen sein Unwesen treibt, brache sie auf Thema zwei: „Putin will Deutschland militärisch überrennen, weil er das Reich Katharinas d.Gr. wieder aufrichten wolle!“ Weder mein Hinweis, dass Putin allenfalls ein Bewunderer Katharinas sei, noch dass ein professioneller Einbrecher wohl kaum auf den Gedanken käme, den nächsten Bruch ausgerechnet im Obdachlosenasyl zu planen und – mit leichten Abstrichen in Weißrussland – das Reich Katharinas und etwas mehr längst wieder russisch wäre, brachte sie davon ab: Leipzig und Dresden waren einst russisch und der Rhein heisst er neuerdings wieder Rhein; vorher wurde er Newa genannt wurde. Лекарства от глупости нет, даже в России.
Andererseits beschreibt das ganz gut die Situation im Lande. Trotz des eindeutigen Wahlbetruges des Grölaz sind nach einer Umfrage mehr als 60% der Ansicht, dass man massiv aufrüsten müsse, weil – es kommt ja der Russe. Zwar stellen ein paar Leute aus der Rüstung fest, dass noch nicht mal die Versorgung mit Baumwolle zur Herstellung von Geschosstreibmitteln auch nur ansatzweise angedacht ist (die Soldaten sollen anscheinend die Gefechtsköpfe direkt auf den Feind werfen, wenn der mehr als 10 m heran gekomment), dafür gibt es aber bereits jetzt Handreichungen für die 180.000 BW-Soldaten, wie sie sich auf den Krieg vorbereiten sollen. Die Deutschen stehen schon bereit für den „Endsieg“ über Russland. In einem von Militärs, Ministerialbeamten und Geheimdiensten im Januar 2025 herausgegebenen „Grünbuch ZMZ 4.0“ finden sich Situationsbeschreibungen und Handlungsanleitungen für die „zivil-militärische Zusammenarbeit im militärischen Krisenfall“, mit anderen Worten: im Krieg. Die Vorbereitung für die Soldaten ist wirklich umfassend, wie diese Dokumentenliste belegt. Anscheinend geht man davon aus, dass keiner zurück kehrt.
Versetzen Sie sich in folgende Lage: Ein Angriff einer feindlich gesinnten Streitkraft auf einen Bündnispartner steht unmittelbar bevor. Sie stellen sich darauf ein, sich innerhalb von 48 Stunden bei Ihrem 600 Kilometer entfernten Truppenteil im Bereitstellungsraum zu melden.“
Wenn diese Hetze nicht so ernst wäre, wäre an dieser Stelle sicher ein Lacher angebracht: 600 km? Wie denn? Mit der Bahn? Oder eher per Anhalter? Um „unbelastet“ in den Kriegseinsatz gehen zu können, aus dem man möglicherweise nicht zurückkehrt, erstellt man Checklisten: Liegt ein Testament vor? An wen können sich die Angehörigen wenden, wenn man im Einsatz ist? Was muss finanziell geregelt sein? Wer hat Zugriff auf die persönlichen digitalen Konten und Netzwerke? Was wird aus den Kindern, dem Hund oder den pflegebedürftigen Eltern? Wer weiß, vielleicht finden ja die Kinder, der Hund und die pflegebedürftigen Eltern im Fall der Fälle Unterschlupf in einem der Luftschutzbunker, für deren flächendeckenden Bau sich die Außenministerin einsetzt.
Deutschland muss kriegstauglich werden! (Pistorius)
Nicht verteidigungsfähig, sondern kriegstauglich muss die faschistische Einheitsrepubik Deutschland werden. Der letzte, der so rumgebrüllt hat, war Gefreiter, jetzt steht ein Obergefreiter mit auf der Spitze der Brüllpyramide. Geändert hat sich nichts. Und am Ergebnis wird sich auch nichts ändern, aber diesmal erfolgt der Zusammenbruch möglicherweise sogar ohne Krieg. In Berlin ist die A100 wegen Brückenschadens an einer zentralen Stelle gesperrt. Wie üblich muss „ein Konzept erst einmal mit Hochdruck erarbeitet werden“. Die Sanierung werde mindestens zwei Jahre brauchen und die S-Bahn sei nicht betroffen – vorerst. Wie üblich eine Katastrophe mit Ansage. Die meisten Einheiten der 6. Armee dürfte bei ihrem Anmarsch auf Stalingrad bereits in Berlin verhungern und der Krieg damit entschieden sein.