Ein Wort zum Uran

In der Ukraine sind mußmaßlich größere Mengen an britischer Uran-Munition explodiert.¹⁾ Die Explosionswolke kann Uran in andere Gegenden transportieren und es werden gesundheitliche Schäden befürchtet. Doch die Regierungen wiegeln ab. Eine neue Nebelkerze?

Dazu muss man wissen, dass es sich um „abgereichertes Uran“ handelt, dem die für Kernwaffen und KKW benötigten Isotope weitgehend entnommen wurden. Uran ist zwar grundsätzlich radioaktiv, aber das muss nicht viel heißen, wie andere Artikel im Blog nachweisen.

Uran ist ubiquitär, d.h. man findet es überall und jeder Mensch hat Spuren davon in seinem Körper. In den natürlichen normalen Mengen ist die Biologie darauf adaptiert und Uran richtet keinen Schaden an, weder durch den radioaktiven Zerfall noch pharmakologisch.

Uran ist aber auch ein Schwermetall und hat die typischen schädlichen Wirkungen von Schwermetallen, wenn auch größere Mengen als beispielsweise bei Cadmium oder Quecksilber notwendig sind. Gleichwohl kann es besonders zu Nierenversagen oder anderem Organversagen kommen. Je nach Menge der explodierten Munition und der Verbreitung der Stäube kann es daher durchaus dazu kommen, dass Gebiete so weit kontaminiert werden, dass bei dauerhafter Ernährung aus dort gewonnenen landwirtschaftlichen Produkten kritische Konzentrationen erreicht werden. Nebelkerze durch die Politik wohl insofern, als Strahlenschäden eher nicht wahrscheinlich sind, aber Wirkungen durch toxische Konzentrationen des Schwermetalls herunter gespielt werden.

Zur Uranmunition sollte man noch wissen, dass Uran mit einer Dichte nahe 20 g/cm³ Gold mit einer Dichte um die 14 g/cm³ um die Hälfte übertrifft und fast die 3-fache Dichte von Eisen erreicht. Auf der hohen Dichte beruht seine panzerbrechende Wirkung.

Man darf sich das aber nicht so vorstellen, dass ein Urangeschoss den Stahlpanzer eines Panzers durchschlägt. Durch die hohe Dichte erhält ein Geschoss so viel kinetische Energie, dass sich bei einem Treffer Geschoss und Ziel in Flüssigkeit oder gar Gas verwandeln. Der Impuls wirkt natürlich weiterhin in die gleiche Richtung und alles durchdringt selbst dicke Panzerplatten. Im Inneren zerstört die Glut dann alles, was sich da noch befindet. Damit das besonders wirksam funktioniert, gibt es natürlich noch eine ganze Menge konstruktiver Besonderheiten.

Anders als eine Gewehrkugel, die vielleicht in mehrere Stücke zerbricht, wird Uranmunition i.d.R. geradezu pulverisiert und das Schwermetall kann die Umgebung kontaminieren. Das dürfte auch in den anderen Gebieten so passiert sein, in denen bislang Uranmunition eingesetzt wurde.

Die Geschwindigkeit der Geschosse liegt beim Verlassen des Geschützrohrs bei ca. 5.000 km/h und nimmt auf der ballistischen Bahn natürlich etwas ab. Die russische Kinschal bringt es auf 8.000 – 9.000 km/h Endgeschwindigkeit bei senkrechtem Zielanflug. Je nach Konstruktionsdetails ist so ein Geschoss in der Lage, auch tiefe Bunkeranlagen zu zerstören. Die ukrainischen Meldungen, diese Raketen abgefangen zu haben, sind wenig glaubwürdig.


¹⁾ Deren Einsatz übrigens auch von der deutschen Regierung für richtig empfunden wird.