Mein neues Buch ist gerade bei Amazon erschienen (siehe Rechts in den Slider-Leisten, da ist jetzt ein Eintrag mehr). Es setzt das mit „Mathematik der Meinungen“ begonnene Projekt fort. Beschreibt der erste Band Modelle, die das „Wie“ erläutern, versucht der zweite Band zu ergründen, „warum“ es dazu kommt. Hier das 1. Kapitel:
Pressemitteilung der Polizei: „Eine Frau hat ihrem Mann erschossen, weil er über ihren frisch gewischten Fußboden gelaufen ist. Wir konnten sie noch nicht festnehmen, da der Boden noch feucht ist.“
Dieses Buch ist die Fortführung der Untersuchungen, die in „Mathematik der Meinungen“ begonnen wurden. Dort sind wir über verschiedene Modellierungen der Realität und den Umgang mit ihr hinsichtlich der Gestaltung der Zukunft bis in die Regionen der heute grassierenden Wirklichkeitsverleugnung vorgedrungen und haben auch die Hintergründe dazu angerissen.
Die Darstellung war allerdings trotz der Zukunftsorientierung statisch, d.h. wir sind stets von einem Augenblickszustand der Realität ausgegangen und versucht, die weiteren Entwicklungsschienen zu eruieren, haben aber nicht untersucht, wie nun eigentlich der Augenblickszustand entstanden ist. Zu ihm führt ja auch irgendeiner der möglichen Wege der Vergangenheit und es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet dieser beschritten wurde, während in einem anderen Abschnitt der Historie trotz ähnlicher Ausgangsbedingungen ein anderer Weg zum Zuge kam.
Wir haben im ersten Band gewissermaßen von Außen auf die Handelnden geschaut und deren Aktionen statistisch bewertet. Bei vielen Handlungsoptionen wurde hinsichtlich der konkreten Auswahl auf den Bereich „Unbewusstes“ verwiesen. Nun muss sich ja aber auch Unbewusstes irgendwie entwickeln und sich statistisch verschieben in dem Sinn, dass bestimmte Richtungen dieser unbewussten Strömungen nun von einer anderen Anzahl von Akteuren angewendet werden. Wenn wie heute die Wirklichkeit in einem Umfang verleugnet wird, dass selbst absehbare oder bereits vorhandene Schäden ignoriert werden, muss das eine Vorgeschichte haben, denn die Akteure beginnen ja alle als Babies, die selbst Laufen und Sprechen erst einmal lernen müssen. Auf dem Weg zum Erwachsenen müssen heute andere Weichen gestellt werden als früher.
Um diese Entwicklungsprozesse, wie sich ein Neugeborenes zu einem tumben Mitläufer ohne Mitdenken, einem ignoranten Ideologen oder einem kritischen Menschen entwickelt, zu untersuchen, müssen wir gewissermaßen einen Blick von Innen nach Außen werfen, also im Kopf des Akteurs beginnen und analysieren, was der mit der Realität veranstaltet. Der Verstand macht offenbar eine evolutionäre Entwicklung durch, die ähnlich wie die Entwicklung des Lebens insgesamt Divergenzen zulässt. Was ändert sich statistisch? Gewisse Aspekte haben wir im 1. Band im Kapitel „Ideologien und Vollverblödung / Bildungsferne Führungsschicht“ bereits herausgearbeitet, aber das geht sicher noch besser.
Da wir innere mit äußerer Sicht verbinden, ist für die innere Sicht eine neue Symbolik notwendig. Zum Teil kann aber auch mit den bekannten Symbolen gearbeitet werden, beispielsweise wenn es um Fachgruppensystemwelten und Regelwerke geht. Allerdings werden wir hier mehr Anleihen aus anderen Fachbereichen aufnehmen müssen als im ersten Band. Erkenntnisse, die beispielsweise Psychologen, Mediziner oder Biologen erarbeitet haben, müssen wir in unsere mathematischen Beschreibungen einarbeiten, ohne sie praktisch wie im ersten Band bei Null beginnen lassen zu können.
Problematisch ist an manchen Stellen, dass einige Vorstellungen aus der Psychologie oder der Medizin nicht wirklich in unser System passen.1 Manche sind nicht mit bereits erarbeiteten Zusammenhängen kompatibel oder würden bei der systematischen Anwendung zu anderen Ergebnissen als den tatsächlich beobachteten führen, andere widersprechen wiederum Erkenntnissen des eigenen Fachgebietes. Liegt das daran, dass diese Fachgebiete derzeit im Sinne der folgenden zwei Kapiteln zu den korrumpierten gehören? Oder dass ihre Wurzeln weniger tief sind als beispielsweise die der Biologie und daher willkürlichen Interpretationen zugänglicher?
Und für den einen oder anderen Zusammenhang werden wir nur plausible Vermutungen präsentieren können, die zwar gut zu den Beobachtungen passen, aber aus verschiedenen Gründen (zumindest derzeit) nicht beweisbar sind. Sind sie auf Dauer haltbar? Oder lassen sie sich sogar auf anderen Wegen bestätigen?
Insgesamt ist das Buch somit mathematisch weniger streng begründet als der erste Band, weshalb die Mathematik im Titel auch fehlt. Manche Kapitel werden dadurch auch formelfreier, bei anderen ersetzen angepasste Ausdrücke die aus dem ersten Band.2 Wie dort werden wir uns aber wie im ersten Band auf Umrisse beschränken und das Füllen mit konkreten Größen anderen überlassen, die mit den Modellen konkrete Fälle abarbeiten.
Wie im ersten Buch werden wir auch hier Zusammenhänge durch Beispiele erläutern. Manche sind zeitlos, aber viele sind zeitgebunden an die Entstehungszeit dieses Buches. Wenn es um die so genannte SARS-Cov-2-Pandemie oder volkstümlich Corona geht oder die Energiewende bzw. Energieknappheit oder den sich immer weiter aufblähenden Klimahype, werden die Beispiele dem Zeitraum bis Ende 2022 entlehnt. Prognosen sind bekanntlich unsicher, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, und wie der Stand der Dinge ist, wenn jemand zu diesem Buch greift, weiß niemand. Der Leser möge es nachsehen, wenn manches, was hier im Präsenz abgehandelt wird, bereits Präteritum oder Plusquamperfekt ist, wenn er zum Buch greift. Interessant wäre natürlich allemal, ob die Systematik Bestand hat oder bestimmte Aspekte doch anders angefasst werden müssen.
1Bei der Biologie existiert das Problem nicht, dafür dürften aber die Biologen auch an manchen Stellen ihre Probleme mit den anderen Fachgebieten haben.
2Man könnte auch argumentieren, dass der Charakter der Mathematik als Hilfswissenschaft zur Beschreibung bestimmter Phänomene steigt. Als Hilfswissenschaft sieht sie nicht selten tatsächlich komplizierter aus denn als reine Wissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
Die Manipulation der Allgemeinheit 12
Die Gruppenbeziehungen im Detail 14
Warum fliegt das nicht auf ? 21
Der Prozess der Meinungsbildung 26
Verknüpfung der Situationsinfone 37
Die Meinung (oder welche Strategie?) 41
Die Prinzipien der Evolution 43
Die Art „Homo sapiens“ als Generalist 57
Folgen der speziellen Fähigkeiten 60
Gehirnentwicklung und Gehirnfunktion 68
Gehirnfunktion und Lebensdauer 69
Die Organisationsstruktur „neuronales Netz“ 76
Unterprogramme und Komplexität 79
Prägung strukturellen Sozialverhaltens 87
Ein Funktionsmodell des Gehirns 90
Woher kommt die Zielsituation ? 122
Was haben wir untersucht, was nicht ? 126
Lernen von Fakten und Verhalten 127
Lernen durch Spielen und Erfahrung 133
Lernen durch Kommunikation 136
Filterprioritäten und der „Neugierfilter“ 148
Denkprozesse, Erkenntnisse, Aspekte 154
Entwicklung der Regelwerke 162
Wiederholung und Optimierung 170
Nicht jeder ist beim Lernen der erste 190
Das ganze Gehirn denkt mit 208
Entwicklungslinien und Interessen 211
Friede, Freude, Eierkuchen 225
Neugierverlust = Erkenntnisverlust 231
Die Entwicklung der persönlichen Regelsysteme 235
Soziale Regelwerke in der Urgesellschaft 241
Soziale Regelwerke in Massengesellschaften 247
Das Ich aus Sicht der Anderen 253
Persönliche Modifikationen von Regelwerken 263
Wechselwirkungen mit dem sozialen Regelwerk 270
Entwicklung von Ideologien bis hin zur Selbstzerstörung 276
Das ideologische Regelwerk 277
Auswirkungen von Ideologien 291
Gruppierungen innerhalb einer Ideologie 294
Gesellschaftliche Entwicklung 302
Blockaden verschiedener Art 339
Angst und Mut im Widerspruch 358
Verkürzte Logik – und doch nicht ausreichend? 359
Holt die Realität die Ideologie ein? 363
Ist der Mensch von Grund auf schlecht? 365