Neben der Wahl Trumps, die aber erst nach Amtseinführung in etwa zwei Monate echte Auswirkungen haben wird (falls Trump bis dahin überlebt), planiert das Berliner Kaschperletheater allen andere platt. Die Protagonisten geben sich auch alle Mühe: Lindner will wieder Finanzminister werden und Habeck erinnert an den schändlichen Vezir Isnogud, der Kalif anstelle des Kalifen werden will. Da bleibt kein Platz in den Räumen des Oberkommandos der öffentlich-rechtlichen, um über etwas anderes zu berichten.
Also mache ich das mal. Haaretz (für Unbedarfte: eine seit mehr als einem Jahrhundert existierende israelische Tageszeitung) meldet:
Da israelische Medien genauso arbeiten wie schländische und man nach wenigen Zeilen nichts mehr sieht, hier der Artikel im Ganzen:
Im Klartext: Angehörige von Terroristen – ein ziemlich weitläufiger Begriff, wie die schländische Rollatorgang zeigt; gemeint sind israelische Staatsbürger – können je nach Ethnie zwischen 7 und 15 Jahren (Juden) oder 10 – 20 Jahren (andere) deportiert werden, wobei ganz offen von den „Blasen“ die Rede ist, die in Gaza und anderswo errichtet werden sollen.
Betroffen sind Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder, Schwäger, ev. weitere Verwandte wie Onkel, Tanten, Neffen, Nichten, …. Grund: sie sind mit einem so genannten „Terroristen“ verwandt. Wobei eben der Begriff „Terrorist“ und „sie haben davon gewusst“ sehr breit aufgestellt ist. Mir ist z.B. nicht bekannt, dass Israel ein größeres Problem mit inländischen Terroristen im eigentlichen Sinn hätte¹⁾, das einen derartigen Gesetzesaufwand rechtfertigen würde. Jemand kurzerhand zum Terroristen erklären, der aus irgendeinem Grund „צריך לפוצץ את הממשלה לעזאזל עם קלשונים“ sagt, ist für echte Demokratien ja eine einfache Übung.²⁾
Das ergänzt die israelische Sitte, in den Palästinensergebieten Häuser von Verwandten von Widerständlern einzuebnen, was inzwischen ganz Gaza und den halben Libanon ohne den Nachweis der Verwandtschaft umfasst. Irgendwie sind Araber ja alle untereinander verwandt, oder nicht? Es ergänzt das Gesetz, dass z.B. Lehrer fristlos entlassen werden können, wenn sie anscheinend (!) mit Positionen der Araber sympathisieren.
In Israel ist der Widerstand gegen den Extremzionismus nicht gerade klein. Offenbar haben die Israelis aber das gleiche Problem wie beispielsweise Schland: Parlament und Regierung ist von einer Clique okkupiert, der Land und Leute scheißegal ist und die inzwischen ziemlich extreme Unterdrückungsoptionen benötigt, um weiterhin die Kontrolle zu behalten. Beispielsweise diese Sippenhaft, die nichts anderes ist als die Aufforderung zu vorauseilenden Denunziation innerhalb der Familie mit oder ohne Verdacht. Im Unterschied zu Schland gibt es allerdings noch Medien, die darüber berichten.
Israel soll eine „Heimstatt für alle Juden“ sein. Bislang leben mehr als 2/3 allerdings in anderen Ländern und dort vermutlich so gut, dass nur wenige an Auswanderung denken. Man sollte es sich aber überlegen, ob man sich wirlich so ein Land, in dem man ziemlich leicht erheblich unter die Räder kommen kann, wenn man der Regierung ein Dorn im Auge ist, als „Heimstatt“ wünschen sollte.
Und nur so nebenbei: Sippenhaft ist ein schwerer Verstoß gegen die Menschenrechte. Und bei weitem nicht der erste. Israel ist zwar nicht Vollmitglied der UN, aber inzwischen gibt es Anträge, wegen der Summe der Verstöße gegen die Menschenrechte Israels Mitgliedschaft in der UN komplett zu suspendieren.
¹⁾ Mir sind zwei Vorfälle bekannt, die allerdings eher unter Amoklauf fallen dürften.
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