Gas-Monomogelei

Das preiswerte russische Pipeline-Gas soll ja durch teures LNG ersetzt werden. Das jemand man nachgerechnet hat, dass das ca. 4x soviel so genannte Schadstoffe freisetzt als das Pipeline-Gas – geschenkt, denn das ist typisch grün.

Das Problem dabei neben der Lieferung ist, dass das Zeug hier auch angelandet werden muss. Dazu die aktuelle Medienlage:

Nun ist ein schwimmendes Gasterminal im Prinzip kein großes Problem, auch wenn man wohl mit einigem Recht vermuten kann, dass auch in Brunsbüttel ein Gasterminal erst in ein paar Jahren in Betrieb gehen wird. Für ein schwimmendes Terminal benötigt man eigentlich „nur“ eine schwimmende Plattform, zu der ein paar Leitungen führen – für Russland nach dem Bau der Krim-Brücke vermutlich eine Aufgabe für 3 Wochen, für Deutschland …

Allerdings ist das LNG flüssig mit einer Temperatur von -162°C. Die müssten erst mal verdampft werden, damit man überhaupt ein Gas bekommt, macht 142 kWh/to. Bei Pipeline-Gas entfällt das.

Sodann muss es noch bis in die Nähe der Normaltemperatur erhitzt werden, macht nochmal 92 kWh/to. Wenn man das nicht macht, friert in der Umgebung der Leitungen nämlich alles ein. Bei Pipeline-Gas entfällt das ebenfalls.

Danach kann man das Gas per Pipeline zu den Verbrauchern oder in die Speicher transportieren. Der Aufwand ist der gleiche wie bei Pipeline-Gas.

Wie viel Gas braucht man?

Ein Tanker transportiert nicht sehr viel Gas. Die 250.000 cbm wiegen etwas über 200 to, das Hauptgewicht der Schiffe entsteht durch die komplexe Technik, die für den Transport bei solchen Temperaturen notwendig ist. Pro Tanker können ca. 90.000 Haushalte versorgt werden, macht bei ca. 42 Mio Haushalten etwa 460 Tankerladungen/Jahr. Zwar werden nicht alle Haushalte mit Gas versorgt, aber dafür die Industrie und die Gaskraftwerke. Die Zahl der notwendigen Tankerladungen darf man daher getrost mit einem nicht ganz kleinen Faktor multiplizieren. Einen Tanker könnte man, wenn man in Rekordzeit arbeitet, in 20 h entladen. Vermutlich dauert das etwas länger. Hinzu kommt das Lotsen zum Terminal und wieder zurück auf See. Theoretisch sind also ca. 2-3 Tanker ununterbrochen rund um die Uhr am Terminal zu entladen.

Das Gas muss dann allerdings noch zu den Verbraucher transportiert werden. Also mittels einer Pipeline. Und das von einem Standort aus, der für diese Mengen bislang nicht ausgelegt war. D.h. selbst wenn man das Gas anlandet und verflüssigt, bekommt man es nicht abtransportiert. Die Russen könnten vielleicht in ein paar Monate eine neue Pipeline legen, aber die Deutschen ? Eher nicht.

Es wird also wieder kräftig gemogelt. Nebenbei probiert man auch einen neuen Trick aus:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-Gasspeicher-zu-ueber-100-Prozent-gefuellt-article23720217.html

Das ist wie beim Kuchen, dessen Rezept 30% Zucker, 30% Mehl, 30% Eier und 30% Milch vorsieht. Um ihn anzurühren, muss nur ein größerer Topf verwendet werden – hier eben ein größeres Messgerät. Wie das überhaupt geht, wenn über die Pipelines schon seit langem allenfalls Kleckermengen kommen und selbst ein Hofknicks von Robbi Habeck vor Leuten, die sich in Bettlaken kleiden, kein LNG einbringt, ist wohl ein weiteres Geheimnis.