Die große Erpressung

Wenn man sich schon mal für’s Desinformieren entschlossen hat, soll man davon nicht abweichen. Meint zumindest der SPIEGEL unter der Überschrift

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/usa-sanktionen-gegen-pipeline-nord-stream-2-showdown-auf-der-ostsee-a-1300867.html

Mehr oder weniger unverholen gibt dieses Schmierenblättchen seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese wirtschaftliche Erpressung durch die USA gelingen möchte. Wobei der böse Schurke nicht nur Putin ist, sondern – wie könnte es für ein linkes Propaganda-Blättchen auch anders sein – natürlich auch Donald Trump, der schon längst Erpressungsmaßnahmen in die Wege hätte leiten können, das aber nicht gemacht hat.

Ausser dass eine Pipeline gebaut wird hat der SPIEGEL allerdings alle Fakten vorsichtshalber fortgelassen. Die fangen damit an, dass in Deutschland Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke und Ölheizungen durch Gasheizungen ersetzt werden sollen und im Verkehrsbereich auch so einige passieren soll, was mit einem höheren Gasverbrauch verbunden ist. Wir brauchen also mehr Gas.

Die Ukraine-Pipeline ist marode und muss saniert werden. Die politischen Probleme muss man nicht weiter beleuchten, bei einer Sanierung könnte aber vorübergehend die durchgeleitete Menge sinken (bei einem Zusammenbruch, wenn man nichts tut, auf NULL). Das ist doof!

Die alte Ostsee-Pipeline ist am Limit (merke: North Stream 2). Sie kann einen Mehrbedarf nicht liefern.

Selbst Angela Merkel hat erkannt, dass eine gesicherte Versorgung von Deutschland ohne die neue Pipeline nicht möglich ist und deshalb den Bau nicht einstellen lassen.

Donald Trump hat sehr wohl an den Stäben gerüttelt. Die USA sind in 4 Jahren Trump vom Energie-Importeur zum größten Energie-Exporteur der Welt aufgestiegen (Stichwort Fracking). Das Erdgas wird verflüssigt und per Tanker in die Bestimmungsländer transportiert. Trump hat mit ein wenig Drohungen durchgesetzt, dass die EU US-Gas abnehmen will und dazu neue Terminals in Rotterdam baut (Jean-Claude Juncker hat Trump dieses Zugeständnis zwischen zwei Ischias gemacht). Trump war’s zufrieden, und ob Gas fließt, hängt nun vom Preis ab.

Russland kann zwar an der Pipeline verdienen, hat aber auch gerade einen Riesendeal mit den Chinesen abgeschlossen. Eine Verhinderung der Pipeline in letzter Minute würde Russland also nur am Rande treffen, sehr viel mehr aber schon die deutsche Seite, für die ziemlich viele Investitionen zum Teufel wären. Zudem muss man über die russische Seite sagen, dass die im Gegensatz zu den ständigen Behauptungen in 100 Jahren seit der Oktober-Revolution trotz der Regime-Wechsel nicht einen Vertrag gebrochen hat oder bei Krediten eine Rate schuldig geblieben wäre.

Um die Sache abzuschließen: würde die Pipeline doch noch verhindert, wäre Deutschland auf Importe aus den USA angewiesen. Die wären zunächst einmal teurer. Aber! Die wären noch nicht einmal sicher! Keine Presse der Welt verbreitet so inbrünstig Anti-Trump-Propaganda wie die deutsche. Man wünscht sich Trump weg. Mögen auch die USA von den Demokraten regiert werden! Was inzwischen auch in den USA eine Umschreibung für Klimafaschisten ist. So ziemlich die erste Amtshandlung eines demokratischen US-Präsidenten wäre das Verbot des Frackings. Oder zumindest ein Zurückfahren auf reine US-Bedürfnisse, um größere Krawalle, die sonst vermutlich ausbrechen würden, zu verhindern. Auf jeden Fall wäre es das dann mit US-Gasimporten und einer gesicherten Gasversorgung.

Unter den Umständen wäre es das Beste, nicht nur die Pipeline weiter zu bauen, sondern staatliche Garantien für die Unternehmen zu geben, die von einer Erpressung durch die USA betroffen wären. Käme nicht nur billiger, sondern auch wärmer.