Wenn außerirdische auf die Erde kommen würden …

… könnten sie Fernsehserien mit unglaublich harten Männern sehen: Mienen aus Stein, verwegene Bärte, stahlharte Muskelstränge und ein Auftreten, das ein ganzes Platoon Navy-Seals abschrecken könnte. Im Werbspot geben sie dann allerdings zu, dass sie sich morgens ohne ihr Deo gar nicht auf die Straße trauen, und schon liegen ihnen noch mehr Frauen zu Füßen. Wie es derzeit wohl überhaupt angesagt ist, als Mann zuzugeben, dass man eigentlich dem 27. Geschlecht futur präsenz angehört und keine Eier in der Hose hat, falls man Erfolg bei den Frauen haben will (welches Geschlecht die haben, muss eine von denen mal selbst sagen).

Amerikanische Politiker und Anwälte scheinen nach einigen Stunden im Büro selbst eine Horde Stinktiere in die Flucht zu schlagen und müssen daher pro Tag 3-4 Mal ein frisches Hemd anziehen. Das alte ist natürlich unbrauchbar und wandert in den Müll. Wie überhaupt jeder nach 2 Stunden Büroarbeit so verdreckt ist, dass er erst einmal duschen muss, da ansonsten jeder Landstreicher wegen des Körpergeruchs das Weite suchen würde – um während und nach der Dusche kiloweise irgendwelches Zeug auf den Körper zu schmieren, weil sonst anscheinend spontan die Haut abfällt.

Immerhin beseitigt das Zeug 99% aller gefährlichen Bakterien, wobei alle Bakterien ausnahmslos als gefährlich zu betrachten sind, es aber keinem aufgeht, dass bei geschätzt 1 Mio / cm² nach dem Waschen immer noch 10.000 übrig sind, die spontan über den Menschen herfallen könnten. Überhaupt ist alles gefährlich: der Inhalt eines Joghurt-Bechers kann nach dem aufgedruckten Datum nicht etwa geschmacklich abfallen, nein, er ist absolut tötlich. Und bei den restlichen gefährlichen Stoffen, was so ziemlich alle sind, die existieren, geht auch keinem auf, dass es ein demografisches Problem nicht gäbe, wäre das Zeug wirklich so gefährlich, denn die Lebenserwartung würde höchstens bei 28 Jahren liegen. Also müssen Reinhaltungsvorschriften für die Umwelt her, die weniger Stoffmengen zulassen als die Umwelt vor der Existenz des Menschen verarbeitet hatte.

Da gibt es dann den amazon-Nutzer, der mit 1-Click-Methode einkauft (muss man extra einrichten) und dann nach Fallen des Begriffs „Datenschutz“ merkt: „Oohh! Amazon weiss, dass ich mich mal für Zahnpasta interessiert habe und meint, das könne mich interessieren. Was machen die mit meinen Daten?“. Also schnell gewechselt zu Instagram, wo eine blonde Dumpfbacke verkündet, sich stets mit der Klobürste und Rohrfrei die Zähne zu putzen, also wird das gekauft, weil es ja eine Influenzerin ist, die damit Geld verdient, indem sie Werbung macht. Eigentlich sollte man ihr eher Influenza an den Hals wünschen, und zwar die gefährliche Form von 1918.

Unübersehbar ist das Heer der Glaubenden. Hört man sich ein Interview an, kommt in jedem Satz mindestens 2x die Formulierung „Ich glaube“ vor. Alle glauben nur noch etwas, aber keiner weiß was, was aber nicht schlimm ist, denn wir haben ja verbürgte Glaubensfreiheit, das heißt, obendrein kann jeder glauben, was er will. Er muss auch nicht den ganzen Tag das gleiche glauben. Wenn ein anderer Interviewer ihn fragt, kann er durchaus etwas anderes glauben, und prüfen muss der Interviewer nichts, noch nicht einmal Fakten. Er muss auch selbst nichts glauben, denn journalistisch arbeiten bedeutet, man sucht sich jemand, der etwas glaubt, und berichtet das unter Angabe der Quelle. Kein Journalist würde über einen Unfall berichten, den er selbst gesehen hat. Nein, dazu muss er jemand in der Nachbarstadt anrufen, der jemanden zitiert, der auch nichts gesehen hat, aber glaubt, das etwas geschehen ist.

Manchmal ist konstantes glauben an das Gleiche angesagt, zum Beispiel dass ein Kinderschänder, der vor 1350 Jahren gelebt hat, der Gesandte Gottes ist. Gott hat natürlich auch noch niemand gesehen, aber er scheint ein ziemliches Ekelpaket zu sein, wenn er seinen Anhängern mitteilt, es gäbe nichts Wichtigeres als das Leben, weshalb es auch in seinem Namen und in seinem Auftrag zulässig ist, andere Menschen aus nahezu beliebigen Gründen (meist handelt es sich aber um kleine bunt bedruckte Papierchen mit Zahlen drauf, um die es geht) und in beliebiger Anzahl umzubringen.

Auch ist vielen Menschen klar, dass es so wie derzeit auf der Welt kaum weitergehen kann, ohne dass das schief geht. Was aber nicht heißt, dass man dem Problem mal auf den Grund geht. Man hat ein freiheitliches Gesellschaftssystem namens Demokratie, in der jeder ungestraft genau das sagen darf, was die regierende Mehrheit glaubt. Andere Meinungen sind aufgrund der Pluralität verboten und werden unterdrückt. Wobei die regierende Mehrheit nun in der Tat die richtigen Lösungen hat, die aber erstaunlicherweise immer ausschließĺich für andere gelten. Was sogar eine gewisse Logik besitzt, denn wie sollte man mit einem Fahrrad zur nächsten Umweltkonferenz kommen? Da braucht man schon ein Flugzeug. Das wird dann auf der Konferenz verteufelt, während im Hintergrund schon der Ausbau der Flughäfen angeleiert wird. Man hat nämlich heraus bekommen, dass man den Verkehr nur dadurch zurückdrängen kann, indem man neue Straßen baut, und anschließend nur dadurch flüssig und schadstoffarm darauf fahren kann, indem man Ampeln auf rote Welle schaltet und alle 200m eine neue Geschwindigkeitsbegrenzung per Schild vorschreibt.

Wie überhaupt alles einfach ist. In Deutschland (82 Mio Einwohner) werden ca. 20% der Nahrungsmittel fortgeworfen („absolut tötlich ab“, siehe oben). Mit den 20% könnte man anscheinend problemlos die 1,2 Mrd Afrikaner ernähren. Ich weiß zwar nicht wie, aber das muss ich auch nicht. Genauso wie ich nicht weiß, wieso der Kohl von Bauer A „Biokohl“ ist, der von Bauer B aber nicht, obwohl der auf dem Feld daneben wächst. Oder wie alle Deutschen nur noch Eier von freilaufenden Hühner kaufen sollen, wenn dazu die Fläche von Deutschland alleine für die Hühnerfarmen benötigt würde. Oder es gesünder und umweltschonender ist, Pfanzen für vegane Ernährung per Flug- und anderen Zeugen hier zu importieren, weil mit dem, was hier wächst, alle mit irgendwelchen Mangelernährungsproblemen zu tun hätten.

Vielleicht würde Letzteres die Außerirdischen zu der Ansicht verleiten, die Veganer, also die Bewohner des Sternsystems Vega, seien bereits auf der Erde gelandet. Vielleicht kennen sie die aber auch nicht. Vielleicht erinnern sie sich auch daran, dass ihre eigene Zivilisation einmal ebenso bekloppt gewesen ist, und haben Nachsicht mit uns. Obwohl das recht unwahrscheinlich ist, den vermutlich gewinnt man eher nacheinander im Lotto und im Euro-Jackpott die Hauptgewinne als das so bekloppte Gesellschaften mehr als ein paar Jahrhunderte überdauern. Vielleicht installieren sie aber auch nur ein paar Kameras und übertragen das Geschehen hier zu ihrem Planeten, wo alles zur erfolgreichsten Sitcom des Universums zusammen geschnitten wird. Immerhin hat sich niemand den Blödsinn ausgedacht wie in den üblichen Fernsehserien. Der Mensch ist von Natur aus genauso blöd wie es auf dem anderen Planeten rüberkommt, aber solange das keiner weiß, können die darǘber lachen. Hie findet man kaum noch jemand, der das kann.