DRadio berichtete heute im Morgenmagazin über den nicht funktionierenden Vollzug der Minsker Vereinbarungen im Urkaine-Konflikt. Beispielhaft wurde die Geschichte eines urkainischen „Kriegsgefangenen“ berichtet, der recht lange in Gefangenschaft saß und nach seinen Angaben dort gefoltert wurde. Hier die Kurzfassung:
Der Mann, ehemaliger Unternehmer, kaufte private Waffen aller Art und rüstete eine Miliz zum Kampf gegen die russischen Separatisten aus. Irgendwo geriet er in ein explodierendes Minenfeld und wurde verwundet von den Russen aufgelesen, die ihn aber mangelhaft versorgten, so dass er beide Hände verlor. Seine Freilassung wurde lange verzögert, bis sich die deutsche Bundesregierung (!) für ihn einsetzte und auch seine Behandlung in der BRD (!) organisierte. Wer nach dem Bericht nicht wieder voll auf Anti-Russland-Kurs ist, muss wohl mindestens eine der folgenden Nebenüberlegungen angestellt haben:
Wie die ZEIT unlängst berichtete, haben Journalisten seit geraumer Zeit keinen Zugang mehr zu den Separatistengebieten, vermutlich aufgrund von durch Erfahrung bestätigten Vorurteilen über die Lügenpresse. Die Berichterstattung ist daher zwangsweise einseitig, da russische Quellen grundsätzlich nicht zur Kenntnis genommen werden. Es besteht mithin keine Möglichkeit, die Zustände näher zu recherchieren.
Wie DRadio selbst berichtet, ist die Zahl der russischen Kriegsgefangenen (sic!) in der Urkaine wesentlich höher als die auf der Gegenseite. Hier könnte man berichten, tut es aber nicht. Aus gutem Grund ? Immerhin wäre es ja ein nennenswerter Pluspunkt, wenn die Ukrainer ihre Kriegsgefangenen anständig behandeln. Aber kein Wort dazu.
Das ist der Fake News-Bereich „wir berichten nur bestimmte Details“. Es gibt aber noch einen wesentlich gravierenderen:
Der Mann war Milizionär, nicht Angehöriger der ukrainischen Armee. Diese Milizen operieren auf eigene Kappe und sind nicht (!) Bestandteil der Minsker Vereinbarungen. Milizvertreter waren nicht an den Verhandlungen beteiligt und sind auch nicht an die Beschlüsse gebunden. Völkerrechtlich kann man sie auch mit Fug und Recht als Terroristen bezeichnen, die mit Waffen aller Art auf die russische Bevölkerung in der Ostukraine losgehen und so auch problemlos dafür sorgen können, dass es dort nicht zur Ruhe kommt. Miliz schießt – Separatisten schießen zurück – ukrainische Armee schießt zurück. Separatisten und Ukrainer behaupten völlig korrekt, nur zurück geschossen zu haben (was die Qualitätspresse meist anders berichtet). Finanziert wird dies (mit ziemlicher Sicherheit) von der CIA, weil private Gelder wohl kaum genügen, die Milizen so lange kampfbereit zu halten. Und die deutsche Bundesregierung setzt sich für die Freilassung von Terroristen ein und finanziert ihre medizinische Versorgung (alles kann die CIA ja nun auch nicht bezahlen). Diese Klarstellung fehlt in den Fake News.
Wer damit einverstanden ist, dass die Spannungen mit Russland bestehen bleiben und durch entsprechende Propaganda der ÖR-Medien anheizt werden, sollte im Herbst CDU, SPD oder Grüne wählen.