Studienabbrecher

Ungefähr die Hälfte der Studenten bricht ein einmal begonnenes Studium ab und macht etwas anderes. Das ist nichts Neues und war auch früher, als noch ca. 10% eines Jahrgangs studierten, ebenso wie heute, da 60% eines Jahrgangs „studieren“ (im Bereich „Artikel und Projekte“ findet ihr mehr darüber).

Heute, da alles effizient und vor allen Dingen billg sein muss, darf das natürlich nicht mehr. Wenn Studenten länger zum Abschluss brauchen als die Mindestzeit, wird der Hochschule das Geld gekürzt, wenn sie gar abbrechen und gar keinen Abschluss erreichen, wird noch mehr gekürzt. Die Hochschulen sind dadurch gehalten, die Studiengänge einfacher zu gestalten und Prüfungen bei korrektem Eintrag des Namens und der Matrikelnummer in die vorgesehenen Felder bereits als „bestanden“ zu bewerten. Trotzdem nützt das nichts: Studenten werden heute nicht mehr aus einem Studiengang wegen nachgewiesener Blödheit herausgeprüft, sie kommen einfach nicht mehr, wie der Name „Abbrecher“ schon sagt, obwohl sie meist sogar einen Abschluss bekommen würden, würden sie nur lange genug wiederkommen.

Maßnahmen dagegen: erst einmal das Üblich, man gibt dem Problem einen anderen Namen. Aus

Studienabbrecher wird Bildungsumsteiger

Toll, nicht? Änlich wie im Handel, wo der junge Verkäufer den Titel „Sales managing Trainee“ erhält und der über 35 Jährig zum „Senior Sales Manager“ aufsteigt, beide aber weniger Geld bekommen. Oder im Sozialbereich, in dem der Behinderte zum „alternativ Gehfähigen“ oder „alternativ Begabten“ wird, je nach Sitz der Behinderung.

Flankiert wird das noch durch die Politik der Grünen (das sind die Leute, die sich auch auf 10 Meter Feldweg noch gründlich verlaufen), die ein

Recht auf einen Bildungsabschluss

fordern. Nochmal: Recht auf den Titel, nicht Pflicht, etwa auch die mit dem Titel verbundenen Kenntnisse auch zu besitzen. Das wäre es doch! Wer einmal ein Studium anfängt, bekommt einen Abschlusstitel zwangsverliehen, ob er nun umsteigt oder nicht, weil Abbruch ist ja auch nicht mehr möglich. Außerdem würde das auch zur Ansicht des CHE passen, das festgestellt haben will, dass Ausländer im Mittel mindestens so qualifiziert sind wie Deutsche (so weit liegen sie allerdings heute schon nicht daneben: vermutlich ist die Ausbildung zum somalischen Ziegenhirten mit mehr vermittelten brauchbaren Kenntnissen verbunden als das Studium zu einem deutschen Soziologen mit Master-Abschluss).

Leider sind wir – aus Sicht der Hochschuloberen und der Grünen – noch nicht ganz so weit. Was machen mit den Abbrechern/Umsteigern? Meine Empfehlung: mit Sekundenkleber an den Stühlen der Hörsäle fixieren und nach 8 Semestern mit einem Abschlusszeugnis wieder losmachen.