Ich weiß nicht, was Adolf Erdogan als nächstes vorhat und ob die Verfassungsänderung wirklich so gravieren ist, wie hier gerne dargestellt wird. Und mit ist auch egal, wie Merkel mit Sprüchen wie
"Herr Edogan, .... " - "Ey, Alde! Willst du Problem? Schickst du konkrete Mann, weisst du?!"
klarkommt. Fest steht aber, dass jeder, dessen Nase Erdogan nicht passt, völlig willkürlich und ohne Anspruch auf Rechtsmittel entlassen werden kann, nur noch regierungstreue Medien berichten dürfen, Kritiker ohne großes Federlesen und ohne Anklage im Knast landen oder unter den fadenscheinigsten Vorwänden als Landesverräter verknackt werden (zumindest gehe ich mal davon aus, dass unsere Medien hier die konkrete Wahrheit verkünden).
Es ist (nicht nur) unter solchen Umständen dringend geboten, über die mehrfache Staatsbürgerschaft noch mal nachzudenken bzw. sie umgehen abzuschaffen. Denn wem gehört wohl im Zweifelsfall die Loyalität von Leuten, die die Türkei ohnehin als ihre Heimat bezeichnen, die deutschen Gesellschaftsnormen mehr oder weniger ablehnen und dem Erdogan-Willkürregiment zujubeln? Aber auch wenn man die Ansichten der Leute weniger in den Vordergrund stellt, gibt es gute Gründe für eine Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft:
Bereits jetzt liefert die Türkei Straftäter mit türkischer Staatsangehörigkeit nicht nach Deutschland aus, selbst wenn sie ebenfalls einen deutschen Pass besitzen und wegen eines Kapitalverbrechens gesucht werden. Die Türkei als Rückzugsgebiet, um sich der Verantwortung zu entziehen (oder sich erst einmal überhaupt verantwortlich zu benehmen) ?
Noch konkreter wird es, wenn es zu Problemen zwischen der Türkei und Staaten der EU kommt. Die Türkei erhebt Anspruch auf ganz Zypern (immerhin Staat der EU), Teile Griechenlands und der griechischen Inseln, annektiert möglichweise die Kurdengebiete in Syrien oder dem Irak und steht nicht gerade gut mit weiteren Staaten an der EU-Südostflanke. Wie verhält sich die EU dann? Bleibt die Türkei dann immer noch Nato-Mitglied, und die EU-Staaten kriechen vor dem Grötaz zu Kreuze? Oder kommt es zu Konflikten, bei der dann wieder die Loyalitätsfrage entsteht: a) kann der EU-Bürger, der an einer Konfliktgrenze zur Türkei eingesetzt wird, auf die Loyalität seines Nebenmannes vertrauen, der zusätzlich einen türkischen Pass besitzt? Und wie soll sich der Inhaber eines türkischen Passes verhalten, droht ihm doch bei einer Gefangennahme durch die Türken ein Hochverratsprozess mit Todesurteil, wenn Erdogan seine Pläne weiter verfolgt? Also nicht nur aus einer höhreren philosophischen Warte, auch ganz konkret für Nicht-Türken und Auch-Türken stellt sich die Frage nach möglichen persönlichen ernsten Konsequenzen.
Man kann den Bogen auch noch weiter spannen. Der Politiker David McAllister besitzt einen deutschen und einen britischen (schottischen?) Pass. Wen vertritt er? Stimmt er gegen die britischen Interessen beim Brexit, oder gegen die EU-Interessen? Aber selbst wenn der Brexit nicht stattgefunden hätte, geht es alles andere als gerecht zu, wenn man zwei Pässe hat. Beim Chefredakteur der Zeit mit deutscher und italienischer Staatsbürgerschaft sind bei der letzten EU-Parlamentswahl zwei Wahlscheine eingetrudelt, folglich hat er zweimal abgestimmt, einmal als Italiener und einmal als Deutscher. Je Bürger EINE Stimme, aber für besser Bürger ZWEI Stimmen? Im Grunde fügt das der anti-demokratischen EU allerdings nur ein Sahnehäubchen hinzu, dem Grundgesetz widerspricht das aber allemal.
Deshalb: weg mit der mehrfachen Staatsbürgerschaft. Die Leute sollen sich entscheiden – und ggf. auch das Land verlassen, gegen das sie sich entschieden haben. Es ist ganz einfach ungerecht und mit jeder Menge Probleme behaftet. Der Ansicht sind im Übrigen auch sehr viele ehemalige Türken, die sich für Deutschland entschieden haben. Dagegen sind – wie immer – die Sozialromatiker der Grünen und der SPD. Aber für die ist Deutschland ja ohnehin der Feind.