Jetzt kommt sie also, die Prämie für den Kauf von Elektroautos. Lohnt sich ein E-Auto? Und wer wird da eigentlich gefördert? Und kann das klappen mit der E-Mobilität?
Fangen wir mal mit dem Wichtigen an, der Reichweite. Wie üblich stimmen die Laborwerte in der Regel nicht. Die liefern beispielsweise eine Reichweite von 160 km, während so genannte „Härtetests“ von 80 km ausgehen. Praxistests der Art „ich fahre wirklich mal mit dem Teil auf der normalen Straße“ zeigen etwa 120 km, beim Tesla etwa das Dreifache. Mit extrem defensiver Fahrweise können es auch schon mal 160 km werden (Tesla etwa 500 km), aber dann ist Schicht im Schacht. Wenn man sich nicht weiter von der Steckdose entfernt, ist das ok, aber selbst Geschäftsleute im Nahbereich legen oft deutlich mehr Kilometer zurück.
Das hat Auswirkungen auf die Technik: wenn es knapp wird, ist es günstig, noch einen kleinen Benzinmotor an Deck zu haben, sozusagen den Außenborder an der Luxusyacht, die das Ding im Notfall gemütlich nach Hause fährt. Solche Bi-technik macht die Angelegenheit allerdings teurer und knabbert auch an den E-Möglichkeiten. Hinzu kommen teurere Werkstoffe als bei Kraftstoffautos, so dass man – von wenigen Ausnahmen abgesehen – einen Einstandspreis hat, der ca. 50% über dem Benziner liegt, wobei größere Abweichungen in beide Richtungen möglich sind.
Dafür wird es im Betrieb günstiger: reine E-Autos haben geringere Wartungskosten, weil die Motorwartung mehr oder weniger entfällt. Bremsen, Reifen usw. bleiben natürlich. Die reinen Kraftstoffkosten liegen beim E-Auto ca. bei 50% des Benziners, wenn man die Strom- und die Tankstellenrechnung vergleicht und auf die Reichweite umlegt. Das Bild wird allerdings wieder getrübt durch die Akku-Kosten: da Akkus immer noch eine begrenzte Lebensdauer haben und getauscht werden müssen, kommen weitere Kosten wieder ober drauf. Die Akkukosten könnten aber sinken, und damit auch die Anschaffungskosten.
Der Knackpunkt ist das Auftanken: das kann man zu Hause, wenn die Versorgungsleitung genug hergibt. Schnellladen am Hausnetz ist aber nicht drin. Ansonsten sieht es durchaus mau aus: wenn man heute in Großstädten mal auf eine Ladestation trifft (heute um die 4.000 in der BRD), ist die nicht selten bereits jetzt besetzt. Und auch Schnellladen heißt: von Hamburg nach München ca. 3-4 Tage, um den Akku zwischendurch aufzuladen (außer mit dem Tesla).
Alternativ wäre ein Akkutausch an Tankstellen. Der dürfte trotz allem immer noch länger dauern als das heutige Tanken, und die Akkus müssten dann an der Tanke aufgeladen werden, was auch wieder dauert. Zusätzlich müssten die Akkus genormt sein, was heute nicht der Fall ist: jeder Hersteller backt modellbedingt seine Sonderbrötchen.
Möglich wäre auch die Privattankstelle: man bringt an der Hauswand eine Steckdose und einen Zahlautomaten an ähnlich wie auf Campingplätzen oder Wohnmobilstellplätzen. Jeder, der vor dem Haus parkt, kann dann Strom tanken. Nur ist dann möglicherweise der eigene Parkplatz futsch, und bei Stromkosten bis zu 50 ct/kWh an solchen Tankstellen ist der Preisvorteil ebenfalls futsch.
Eine weitere Frage ist, wie weit die Stromnetze das aushalten. Ladeströme sind relativ hoch, wenn es schnell gehen muss. Wenn Zielvorgaben wie „1.000.000 E-Autos 2020″ auch nur annähernd erreicht werden sollten, dürften die Stromnetze ein großes Problem haben – und die Stromversorgung ist ja heute schon nicht im besten Zustand. Ob man nun Gehirnakrobaten ernst nehmen soll, die die E-Autos als Akku-Puffer für das Stromnetz betrachten, darf man bezweifeln, denn im Zweifelsfall könnte das bedeuten, dass der Akku nur zu 50% geladen ist, und wenn man vergessen hat, dass am Folgetag 90% benötigt werden, muss das Fahrrad nehmen.
Bleibt zum Tanken mehr oder weniger nur die heimische Steckdose, und das geht auch nur für Leute, die eine Garage oder einen festen reservierten Stellplatz vor dem Haus haben, also eher im Vorstadt- oder Landbereich. Und wenn man am Wochenende die Oma in Wuppertal besuchen will, muss die auch eine Lade-Steckdose haben, sonst läuft da wenig.
Auch nicht mitgerechnet haben wir, wo der Strom herkommt. Mit Ökostrom geht es nicht, denn der ist oft nicht da, wenn man ihn braucht, und die Landschaft ist ohnehin schon ziemlich verspargelt, so dass nur noch wenig produktive Standorte bleiben. Offshore-Strom ist teuer und der Platz dafür aus verschiedenen Gründen ebenfalls begrenzt. Atomkraft wird je gerade entgültig abgedreht, zumindest hier. Bleiben also mehr Kohlkraftwerke oder Atomkraftwerke im Ausland. Damit ist dann aber auch die Ökobilanz zum Teufel, denn mit konventionellem Strom ist ein E-Auto nicht besser als ein Diesel.
Auch für den Staat hat das E-Auto unangenehme Auswirkungen: die Stromkosten sind nur deshalb etwa halb so hoch wie die Spritkosten, weil 2/3 des Spritpreises Steuern sind. Reale Preise genommen gäbe es kaum einen Unterschied. Von den 60 Mrd. € Steuern werden aber nur ca. 10 Mrd. € tatsächlich für die Infrastruktur aufgewendet; der Rest geht in die Sozialsysteme und die Finanzierung der internationalen Korruption. Kommen die E-Autos im geplanten Umfang, wären die 10 Mrd € weg. Welche Leistungen werden dann wohl gekürzt, oder besser, welche Steuern werden dann erhöht? Denn an der Verschwendungssucht der Politik wird sich nichts ändern.
Halten wir fest: ein E-Auto lohnt sich auf absehbare Zukunft nur dann, wenn man nicht vorhat, damit in Urlaub zu fahren oder sonstige Spaßfahrten zu unternehmen, die einen mehr als 80 km von der Wohnung entfernen. Beruflich muss man es im Nahbereich benötigen und möglichst auch pro Tag die Batterie weitegehend leer fahren, damit die Gesamtbilanz stimmt. Außerdem muss man so wohnen, dass man eine Steckdose am eigene Parkplatz montieren kann. Das dürfte den potentiellen Nutzerkreis stark einengen. Vermutlich gehören die meisten Leser dieses Artikels nicht dazu, wenn sie sich es genauer überlegen.
Gefördert wird somit nicht eine Umstellung des Verkehrs auf ein anderes Verkehrsmittel, sondern es werden die Automobilhersteller subventioniert. Also das übliche, und bezahlen darf die fetten Boni mal wieder der Steuerzahler. Behaupte noch einer, die führenden Politiker seien nicht korrupt.
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