… wird bei amazon gestreikt. Für einen anderen Tarif: da amazon auf seiner Internetseite einzelne Produkte verkauft, streben die Gewerkschaften eine Einordnung in die Einzelhandelstarife anstelle der Logistarbeitertarife an, und da der Konzern auf das Ansinnen nicht reagiert, wird inzwischen von den sonst so um ihre Eigenständigkeit bemühten Gewerkschaften sogar eine „Lex amazon“ von der Politik gefordert. Am Streik beteiligt sich in der Regel aber nur eine Minderheit der Angestellten.
Bei allem Verständnis für den Wunsch nach mehr Lohn: genügt es bereits, dass jemand im Internet einen Einzelhandel betreibt, um die Mitarbeiter als Vertreter des Einzelhandel tariflich einzuordnen? Schließlich holen sie Sachen aus Regalen, Verpacken diese in Kartons und übergeben die an Logistikmitarbeiter, die tätigkeitsmäßig das Gleiche machen, während Kundenverkehr und Kundenberatung – typische Tätigkeiten eines Mitarbeiters im Einzelhandel – komplett fehlen. So gesehen liegt die Logik auf Seiten amazons und nicht der Gewerkschaften, und ich glaube auch nicht, dass die Mitarbeiter in den Logistikzentren der großen Einzelhandelsketten, die auch nur Kartons hin- und herschieben, nach den gleichen Tarifen bezahlt werden wie die Verkäufer.