Neulich wurde unter großem medialen Getöse eine Hinterlassenschaft des deutschen Kolonialismus an den nigerianischen Teilstaat Benin zurückgegeben. Es handelt sich um eine Reihe von Bronzen aus deutschen Museen.
Dazu sollte man wissen, dass die Bronzen nach der Herstellung von Handelskontakten der Portugiesen mit dem Königreich Benin ab den 16. Jahrhundert entstanden sind. Die Könige von Benin hofften auf portugiesischen Feuerwaffen, um Eroberungsfeldzüge führen zu können, wurden aber nur mit Kupfer, Bronze und Messing beliefert, die sie u.a. im großen Stil zu solchen Kunstwerken umsetzten. Bezahlt wurde u.a. mit Sklaven aus den verschiedenen Eroberungszügen, d.h. im Klartext: man gibt ehemaligen Sklavenhändlern ihre Sachen zurück, weil man sich schlecht fühlt.
Die Bronzen wurden zwar auch gehandelt, die Hauptmasse beschlagnahmten die Briten allerdings 1897 im Rahmen eines Krieges und verhökerten die Beute an ein gutes Dutzend Museen in aller Welt, von denen kein einziges auf die Idee kommen würde, irgendetwas zurück zu geben, obwohl der größte Teil der ca. 4.000 Stücke in ihrem Besitz ist – außer eben den Deutschen, die die Sachen damals rechtmäßig erworben hatten (was übrigens für 99,5% aller so genannter „Kolonialkunst“ gilt, die aufgrund vorher ausgehandelter Verträge erworben wurde).
Im Grunde sind bisher alle damit zufrieden gewesen. Noch vor 15 Jahren wurde eine große Wanderausstellung rund um die Welt schickt, zu deren Förderern auch Omo N’Oba Erediauwa, der amtierende Oba (König) von Benin gehört, aus dessen Fundus nicht wenig beigesteuert wurde.
Inzwischen meinen politisch korrekte Spinner, alles, was nicht hier produziert wurde, an die Ursprungsländer zurückführen zu müssen. Darunter fällt so ziemlich alles, was in den Berliner Museen an Altertümern herumliegt, von ein paar Faustkeilen einmal abgesehen. Dass gerade das einem kulturellem Kahlschlag gleichkommt, der verhindert, dass man überhaupt noch mit fremder Kultur in Berührung kommt (konsequenter Weise müsste man wohl selbst Puccini- oder Verdi-Opern künftig nur noch in Italien genießen dürfen und Tschaikoswki oder Schostakowitsch wären wohl auf Jahrzehnte nicht mehr hörbar), scheint diese Kulturbanausen nicht zu interessieren. Aber das sind ja auch in der Regel keine Deutschen, sondern kulturlose eingedeutschte Gastarbeiter- oder Wirtschaftsflüchtlingsnachkommen.
Außerdem wäre eine Rückgabe noch nicht einmal unter derart verspinnerten Gedanken zu rechtfertigen. Man schaue sich nur mal die tägliche Werbung an. Unter einer Horde Mulatten läuft da nichts mehr und hellhäutige Natives tauchen fast gar nicht mehr auf. Alles „zurück zu geben“ würde die zukünftige Mehrheitsgesellschaft dieser Lande ihre Kultur berauben. Aber Kulturraub ist ja allgegenwärtig, denn umgekehrt kann man ja auch die gesamte Werbung als „kulturelle Aneignung für Weiße bestimmte Produkte durch farbige Personen“ sehen.
Bleibt als letztes kulturelles Überbleibsel wohl irgendwann nur noch der Kulturbeutel.