Wir erleben derzeit einen totalen Krieg, auch wenn viele das wohl noch nicht so richtig mitbekommen haben. Es ist ein totaler Krieg gegen das Automobil – und damit gegen die Grundlagen unserer Wirtschaft, denn Automobile sind das, was hier noch in nennenswerter Menge produziert wird.
Einen Kriegsschauplatz hat jeder inzwischen mitbekommen, wenn viele auch nur durch die Medien: Dieselfahrzeuge. Innenstädte werden reihenweise für ältere Diesel gesperrt, im Ruhrgebiet und in Berlin sind ab dem nächsten Jahr voraussichtlich auch einige Autobahnen dran. Betroffen sind nicht nur PKW, auch Transporter und LKW. Die Essener Tafel, aufgefallen durch eine Notbremse bei der Bedienung von Ausländern, hat angekündigt, ganz zu schließen, wenn das Fahrverbot kommt. Nachlegen werden vermutlich Handwerker und sonstige Dienste, die sich in den Städten nicht mehr bewegen können, aber auch keine Alternative zum Dieselfahrzeug haben. Und schon angekündigt: in zwei Jahren sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch die neuesten Euro 6d-Diesel betroffen sowie die Benziner wegen der nächsten Sau, die durch’s Dorf getrieben wird, dem Feinstaub. Ob Leute noch zur Arbeit kommen? Wen interessiert’s? Die Hipster-Arschlöcher aus den Redaktion der Qualitätsmedien und die Politiker mit Dienstwagen jedenfalls nicht.
Ein zweiter Kriegsschauplatz ist der Benzinpreis: in Frankreich bereits bei 2 €/l soll er hier in Kürze auch in diese Höhe oder höher katapultiert werden. Sich mit dem Fahrzeug zur Arbeitsstelle zu bewegen, falls das noch geht, wird so teuer, dass man ansonsten nicht mehr herumfahren kann. Und wer es dich tut: in den Städten ist man als Landbewohner ohnehin nicht mehr willkommen. In Stuttgart gibt es inzwischen auf den Straßen nur noch Parkplätze für Anwohner – selbst ein Besuch eines Bekannten oder Verwandten ist nur möglich, wenn man ins Parkhaus fährt, und das kann ziemlich weit weg sein. Wenn man sich den Spaß dennoch gönnt: in Holland zahlt man für den Parkplatz in einer Einkaufsstadt für 4-5 h inzwischen auch schon mal locker 10 € Parkgebühren – es lebe amazon! Hinzu kommt in absehbarer Zeit vermutlich auch noch eine Maut für PKWs, natürlich ohne dass das irgendwo kompensiert wird. Und wohl nicht nur auf Autobahnen, denn die Infrastruktur für die Erfassung auf Landstraßen steht ja auch bereits.
Trotz des vielen Geldes verfällt die Infrastruktur zusehends. Wenn nicht gerade irgendein Abgeordneter in der Nähe wohnt, lässt man die Straßen so weit verfallen, dass nur noch die Militäry-Version eines SUV durchkommt. Wird dann doch eine Baustelle eröffnet, dann auf Dauer: die Sanierung einer Auffahrt oder einer Straße dauert dann schon mal 1,5 Jahre, einer Autobahn auch 5-6 Jahre, wenn wie gesagt nicht gerade ein Politiker da lang muss.
In Frankreich ist ab 2024 der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren bereits verboten. Dann soll es nur noch E-Fahrzeuge geben, wobei weder die Fertigungskapazität noch die Versorgung mit Strom bis dahin steht. Ähnliche Hirngespinste verfolgen hier die Grünen. Frankreich versorgt sich aus Atomstrom; wie die Versorgung hier geschehen soll, steht in den Sternen – oder Braunkohlekraftwerken. Und sie wird nicht funktionieren, weil Schnellladestationen sehr aufwändig sind und mit 60 kW oder mehr auch ordentlich Saft aus dem Netz ziehen, das das erst mal bewältigen muss. Und auch die Versorgung aus dem Normalnetz wird ein Problem. Auf dem Land kann man zur Not über Nacht das Fahrzeug an die normale Steckdose anschließen, in einer Siedlung mit Mehrparteienhäusern wird aber das schon zum Problem.
Was ist das Lebensmodell, das die Gesellschaft bereits in wenigen Jahren befolgen soll, und das nur wegen des Popanz „Klima“? Zur Arbeit gehen oder meist fahren, wenn man das noch kann, und ansonsten zu Hause bleiben. In der Freizeit rausgehen? Vielleicht in der Stadt, wo es noch ÖPNV gibt (der bekanntlich auch nicht funktioniert). Ansonsten halt so weit, wie das Fahrrad trägt. Selbst für Leute mit E-Auto bleibt nicht viel: bei den Reichweiten ist mit einem Umkreis von 100 km Schluss, denn das Risiko, keinen Anschluss zum Nachladen zu finden ist nach dem derzeitigen Tempo des Ausbaus zumindest mir zu hoch. Wer weiter weg will, sollte für Hamburg-München schon mal 2 Tage einkalkulieren (im 19. Jahrhundert ging es mit der Bahn vermutlich bereits schneller). Oder mit der Bahn fahren, was auch nicht so einfach ist, wenn man nicht direkt in einer Großstadt wohnt.
Mobilität soll und wird also mehr oder weniger wegfallen, denn Alternativen werden nicht geboten, ja noch nicht mal Alternativideen entwickelt. Damit fällt aber auch eine Menge mehr weg: die Autoindustrie wird schrumpfen, und damit auch die Arbeitsplätze in den Zulieferbereichen. Geschäfte in den Städten werden verschwinden, wenn das Umland nicht mehr in die Stadt kommt (Bremen hat das mit den Plaketten bereits erlebt und vor einigen Jahren zurückrudern müssen, als voreilig nur noch die grünen Plaketten zulässig werden sollten). Restaurants auf dem Land werden verschwinden, weil die Leute, die bislang „mal eben“ hinfahren, das nicht mehr tun werden oder können. Tourismusregionen können dicht machen, wenn etwa wie in Ostfriesland sich die Leute aus dem Ruhrgebiet kein schönen Wochenende mehr leisten können oder wollen.
Ist das das Lebensmodell, dass wir uns von den grünen Hipstern mit ihren Elbphilharmonien aufzwingen lassen wollen? Anscheinend ja, denn wehren tut sich keiner.