Das Gegenstück zum Sozialismus ist ja bekanntlich der Kapitalismus. Der Sozialismus hat bislang nicht erfolgreich geendet, was aber die selbst ernannten echten Europäer, allen voran Deutschland, nicht hindert, auf eine EUdSSR hin zu arbeiten. Man muss die Begriffe allerdings noch etwas schärfen: alle Versuche eines internationalen Sozialismus sind bislang kläglich gescheitert, der internationale Kapitalismus hat sich gnadenlos durchgesetzt. Bezogen auf die Spezifikation international haben sich sarkastisch formuliert die Fähigen gegen die Unfähigen durchgesetzt. Gibt es noch andere Möglichkeiten? Ja, aber das verlangt ein wenig mutiges und vorsichtiges Fomulieren.
Ein anderes Gegenstück zum internationalen Sozialismus ist nämlich der nationale Sozialismus, und spätestens jetzt wird wohl klar werden, wieso solche Überlegungen Mut und Vorsicht verlangen. Ein nationaler Sozialismus macht an der Grenze halt und versucht nicht, alle Kulturen über einen Kamm zu scheren. Die Bürger sollen sich irgendwo unter Gleichgesinnten zu Hause fühlen und ihre Kultur pflegen. Die gibt es nämlich im Gegensatz zu der Ansicht einer Amateurethnologin aus der SPD, die außer der Sprache keine spezifische deutsche Kultur entdecken kann (weil sie nämlich als Türkin nicht zu der Kultur gehört), durchaus.
Aufgrund der geschichtlichen Vorbelastung muss man bei solchen Überlegungen einen nationalen Sozialismus aber streng von den kranken Auswüchsen des Nationalsozialismus eines Hitlers & Co. trennen. Nationaler Sozialismus, wie wir ihn hier betrachten wollen, beruht auf kulturellen Eigenheiten und nicht auf völlig unsinnigen Rassen- und Lebensraumtheorien. Hitler & Co haben gezeigt, wohin ein Überziehen führen kann, aber nicht zwangsweise muss. Wer das unterstellt, muss schon begründen, wieso das Überziehen des Kapitalismus in eine ganze Reihe von Vernichtungskriegen durch die USA (Vietnam, Afghnanistan, Irak, …) nicht zum bedingungslosen Ächten des Kapitalismus führt und weshalb die Kirchen nach den Exzessen der Kreuzzüge und des Hexenterrors noch existieren. Aber natürlich steckt im Nationalsozialismus auch der nationale Sozialismus.
Betrachten wir unseren Sozialstaat, muss man feststellen, dass die wesentlichen Teile noch aus dem Kaiserreich und dem NS-Staat stammen. Die Weimarer Republik hat nichts geliefert, die BRD hat vieles abgebaut, auch wenn man das so nicht sehen will. Kapitalgesicherte hohe Rente – kassiert zur Wiederbewaffnung durch ein zweifelhaftes Umlagesystem, durch das trotz längerer Lebensarbeitszeit das Rentenniveau auf deutlich unter 50% gesunken ist, noch verstärkt durch eine Versteuerung der Rente (das gab es früher nicht) und das Zahlen von Krankenversicherungsbeiträgen (auch das gab es früher nicht). In der Krankenversicherung war nicht nur alles frei (siehe Zuzahlungen heute; Medikamente bezahlt man fast komplett selbst), sondern in den ersten Jahren der BRD bestand, aus der vor-BRD-Zeit übernommen, ein Anspruch auf eine kostenlose Kur alle zwei Jahre (alles bis auf fast Null eingedampft).
Im nationalen Sozialismus geht man nämlich im Gegensatz zum internationalen Sozialismus, in dem der Bürger nur eine unwichtige Arbeitsameise ist, davon aus, dass nur zufriedene Menschen einen funktionsfähigen Staat bilden können. Zufrieden heißt, dass neben der Arbeit auch Ausgleich existiert. Im NS-Staat hieß das KdF (Kraft durch Freude), und folgerichtig gab es Urlaubsmöglichkeiten für normale Bürger, die sonst nur Reichen zustanden, z.B. die KdF-Dampfer (vergleichbar mit den heutigen Kreuzfahrschiffen) oder Urlaubseinrichtungen wie Prora an der Ostseeküsten (heute als NS-Gigantomanie angeprangert, aber im Grund nichts anderes als die Betonburgen in Spanien, der Türkei oder Ägypten). Auch lokal wurde in etwas investiert, was man heute Naherholungsgebiet nennt – alles 50 Jahre, bevor man sich heute mit der Erfindung solcher Sachen schmückt.
Autobahnen und Volkswagen gehen ebenfalls in diese Richtung. Vorbild war möglicherweise die bereits erfolgte Mobilität der breiten Masse in den USA. Das wird heute gerne als Kriegsvorbereitung ausgegeben, besonders der Autobahnbau. Autobahnen sollten der schnellen Verlegung von Militär dienen – völliger Quatsch. Seit der praktischen Durchführung eines modernen Krieges 1870/71 (mit Vorläufern im Bürgerkrieg der USA), in dem die Tapferkeit der Truppen durch eiskalte Logistik ersetzt wurde, war nicht die Straße die logistische Achse, sondern die Eisenbahn. Im 1. WK wurden Bahnverbindungen bis in die vordersten Stellungen gebaut. Und ausgerechnet die Erfinder der Logistik sollten sich von der Schiene trennen zu Gunsten einer nicht funktionierenden Straßenlogistik? Die funktioniert erst heute mit den modernen LKWs, und Kriegsgerät wird nach wie vor per Bahn verlegt. Man muss bei Autobahn und VW vielmehr unterstellen, dass ohne den Krieg zu Beginn der 1950er Jahre eine durchgehende Massenmobilität der Bevölkerung ins Auge gefasst war.
Das „uns geht es gut“ lässt sich weiter verstärken, wenn ein „uns“ gestärkt wird. Auch wenn man es heute nicht gerne hört, aber eine „Volksgemeinschaft“ entsteht auch durch gemeinsame Pflege der Kultur, womit nicht nur Beethoven und Goethe gemeint sind. Jugend- und Erwachsenenorganisationen sorgen dafür, dass nicht nur jeder von Verbesserungen profitiert, sondern sich auch verantwortlich dafür fühlt, mitzuarbeiten. Natürlich wurde im Sinne einer Ideologisierung maßlos überzogen, aber wo geschieht das nicht? Heute regt man sich darüber auf, dass bereits die Pimpfe in Uniformen gesteckt wurden und eine gewisse Disziplin halten mussten – und übersieht, dass an Eliteschulen, an denen auch lebenslange Netzwerke geknüpft und viele Führer der Wirtschaft und Politik ausgebildet werden, es heute auch nicht anders läuft, während bei den Schulen für das gewöhnliche Volk, in denen sich jeder so prollmäßig verhalten kann, wie er es will, nicht viel heraus kommt.
Interessanterweise kommt ein nationaler Sozialismus ohne eine Kapitalismuskomponente nicht aus. Entwickelte Staaten sind nie autark, und auch schon das Kaiserreich war auf Im- und Export angewiesen. Das funktioniert aber nur, wenn man mit den Handelspartner entsprechend stark verhandeln kann. StaMoKap-Betriebe sind da eher ungeeignet, was vermutlich auch der Grund für die aggressive Expansionspolitik der meisten internationalen sozialistischen System ist. Deutsche Betriebe der NS-Zeit haben international mitgemischt, ausländische Konzerne in Deutschland investiert – zumindest so weit das die anderen Regierungen zuließen. Was die Politik nicht hinderte, im Inneren trotzdem so etwas wie ein sozialistisches System für die breite Masse aufzubauen. Statt vom nationalen Sozialismus könnte man also auch vom nationalen Sozialkapitalismus sprechen.
„Wenn das so gut ist, warum gibt es das dann nicht?!“ dürfte die Standardfrage aus der linken Ecke sein. Antwort: das gibt es, und zwar sehr erfolgreich. China hat sich nämlich von einem internationalen und erfolglosen sozialistischen Staat zur einem nationalen und sehr erfolgreichen sozialistischen Staat entwickelt. Bei anderen Staaten in Südostasien darf man ähnliches vermuten (mir fehlen dazu allerdings derzeit die Detailkenntnisse). „America first!“ eines Donald Trump könnte in Konsequenz auf eine ähnliche Entwicklung hinauslaufen, wenn es auch die Sozialkomponente im Staatswesen ziemlich schwer haben dürfte. Bei uns hingegen fällt alles um so weiter auseinander, je gewaltsamer von der Politik versucht wird, die EU über alle Grenzen hinweg kulturell zu egalisieren.
Führt ein solchen nationales System nicht automatisch zu Konflikten? Eher nicht. Selbst ein Hitler hat außer an der Ostgrenze Schluss gemacht und Briten, Franzosen und Skandinavier als gleichgewichtige Kulturgemeinschaften gesehen. Wollte man sich zu Lasten anderer ausbreiten, würde das langfristig nicht funktionieren, wie schon der Zerfall Österreich-Ungarns nach dem 1. WK drastisch gezeigt hat. Das Problem hat beispielsweise auch Israel: ein einheitlicher Nationalstaat, der territorial nicht durch eine Zweistaatenlösung verkleinert werden kann, ohne dass er irgendwann überrannt würde, der aber auch die inkompatible Islamkultur der besetzten aus den gleichen Gründen nicht aufnehmen kann. Nicht von ungefähr ergeben sich gewisse Parallelitäten zur NS-Ostpolitik, deren Diskussion gerne mit dem Hinweis auf Antisemitismus abgewürgt wird.
Was würde ein solches Politikmodell nun konkret für das Land bedeuten? In der Hauptsache das, was zunehmend mehr Leute derzeit fordern: unsere Kultur gilt, und wer hier bleiben will, MUSS diese übernehmen. Das fängt mit der Sprache an: es geht nicht an, dass auch in der 3. Generation immer noch in der Hauptsache Türkisch gesprochen wird. Deutsch ist alleinige und verbindliche Amts- und Umgangssprache. Unser Rechts- und Wertesystem ist verbindlich – Stammesriten und sonstige Gewohnheiten, die nicht kompatibel sind, haben hier nichts zu suchen. Und so lange keine kompatible Variante in Sicht ist, hat der Islam hier nichts zu suchen, was insbesondere für religiöse Funktionäre islamischer Staaten gilt. Mehrfache Staatsbürgerschaft ist nicht zulässig – entweder Deutsch oder eben nicht. Wem das nicht passt – bitte sehr, die Grenzen sind in beide Richtungen geöffnet.
Und in Bezug auf die EU? Nun, vieles an der EU ist ja nun in der Praxis nicht schlecht: ungehinderter Waren- und Personenverkehr, keine Notwendigkeit, alle möglichen Währungen mit sich herum zu schleppen, mobiles Telefon und Internet und anderes. Man könnte noch vieles Weiteres vereinheitlichen, was den Nationalitäten nicht weh tut, aber mit der Gleichmacherei auf allen Gebieten und der überbordenden Vorschriftenwut aus Brüssel muss Schluss sein, ebenso mit der Vorstellung, dass einige Staaten finanziell für andere gerade stehen müssen. Wenn ein Land wie Griechenland traditionell alle 15 Jahre die Staatspleite hinlegt, ist das eben so, und wenn sich Banken verspekulieren, gehen sie halt pleite. Das sollte kein Hinderungsgrund sein, nach Außen wirtschafts- und verteidigungspolitisch gemeinsam aufzutreten. Und würde man sich auf Verteidigungspolitik beschränken und nicht aktive Kriegspolitik betreiben wie heute, wäre das sicher besser und zu einem geringeren Aufwand möglich.
Derzeit sind die Chancen gut, dass zumindest die EU weitgehend auseinander fliegt. Und so lange die Westeuropäer nicht begreifen, dass die Osteuropäer einen gesunden Nationalismus der Gleichmacherei vorziehen, wird das auch so kommen.