All der Irrsinn, der täglich auf einen eindrischt, stumpft ab. Ähnlich wie in den 1940er Jahren beim Ertönen der Luftschutzsirenen sich der Gedanke „Na ja, britische Bomber halt!“ bei vielen breit machte, dürften heute viele „Na ja, rot-grüne Politiker halt!“ denken, wenn eine neue Chaosmeldung über Politschutzsirenen wie Reitschuster und Co. hereinschneien.
Manchmal ist allerdings doch eine dabei, die einen etwas tiefer sinnieren lässt. Wir erinnern uns: unter dem Motto „JEDES LEBEN ZÄHLT!“ ließen die Regierenden kaltschnäuig 10.000de von älteren Menschen in Pflegeheimen menschenunwürdig alleine krepieren. Schlimmer noch: in typisch deutscher Weise spielten Behörden und Heimbelegschaft mit. „Wir haben ja nur Befehle befolgt!“ – das kennen wir schon, letztlich bis hinauf zu Adolf Eichmann, dem die Israelis das nicht durchgehen ließen und ihn einen Kopf kürzer machten. Und die Qualitätspresse berichtete darüber hinaus fast schon hämisch über Menschen, deren Angehörige im Krankenhaus auf den Tod warteten und denen der Zugang verwehrt wurde. Schließlich hätten sie den Sterbenden ja noch mit Covid anstecken und so umbringen können. Typisch deutsche Unmenschlichkeit und Brutalität, millionenfach bewährt in gar nicht mal allzu weiter Vergangenheit.
„JEDES LEBEN ZÄHLT!“ gilt auch heute wieder, wenn die Regierenden weiterhin alles daran setzen, dass weitere 10.000de (oder mehr) junge Menschen in der Ukraine ihr Leben lassen müssen. Frieden? Um keinen Preis! Und so zählt weiterhin jedes Leben, dass dort vernichtet wird. Ein Großer in den Geschichtsbüchern wird man erst ab 1 Mio Toter, die man auf dem Konto hat, und das ist ein harter Weg! Inzwischen gehört selbst Völkermord zum Repertoir der Staatsräson: Israel mordet sich weiter durch den Gaza-Streifen (hier mit der Ermordung und dem Verscharren von Rettungskräften), was hier nicht nur keinen Protest auslöst, sondern dazu führt, dass auf Demonstranten, die darauf aufmerksam machen, hemmungslos von der Polizei eingeprügelt wird und Strafverfahren auf Strafverfahren wegen verbotener Wortkombinationen anlaufen. Rechtlich eigentlich gar nicht möglich werden sogar EU-Bürger aus Deutschland ausgewiesen, wenn sie gegen das israelische Vorgehen protestieren. Begründung: Widerstand gegen die Staatsgewalt, die darin bestand, dass ein irischer Student es wagte, den Knüppel einen Polizisten mit seiner in den Weg gehaltenen Nase aufzuhalten.
„JEDES LEBEN ZÄHLT!“ – aber was zählt wirklich in diesem Land? Ein Sturm durch die Gazetten wird nicht durch 1.000 Ermordete ausgelöst, auch nicht durch 10.000 oder 100.000. Aber durch Worte wie „Negerkuss“ und „Zigeunerschnitzel“. Da muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden, um zu verhindern, dass die Journaille vor Empörung erstickt (würde man sie doch lassen, wäre für alle besser). Gibt es eine noch perversere Geisteshaltung als die Rot-Grün-Schwarze? Vermutlich allenfalls jenseits der Epstein-Akten. Und sie wissen es, sonst würden sie mit Hilfe von Karrierejuristen nicht versuchen, jedem Kritiker nachhaltig das Maul zu stopfen.
Jedes Land bekommt das, was es verdient. Dieses hier vielleicht den Krieg, der so insbrünstig herbei gesehnt wird. Dann tritt vielleicht das ein, von dem der Haupttäter der Woche, Dieter Hallervorden, bemerkt hat:
Die Bundesregierung nimmt gerade den Tod von tausenden von jungen Menschen billigend in Kauf, denkt darüber nach, dass die Streitkraft um 70.000 Soldat:innen erweitert werden müsste, denn die NATO hat letzte Woche ausgerechnet, dass an der „Ostfront“ täglich 5000 Soldat:innen sterben werden. Ich gehe jede Wette ein, dass eine Satire mit Regierungsbeamten im Knast auf dem Index stünde und dass man ‚Kanonenfutter an der Ostfront‘ im Zuge unseres neuen Demokratie-Verständnisses nicht sagen darf.“