Oświęcim

… und täglich grüßt das Murmeltier.

Wie jedes Jahr wird der Befreiung des Lagers gedacht. Es wurde 27. Januar 1945 durch … , ja durch wen eigentlich? … befreit.

Der (nach neuesten Darstellungen angebliche) Befreier, die Rote Armee bzw. deren Nachfolger, wurden von den Polen nicht eingeladen, wobei ausgerechnet der Museumsdirektor einen Hass an den Tag legt, der ihn auch als Lageraufseher geeignet machen würde. Dafür darf jemand, der selbst des Völkermordes angeklagt und steckbrieflich gesucht wird, kommen, ohne festgenommen zu werden, obwohl die Polen das eigentlich müssten (es handelt sich um den Alles-andere-als-netten-yahu). Währenddessen beklagen wiederum andere, dass die junge Generation viel zu wenig über die Zeit wisse.

Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass sich die historische Darstellung der NS-Zeit von vornherein ein Narrativ war, das nicht diskutiert werden darf. Bezogen auf das Thema: jeder weiß, Auschwitz war das Judenvernichtungslager. Was darüber hinaus kaum einer weiß: das betrifft nur den kleinen Lagerbereich Birkenau – das Lager insgesamt war einer der größten Industriekomplexe im 3. Reich und durch seine Lage außerhalb des Angriffsbereichs der aliiierten Bomber. Die Größe ist auch eines der Probleme bei der Aufarbeitung der Geschichte, wenn es gilt, verlässliche Differenzierungen zu treffen. Die Unterlagen sind von der Lagerführung vor der Aufgabe weitgehend vernichtet (wird jedenfalls behauptet), so dass problematisch sein kann, zu entscheiden, welche Daten dem Lager insgesamt und welche dem engeren Bereich Birkenaus zuzuordnen sind.

Ältere Bürger dieses Landes dürften sich durchaus erinnern können, dass so Einiges, das man heute hier https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz lesen kann, vor 50 Jahren zu einem Besuch vom Staatsanwalt wegen Leugnung geführt hätte. Und wer sich das eine oder andere dokumentarische Buch besorgt, wozu auch Literatur zählt, die man von den Zentralen für politische Bildung beziehen kann, wird feststellen müssen, dass Einiges an dem wikipedia-Eintrag nicht mit den dort genannten Fakten vereinbar ist.

Das Problem ist nicht das fehlende Wissen, das Problem ist die fehlende Ehrlichkeit. So bemängelt die Autorin im o.g. Artikel:

40 Prozent der Jugendlichen wissen nicht, dass 6 Millionen Juden ermordet wurden. 18 Prozent der Befragten glauben, dass weniger als 2 Millionen Juden umgebracht wurden.

Nun, die 18% könnten sich durchaus auf den Auschwitz-Artikel berufen, wenn sie diese Zahlen nennen. Und die Autorin übersieht, dass die von ihr genannte Zahl von 6 Mio eine politische Zahl ist, auf die sich die Hauptanklagevertreter bei den Nürnberger Prozessen geeinigt haben, weil sie nichts Genaues auch nicht wussten. Darüber hinaus eine politische Zahl, die bereits seit 1885 durch die Welt geistert, wobei die jeweiligen Berichterstatter ziemlich frei damit umgingen:

Wenn man sich wirklich erinnern und die NS-Zeit als Mahnung verstehen will – angesichts des Hasses, der im Land insbesondere von den Mainstream-Parteien gegenüber verschiedenen Gruppen gepflegt wird, ist das dringend nötig – sollte man anfangen, ehrlich zu sein und Fragen zuzulassen. Was korrekt ist und was Propaganda, kann jeder selbst beurteilen.