Keine Propaganda

Glaubt man den US-Beteuerungen, ist die Voraussetzung für eine (vorübergehende) Waffenruhe im Gazastreifen die Freilassung der Geiseln, die die Hamas bei ihrem Überfall entführt hat. Tatsächlich scheint aber nichts den Verantwortlichen ferner zu liegen als eine Befreiung der Geiseln.

Am 24.10. wurde über die Freilassung einiger Geiseln berichtet. In Fernsehbeiträgen der Tagesschau wurde die 85-jährige Yocheved Lifshitz gezeigt, die nach ihrer Freilassung vor Journalisten erzählte, wie sie „durch die Hölle gegangen“ sei und dass sie in die Rippen geschlagen wurde. Die Meldung brachte die Tagesschau den ganzen Tag in verschiedenen Versionen.

Wie sich inzwischen herausstellte, ist diese Version nicht nur Propaganda, sondern übelste Volksverhetzung, einzig darauf angelegt, Hass auf die Hamas und folgend auch die Palästinenser zu erzeugen. Sogar die ARD weiß, dass sie sich mit dieser Darstellung strafbar gemacht hat, und um das zu vermeiden, hat sie im Kleingedruckten, das von nur wenigen Prozent der Empfänger überhaupt gelesen wird, die Wahrheit nachgelegt:

„Yocheved Lifschitz sagt, in Gefangenschaft im Gazastreifen sei sie gut versorgt worden: „Die haben uns gut behandelt.“ Alle zwei, drei Tage habe ein Arzt nach ihnen geschaut. Ein verwundeter Mann habe Antibiotika und Medikamente bekommen. Sie hätten das Essen mit den Mitgliedern der Hamas geteilt. Brot, Käse und Gurken, das sei das Essen für den ganzen Tag gewesen. Die Mitglieder der Hamas hätten sich sehr darum bemüht, den Ort sauber zu halten.“

Zudem zeigte ein Video, wie Lifshitz einem Hamas-Kämpfer die Hand gab und ihm „Schalom“ zurief, als er sie aus dem Gazastreifen hinausbegleitete. Das Verhalten der Hamas ist durchaus logisch. Geiseln sind ein wertvolles Gut und sollten entsprechend gut behandelt werden, wozu anscheinend auch gehörte, dass man Geiseln wie Frau Lifshitz u.a., denen es gesundheitlich nicht gut geht, vorzeitig freilässt, um eine positive Stimmung zu erzeugen. Und selbst dazu – die Geiseln ohne Gegenleistung anzunehmen – musste die israelische Regierung anscheinend erst gezwungen werden. Mit der Freilassung wächst aber auch der Druck auf die Regierung, mehr zu tun, um weitere Geiseln frei zu bekommen. Die sieht das aber ganz anders:

Das Spektakel der Freilassung von Lifshitz wurde von [..] der israelischen Regierung als Propaganda-Desaster behandelt, wobei die Beamten murrten, dass es ein schwerer „Fehler“ gewesen sei, sie öffentlich sprechen zu lassen.

Das israelische Militär war nicht weniger verärgert über ihre plötzliche Freiheit. Die Times of Israel berichtete: „Die Armee ist besorgt, dass weitere Geiselfreilassungen durch die Hamas die politische Führung dazu veranlassen könnten, einen Bodenangriff zu verzögern oder sogar auf halbem Weg abzubrechen.

Und die Hamas gab am 26.10. bekannt, dass durch die israelischen Bombenangriffe 50 der 200 Geiseln ums Leben gekommen sind. Bei der israelischen Armee gibt es die Taktik, die eigenen Leute lieber selbst durch Bombardierung zu töten, als sie in Gefangenschaft der Hamas zu belassen, weil sie dadurch als politisches Druckmittel auf Israel eingesetzt werden können, sowohl als Handelsware als auch als auch als Gegendarstellung zu der Gräuelpropaganda der Regierung selbst. Das ist auch der Hintergrund für die Ablehnung jeglicher Austauschversuche der Geiseln seitens der Hamas, über die die ARD ebenfalls so berichtet, dass man über die wahren Hintergründe nichts erfährt.

Für mich ist das, was die ARD veranstaltet, nicht nur Propaganda, sondern Volksverhetzung. International werden die Handlungen Israels immer mehr als Genozid bezeichnet, die Berichterstattung auch der deutschen Medien zielt aber darauf ab, dass es den Bürgern auf ein paar 100.000 tote palästinensische Zivilisten nicht so ankommt, wenn es im Israel geht. Und anscheinend mit einigem Erfolg.

https://www.anti-spiegel.ru/2023/wie-die-tagessschau-ueber-die-hamas-geiseln-luegt/