Bis zum Endsieg !!

Wenn man den Berichten glauben darf – und das kann man wohl – wurde das deutsche Volk in den letzten Kriegstagen 1945 vom Regime in hohem Maße mit Durchhalteparolen fanatisiert, und zwar überaus erfolgreich.

In Aachen und Köln fanden die GIs beim Vorrücken in den Stadtvierteln von fliegenden Standgerichten aufgehängte „Volksverräter“, die nur Minuten zuvor „vorübergehend das Atmen eingestellt“ hatten ( (c) Clanwirtschaftsminister Robert Habeck). In Berlin stellten sich Hitler-Jungen und Greise mangels Soldaten den russischen Truppen entgegen, während die „Säuberungen von Defätisten“ teilweise in den vordersten Stellungen durchgeführt wurden. Eine geheimnisvolle „Armee Wenck“ – ebenfalls überwiegend aus HJ-Mitgliedern bestehend und sich glücklicherweise schnell auflösend – sollte nördlich von Berlin die russischen Linien durchbrechen und die Russen bis nach Moskau zurückwerfen(!) Bis zum Schluss lief die Propaganda-Maschine und nicht wenige Bürger glaubten noch fanatisch an den Endsieg, als die Russen bereits an die Türen klopften (eher diese einschlugen, aber ok), immer bereit, Verräter an der Sache ihrerseits zu verraten. Und dann waren da ja auch noch die Wunderwaffen … die niemals kamen, da es ja schon für die konventionellen nicht mehr reichte.

Schnitt

Fast 80 Jahre später wiederholt sich diese Geschichte irgendwie, wobei das geschätzte Publikum, das die damalige Zeit nur aus Berichten kennt, wiederum nicht live dabei ist, aber propagandistisch bis zum Erbrechen aufgestachelt wird. In der Ostukraine wird zum Endkampf geblasen, der Russland in eine Vielzahl abhängiger Ministaaten zerschlagen soll, damit das Ziel der 1940er-Jahre – Russland und Sibirien als Rohstoffquellen und Aufmarschgebiet der Wehrmacht gegen China – endlich realisiert werden kann (ok, 1940 war nur von Truppenübungsplätzten die Rede, da China den Japanern überlassen wurde).

Der Endkampf spielt sich ähnlich ab wie 1945: der Ukraine werden für extrem viel Geld homöopathische Mengen an Kampfmitteln zur Verfügung gestellt. Homöopathisch, weil halt gar nicht mehr zur Verfügung steht und die Wirtschaft nicht nachkommt. Selbst Jagdmunition ist in D anscheinend nicht mehr so einfach zu bekommen, weil alles in den Osten geht (und von da zurück kommt; vielleicht sollten sich die Jäger bei den Schmugglern versorgen). Und nicht nur, dass die Kampfmittel wie Panzer etc. homöopathisch sind, sie setzen sich aus einem Sammelsurium von Natowaffen zusammen, wobei die ukrainischen Truppen hastig in den jeweiligen Ländern an den Waffensystemen ausgebildet wurden (auch das mit Parallele in die Vergangenheit, wo die Wehrmacht alles in Betrieb hatte, was unterwegs irgendwie erobert wurde).

Das kann nicht gut gehen, selbst wenn es mehr Waffen werden: moderne Waffensystem sind aufeinander abgestimmt und wenn die notwendige Taktik nicht beachtet wird, geht das gnadenlos schief. Bestätigen selbst militärische Kreise der Nato, aber welcher Politiker hört schon auf Fachleute? Die ukrainische Armee rennt mehr oder wenige planlos gegen gut ausgebaute und taktisch gut aufgestellte russische Stellungen an, während die Russen auch große Teile des ukrainischen Hinterlands durch Raketenangriffe kontrollieren, ohne selbst größere Risiken einzugehen (gab es da 1945 nicht auch schon Bomberverbände, die ähnliches fabrizierten?). Über einen Manstein, nach dessen Plan 1940 Frankreich überrannt wurde, scheinen die Ukrainer nicht zu verfügen (und die Nato anscheinend auch nicht).

Das kann man überall nachlesen, nicht nur bei russischen „Desinformationsmedien“ – außer in deutschen Medien, in denen die Russen „fürchterliche Verluste“ erleiden, ihre Soldaten unnötig verheizen, über keine nennenswerte Gefechtstaktik verfügen und die Ukraine auf dem Weg zum Endsieg ist (erstaunlicherweise sind selbst kritische Medien wie Reitschuster, achgut und TE halbwegs auf den Endsiegweg, was etwas verwunderlich ist). Während die führenden US-Thinktanks schon seit einiger Zeit zum Rückzug blasen, ist die deutsche Politik immer noch voll auf Kriegshetze gebürstet und die Medienlandschaft liefert Glanzstücke der Kriegspropaganda. „Wir müssen mehr Waffen liefern“, „wir müssen langfristig planen“, „wir müssen uns darauf einstellen, dass der Krieg noch sehr lange dauert“, „wir müssen uns darauf einstellen, dass der Krieg häßlich wird und häßliche Bilder liefert“, „wir müssen notfalls unsere Wirtschaft abschalten“, „wir müssen eine Kriegswirtschaft einführen“, „wir …“ tönt es aus den Fernsehern mit reichweitenstarken Propagandisten wie Anne Will Nachf. oder Maybritt Illner und Vertretern der Einheitsparteien. Und viele Bundesbürger schlucken das wie weiland 1945, drappieren sich in blau-gelbe Tuniken und haben wenig dagegen, wenn Deutsche russischer Herkunft strenger kontrolliert, wenn nicht gar interniert werden sollen – auch ein altes Bild, wenn man an die Internierung von US-Bürgern japanischer Abstammung während des 2. WK in den USA denkt. Dabei wäre die Frage „wer ist eigentlich ‚wir‘?“ wesentlich naheliegender.

Woher kommt diese Kriegsbegeisterung der politischen und medialen Klasse, die begeistert darüber ist, dass endlich wieder deutsche Panzer gegen Russen eingesetzt werden und nebenbei übersieht, dass hauptsächlich Ukrainer massakriert werden und die hiesige Wirtschaft vor die Hunde geht? Wie ist die Blindheit gegenüber der Tatsache zu erklären, dass sich die Welt mehr und mehr angewidert abwendet und Stellung gegen das westliche Kriegstreibertum bezieht (auch nicht neu!)? Und warum ist man – auch in den Augen vieler gelb-blau-tunikaisierter Bürger – ein Nazi, wenn man gegen den Wahnsinn Stellung bezieht und Waffenstillstand und Verhandlungen fordert? Und dabei sogar Gefahr läuft, von einem Gericht für seine Haltung als Defätist verurteilt zu werden?

Jedenfalls war im Mai 1945 die Sache damals vorüber. Wie lange es in der Ukraine weitergehen kann, ist die Frage. Nach verschiedenen Quellen ist jedenfalls die Bevölkerung auf 1/3 – 1/2 der Vorkriegsanzahl geschrumpft, weil die meisten die Biege gemacht haben, um dem Wahnsinn zu entkommen. Zynisch gesprochen geht der Ukraine das Menschenmaterial aus, um auch nur theoretisch noch Erfolge erreichen zu können.

Nicht vorüber war die Sache 1945 für die Kriegsverbrecher und die Fanatiker. Die einen wurden verurteilt, die anderen mussten einen Prozess der Entnazifizierung durchmachen. Nach ihren eigenen Kriterien, die sie bei anderen gerne anlegen, dürfte ein Großteil der deutschen Politik den Stempel „Kriegstreiber“ oder „Kriegsverbrecher“ verdienen und die Medienlandschaft bedarf dringend einer tiefgreifenden Entgrünifizierung.