Geschichtsfälschung

Offenbar ist inzwischen kein Mittel mehr verlogen genug, um mit Russland weiter zu brechen. So titelt die Tagessau:

https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-holodomor-101.html

und alle korrumpierten Mainstream-Medien stimmen in den Lobgesang ein.

Nun könnte man meinen „endlich tun die Spacken mal was!“. Schließlich haben sie es bei der Türkei ja auch geschafft, allerdings mit 100 Jahren Verspätung und gaanz, gaaanz vorsichtig:

https://www.tagesschau.de/kommentar/armenien-bundestag-voelkermord-kommentar-heussen-101.html

Zu „gaanz, gaaanz vorsichtig“:

… der Bundestag könne der Verbrechen nur angemessen gedenken, „wenn wir den Begriff Völkermord auch gebrauchen“. Jedoch werde er nicht im Sinne einer juristischen Anklageerhebung verwendet, sondern, um die Dimension der Tragödie zu beschreiben….

… Es gehe dem Bundestag über nicht um einen „donnernden Urteilsspruch“, sondern um die Verneigung und den Respekt vor den Opfern, betonte auch Nietan. „Das türkische Volk ist ein großes und starkes Volk. Es hat es nicht nötig, sich vor der Vergangenheit zu verstecken“, sagte er. Zugleich warnte der SPD-Abgeordnete davor, die Armenier-Frage zur „Keule in der tagespolitischen Auseinandersetzung“ zu machen….

…. Heute sei es Zeit, den Blick auch auf andere Verbrechen von früheren Vorläuferstaaten der Bundesrepublik Deutschland aufzuarbeiten. „Darum will auch ich ausdrücklich den Völkermord an den Herero und Nama erwähnen. Auch er wartet darauf, dass er aufgearbeitet wird….

https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2016/kw22-de-armenier-423826

Nun war der Genozid der Türken an den Armeniern eindeutig ein Genozid. Die Armenier wurden als Ethnie und als Christen verfolgt und großzügig ermordet, was bereits während des 1. WK geschah, als noch deutsche „Militärberater“ in der Türkei tätig waren. Wenn Erdogan nicht auf verschiedenen Gebieten so ein ungezogener Lümmel gewesen wäre, hätte man im Interesse der deutsch-türkischen Beziehungen wohl auch gerne noch weitere 100 Jahre geschwiegen.

Beim Holodomor handelt es sich jedoch nicht um einen Genozid im Sinne der UN

https://www.un.org/en/genocideprevention/genocide.shtml

Der Holdomor war ein Ergebnis der fatalen Politik Stalins und einer Dürrekatastrophe. Streng nach dem kommunistischen Dogma wurden die Bauern der UdSSR in den Kollektivismus gezwungen, also enteignet, was bekanntlich ein probates Mittel ist, die Produktivität zu vernichten, da keiner verantwortlich ist. Gleichzeitig erhielten die Industriestädte Priorität bei der Versorgung. Infolge einer Dürre waren die Ernten gering und die Kommunisten beschlagnahmten alles, was sie auf dem Land fanden, zugunsten der Städte, selbst die für den Eigenbedarf der Bauern zurückgelegten Nahrungsmittel. In der Folge verhungerten ca. 5-7 Mio Bauern, davon etwa die Hälfte auf dem Gebiet der Ukraine (weil dort besonders viele zuvor wohlhabende Bauern wohnten), davon aber auch wiederum fast 1/4 keine Ukrainer, sondern Bauern anderer Ethnien (Russen, Polen, usw.). Ein gewaltiger Massenmord – JA, ein Genozid an den Ukrainern – NEIN, eine Art modifizierter Genozid am Bauernstand – VIELLEICHT, aber dann eben im gesamten Gebiet der UdSSR.

Das kann man nicht nur in Geschichtsbüchern nachlesen, dass kann der Bundestag, der nun so eifrig einen Genozid bescheinigen will, sogar in seinen eigenen Papieren nachlesen. Der Wissenschaftliche Dienst hat dazu nämlich vor fast 15 Jahren bereits ein Gutachten ausgearbeitet:

Hintergrund: die Ukraine hätte seit ihrer Selbständigkeit nämlich gerne eine Anerkennung als Genozid. In der Ukraine ist das sogar Gesetz. Mit einem Genozid – wir Deutschen können ein Lied in der Länge des Nibelungenliedes davon singen – sind nämlich auch Entschädigungsansprüche verbunden. Und mit denen könnte sich die Ukraine dann an die Russische Föderation wenden. Und die Entschädigungen sind auch der Grund, weshalb die Türken ihren Genozid an den Armeniern gar nicht so gerne wahr haben wollen. Und weshalb der Bundestag auch recht vorsichtig ist mit seinen Formulierungen dazu, denn man wollte die Türken ja allenfalls warnen, aber nicht ganz verprellen.

Den USA wäre ein Genozid an den Ukrainer natürlich gerade recht. Schließlich geht es gegen Russland. Weshalb auch diverse US-Think-Tanks kräftig seit langem in dieser Suppe rühren. Bei der UN stieß man damit aber bislang auf taube Ohren. Und auch sonst läuft es nicht mehr so gut: eine Reihe afrikanischer Staaten denkt intensiv darüber nach, sich der BRICS-Gruppe anzuschließen, statt weiter die US-Vorherrschaft zu akzeptieren, und selbst einige Südamerikaner proben vorsichtig den Aufstand. Auch in der bislang brav speichelleckenden EU ist nicht mehr alles eitel Sonnenschein. Von Interesse wäre, den entscheidenden Staat in der EU (zumindest bislang) noch weiter von Russland zu trennen. Man hat zwar schon durch die terroristische Sabotage auf Northstream einen mächtigen Keil in den Spalt getrieben (wenn auch diesmal nicht perfekt, da eine Röhre ja immer noch funktioniert), ein weiteres politisches Statement, das keinen Genozid als Genozid anerkennt, wäre aber durchaus wünschenswert.

Halten wir fest: nicht nur die Regierung, auch der gesamte deutsche Bundestag läuft brav weiter am Nasenring der Amerikaner durch die Manege und tanzt, sobald der Dompteur „Tanz!!“ befiehlt. Und das sogar zu dem Preis, seinen eigenen Gutachten zu widersprechen und sich so völlig lächerlich zu machen (vielleicht fordern die Russen ja irgendwann Entschädigungen von Deutschland, weil sich dort welche tot gelacht haben).

Nebenüberlegung: Die Geschichtsfälschung wird so durchgehen, da sollte man von ausgehen. Nun gibt es ja eine ganze Menge offizieller Geschichtsnarrative, ein Teil davon sogar strafbewehrt. Wie viele davon sind nun wirklich real und was ist Dichtung?