Das System „Schlesinger“

Über die Causa dieser betrügerischen Dame im Chefsessel des RBB, die sogar private Treffen vom Sender bezahlen ließ, muss wohl wenig gesagt werden. Die Stationen ihres Falls:

  1. Ich habe doch alles richtig gemacht, also mache ich auch weiter, denn schließlich bin ich Vollblutjournalistin.
  2. Schweren Herzens trete ich von meinem Amt zurück.
  3. „Sie sind gefeuert!“ (Rundfunkrat)

Hat da doch mal im 3. Schritt das System funktioniert? Mitnichten! Der zuständige Rundfunksowjet versucht nur, seinen eigenen Arsch ein wenig aus der Trittrichtung zu bewegen, denn er hat die Dame (oder was auch immer das im Gendergeschehen sein mag) nicht nur eingestellt, er hat sie auch kontrolliert, hätte also gewissen Sachen schon viel früher einen Riegel vorschieben müssen – wenn es dort mit rechten Dingen zugehen würde.

Der RBB ist kein Einzelfall. Wie inzwischen im Untergrund zu hören ist, handelt die Intendanteuse des BR in vergleichbarer Weise. Bei den anderen Anstalten dürfte es ähnlich aussehen. Und wirkliche Auswirkungen hat so ein Rausschmiss nun auch nicht, denn Pensionszusagen usw. werden davon nicht berührt und die liegen bei 15.000€/Monat und darüber. Vermutlich gibt es sogar noch fette Ausgleichszahlungen für den vorzeitigen Rausschmiss. Aufgeflogen ist die Sache ohnehin nur, weil irgendjemand, dem die Schlesinger auf den Schwanz getreten ist, die Sache durchgestochen hat. Und damit sind wir beim System Schlesinger oder allgemeiner beim System ÖRR, das so einiges erklärt und verständlich macht.

Wer im Rundfunk-Sowjet sitzt, bestimmen die Politbüros der Einheitsparteien. Entsandt werden überwiegend Mitglieder des Zentralkommitees der obersten Sowjets der Länder oder der gesamten Sowjet-Union, also Leute mit durch das Politbüro überprüften korrekten Meinungen, nämlich den des Politbüros, wie es in Sowjet-Systemen üblich ist.

Der Rundfunk-Sowjet beruft nun Intendanteusen und Intendanteure. Die haben zwei Aufgaben:

  1. Es wird nur gesendet, was der Meinung des Politbüros entspricht.
  2. Jeder verbale Ausfall gegen andere Meinungen wird als journalistische Freiheit verteidigt und die entsprechenden Mitarbeiter gedeckt.

Damit das funktioniert, dürfen die Bluthunde den Mitarbeiterstab beliebig verkleinern oder vergrößern. Oder anders ausgedrückt: wer gegen 1. verstößt, fliegt raus und besonders bissige Vertreter nach 2. erhalten zusätzliche Zeit. Besonders das Rausschmeißen von Leuten, die nicht spuren, ist einfach, denn wenn ohnehin nur das zu verbreiten ist, was vom Politbüro kommt, braucht man auch keine Mitarbeiter, die irgendetwas recherchieren.

Das System „Schlesinger“ garantiert somit das, was vom ÖRR heute sichtbar ist: vertreten auch des größten und unlogischsten Blödsinns, so lange es dem Politbüro dient, und abschmettern jeder Kritik. Was verbreitet wird, wird via Politbüro – Anstalts-Sowjet – Intendanteu*** festgeschrieben und wer nicht spurt, fliegt, denn es stehen für jede freie Stelle schon zig Bewerber zur Verfügung, die gerne übernehmen.

Wie in jedem Sowjet-System muss man die Kadermitarbeiter durch Vergünstigungen bei der Stange halten – sprich exorbitante Gehälter für die braven Mitarbeiter. Das setzt sich bis zum Intendanten fort: damit der widerspruchslos jeden Fingerzeig des Politbüros als absolute Wahrheit verbreitet, drückt der zuständige Sender-Sowjet alle Augen fest zu und lässt Korruption und Betrug freien Lauf.

Problematisch wird das allenfalls, wenn einem Mitarbeiter auf die Füße getreten wird, der die Möglichkeit hatte, Insiderinformationen zu sammeln. Dann fällt vielleicht ein Intendant und der Sowjet macht ein wenig Kosmetik. Aber der Intendant fällt nicht sehr tief, denn er hat die meisten Insiderinformationen und muss daher ruhig gestellt werden. Am System „Schlesinger“ ändert das alles nichts. Der ÖRR in dieser Form ist nicht reformierbar und wird weiterhin nur das verbreiten, was das Politbüro für richtig hält.