(Nicht nur) die Polizei im Rausch der Allmacht

Es gibt eine Reihe psychologischer Experimente wie das Standford-Prison-Experiment, das Milgram-Experiment und weitere, die bestimmte Tiefen der menschlichen Psyche ausloten sollten und angeblich vorzeitig abgebrochen wurden. Das stimmt so nicht.

Man weiß aus der Geschichte, dass die menschliche Bestie nur unter einer dünnen Tünche aus Sanktionen im Zaum gehalten wird. Nimmt man die Sanktionen, d.h strafbewehrte Verbote fort, ist der Bestialität keine Grenze gesetzt. Was man sich an Widerwärtigkeiten auch ausdenken mag, alles ist tausendfach in der Menschheitsgeschichte geschehen. ¹⁾

All das ist bekannt und dafür braucht man keine Experimente. Die interessierende Fragestellung bestand lediglich darin, ob es intellektuelle Schranken gibt, die Exzesse zumindest einschränken, welche Wirkung zusätzliche Ermunterung hat und wie schnell sich die Entmenschlichung entwickelt. In Bezug auf diese Fragestellung waren die Experimente ein voller Erfolg und wurden planmäßig beendet (und nicht abgebrochen, wie immer behauptet wird):

  1. Es gibt keine intellektuelle Dämpfung.
  2. Ermunterung führt zu schnellem exponentiellem Verlauf.
  3. Es gibt keine Grenze

Unter diesem Licht muss man die heutigen gesellschaftlichen Entwicklungen sehen.

Polizei. Die heutigen Polizisten sind nicht mehr die primitiven Waffenknechte früherer Zeiten. Sie müssen eine längere Ausbildung über sich ergehen lassen, in denen die Rechtsausbildung eine größere Rolle spielt und sie werden anschließend auf die Verfassung vereidigt. Fehlverhalten wird durch das Rechtssystem sanktioniert. Obwohl sie den Staat bewaffnet vertreten, kommt es selten zu Exzessen.

Davon ist heute nichts mehr zu bemerken. Die Sanktionen durch das Rechtssystem sind de fakto inzwischen fortgefallen und auf dem Dienstweg erreichen die Polizisten Ermunterungen zur Ausübung hemmungsloser Gewalt. Und die wird auch immer hemmungsloser ausgeübt. War die Polizei bei den ersten Demonstrationen noch zurückhaltend, steigerte sich die nicht durch irgendwelche Sanktionen gebremste Aggressivität immer mehr von Demo zu Demo, wobei auch schnell das Muster aus den Versuchen zum Vorschein kam: Frauen, Kinder und Alte zuerst! Die Polizei ging vorzugsweise in Mannschaftsstärke gegen die Schwachen vor an zwang alte Frauen durch den Einsatz von bis zu 6 schwerbewaffneten Schlägern (mehr haben um das Opfer keinen Platz, sonst wären es mehr geworden) brutal zu Boden und schlugen auf die am Boden liegenden ein. Bei wehrhafter Klientel geben sich die Polizisten allerdings nach wie vor äußerst mädchenhaft zurückhaltend.

Gedeckt wird dies durch die Justiz, die keinerlei Sanktionen gegen die Brutalos verhängt, sondern auch noch die Rollatorschieber wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt belangt. Intellektuell muss den Polizisten klar sein, dass alles das gegen die höchsten Rechte und gegen ihren Amtseid fundamental verstößt. Das spielt keine Rolle. Im Einklang mit den Ergebnissen der psychologischen Experimente genügt der Wegfall der Sanktionen und ein paar Ermunterungen, die zivilisatorische Decke blitzartig fallen zu lassen. Je größer die Kluft in der Fähigkeit zwischen Opfern und Tätern, Gewalt auszuüben, desto schneller geht das.

Inzwischen sind wir bei weiteren Eskalationsstufen angekommen: Spaziergänger, die sich aus irgendwelchen Gründen entschließen, alle in der gleichen Gegend spazieren zu gehen, werden eingekesselt und nach bundestagsoffizieller Ermunterung mit Schlagstöcken, Fußtritten und Pfefferspray gefoltert, wobei selbst vor Kleinkindern kein Halt mehr gemacht wird (siehe ¹⁾). Die Spaziergänger, die anscheinend noch hoffnungsvoll durch die Gegend spazieren, seien an die Ergebnisse der Experimente und die geschichtliche Erfahrung erinnert: ES GIBT KEINE GRENZE! Die nächsten Eskalationsstufen sind Schießbefehle oder Befehle, mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Mengen zu fahren. Und auch diesen Ermunterungen wird die Polizei gerne nachkommen.²⁾ Nicht aufgrund der Befehle, die halt befolgt werden müssen, sondern aufgrund der psychologischen Gegebenheiten, dass die Bestialität ohne Sanktionen ungebremst verläuft.

Angeblich ist die Polizeitruppe zerrissen. Angeblich ist lediglich ein Teil der Truppe derart abgeglitten. Angeblich! Genau betrachtet wirklich nur angeblich. Denn es bleibt nicht nur jeglicher Protest aus den Reihen des angeblich anständigen Teils aus, auch dieser Teil führt die rechtswidrigen Befehle anstandslos aus, obwohl es der persönlichen Entscheidung des einzelnen Beamten unterliegt, ob und wie er etwas sanktioniert. Nein, sorry, sie tun es alle, wenn auch einige auf kleinerer Flamme. Aber auch sie werden nicht zögern, hart durchzugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Auch sie fordern von der Bevölkerung absoluten Kadavergehorsam gegenüber menschenunwürdigen Befehlen aus der Politik. Ganz auf der Linie der psychologischen Experimente.

Justiz. Das Gleiche, wenn auch auf einer eher abstrakten Ebene, ist bei der Justiz zu beobachten. Eigentlich gebunden durch abstrakte Rechtsprinzipien und geschriebene Gesetze und sanktioniert durch höhere Instanzen ist auch hier ein kompletter Verfall jeglicher Hemmungen zu beobachten, seit angefangen beim so genannten Verfassungsgericht mehr als 2000 Jahre gültige Rechtsprinzipien außer Kraft gesetzt wurden. Gesetze? Willkürliche Verordnungen genügen! Sachgründe? Willkürliche Verordnungen genügen! Die genzenlose Allmacht tobt sich hier auf anderer Ebene aus, ist aber genauso bestialisch und grenzenlos wie die direkte physische Gewalt durch die Polizei, der sie durch keinerlei Sanktionen mehr Einhalt gebietet. Den Richtern sind keinerlei Beschränkungen auferlegt, so lange sie Urteile im Sinne der politischen Führung fällen und das nutzen sie inzwischen gnadenlos aus bis hin zu mehr oder weniger fliegenden Standgerichten, um Polizeibrutalität abzusegnen.

Bürokratie. Wer neigt leichter zum Machtmissbrauch aus kleingeistige und engstirnige Bürokraten, die in normalen Zeiten die Arschabwischer der Gesellschaft bilden, da sie meist eher hinderlich als förderlich sind? Die Verordnungsorgien, obendrein so schlecht gemacht wie möglich, sprechen eine deutliche Sprache. 28 Verordnungsänderungen in 10 Tagen (inkl. der Wochenenden) – da kann man die Sau rauslassen, die in einem steckt, zumal man die Folgen ja selbst nicht mitbekommt. Bürokratische Eskalation im Sinne der Experimente.

Medien. Beliebig zusammen gelogene „Berichte“ ohne jegliche Folgen für die Urheber? Mehr muss man nicht sagen. Und auch hier verläuft die Eskalationsstufe immer noch ungebremst. Menschen, die sich der Impfung verweigern, werden als Untermenschen, denen keinerlei Rechte mehr gebühren, bezeichnet, Polizei- und andere Gewalt begrüßt und immer neue Schikanen wie Konzentrationslager und anderes propagiert. Als ob die anderen Beteiligten nicht selbst genug Fantasie besäßen, was man noch machen kann (siehe ¹⁾).

Politik. Die Politiker sudeln sich geradezu in ihrer unbeschränkten Allmacht. Lügen? Kein Problem, man bleibt dabei, selbst nachdem alles aufgefallen ist. Gerichtsurteile? Kann man ignorieren. Auch hier das typische Ergebnis der psychologischen Experimente: die Sanktionen (Wahlen, schlechte Presse, Gerichtsurteile) sind entfallen und bei den widerlichen Gestalten sind längst alle Hemmungen entfallen. Auch bei den Parlamentariern. Aber die sollten sich eher nicht so sicher fühlen, denn irgendwann werden sie von den Leuten in der Regierung nicht mehr benötigt und entsorgt.

Exit?

Aus den psychologischen Experimenten und der Geschichte weiß man: ein Exit ist nur durch eine Wiedereinführung von Sanktionen möglich. Auf rein intellektueller Basis durch Appellation an den Verstand kommt man nicht weiter. Das funktioniert vielleicht anfangs, aber nach zwei Jahren Eskalation dürfte das kaum noch funktionieren – zumal ja auch keinerlei Einlenken bei den beteiligten Institutionen zu beobachten ist. Welche Möglichkeiten gibt es?

  1. Intervention von Außen wie im 2. WK. Auch wenn in der letzten Zeit in der Form die Posaunen ertönen, ist das m.E. sehr unwahrscheinlich.
  2. „Starker Mann“ im Inneren, der für Ordnung sorgt. Auch da ist nicht absehbar, wie das funktionieren sollte, zumal alle Chancen, irgendetwas zu verändern, verpasst wurden.
  3. Kollektive Verweigerung, was eine milde Beschreibung für eine Art Bürgerkrieg ist. Das ist ebenfalls nicht in Sicht, weil die breite Zustimmung fehlt. Die Spaziergänge führen aus Sicht der experimentellen Psychologie eher zu einer weiteren Eskalation, aber nicht zu einer Eskalation gegen das System. Für friedliche Aktionen im Sinne eines festen Auftretens ist längst kein Platz mehr und für den Erfolg friedlicher Aktionen mit Lieder singen und Kerzen abbrennen ist es längst zu spät, zumal immer noch nicht die notwendigen Massen zusammen kommen,
  4. Systemzusammenbruch. Dahin entwickelt sich anscheinend alles: massive Zunahme der Impfschäden und tatsächlicher Zusammenbruch des Gesundheitssystems, Zusammenbruch der Energieversorgung, Zusammenbruch der Logistik usw. Besser wird es dadurch aber nicht, nur anders.

Anders ausgedrückt: die Chancen für einen Exit, bei dem die Gesellschaft mit mäßigen Blessuren aus der verfahrenen Situation herauskommt, sind äußerst gering, insbesondere weit von allen Seiten sämtliche Optionen für Änderungen verpasst wurden. Aus Sicht der expermentellen Psychologie geht der Weg eher noch eine ganze Weile weiter steil bergab.


¹⁾ Es ist beispielsweise in französischen Annalen aus der Renaissance ein Fall aufgelistet, in dem der Täter den Opfern, vorzugsweise Frauen, die Bäuche aufschlitzte, um seine Füße in den Innereien zu wärmen.

²⁾ Unglaubwürdig? Keineswegs! In Belgien ritt bereits im letzten Jahr eine Pferdestaffel der Polizei Demonstranten von hinten nieder, obwohl ein Ausweichen möglich gewesen wäre und in den Niederlanden gaben die Polizisten scharfe Schüsse in die Menge ab. An das Tiananmen-Massaker in Peking muss wohl genauso wenig erinnert werden wie an die Aufstände in den 50er Jahren in Berlin, Ungarn und der Tschechoslowakei, wobei bei letzteren nicht die Polizei, sondern russisches Militär der Täter war.