Von der Satire zur Realität

Der Vater des gepflegten Unfugs, Vicco von Bühlow ak Loriot, hat sich diesen wohl (fast) jeden bekannten Sketch einfallen lassen:

Man kann nun darüber sinnieren, ob das noch Komik oder schon Satire ist. Ich bin eher für Satire, da den Leuten ja schon länger ziemlicher Selbstverwirklichungsblödsinn angetragen wird und auch ein Seitenhieb auf das, was einem heute als „Kunst“ untergejubelt wird, durchaus im Sinne Loriots gewesen sein könnte.

Nehmen wir mal an, das sei Satire gewesen. Da die Realität der Satire in den meisten Fällen nacheilt anstatt sich anhand der Kritik zu verbessern, ist die Gesellschaft spätestens mit einem Menschentyp, der anscheinend unbedingt im Stehen pinkeln möchte, sich beim Versuch aber immer die Hose einnässt, im Bereich der Realsatire angekommen. An die 200 „Genderprofessuren“ bevölkern inzwischen deutsche Hochschulen (hier eine Liste, die allerdings nur die Universitäten, nicht die Fachhochschulen umfasst). Natürlich alles streng paritätisch besetzt mit Frauen und Männerinnen, also Frauen, die sich zumindest zeitweise für Männer halten (oder irgendwas dazwischen). Die Stelleninhaberinnen können sich nun recht ausführlich damit beschäftigen, warum sie in ihrem Fachgebiet nichts Vernünftiges werden können, da das Leben ja soooo ungerecht ist:

https://www.mkw.nrw/presse/gender-kongress-2020

Danach werden Frauen – natürlich ungerechterweise – als Professorinnen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Realsatire 2. Teil: nachdem bundesweit die W-Besoldung eingeführt wurde, die Zulagen zum Grundgehalt nach Leistung vorsieht (natürlich nur für einen Teil der Professoren, nicht für alle, sonst wäre es keine Leistung), regt man sich gendermäßig nun auf, dass die Frauen, die ja 50% der Bevölkerung ausmachen, nicht auch 50% der Leistungszulagen bekommen, da sie ja die gleiche Leistung bringen. Aha!

Mal kurz erklärt, da ich ja aus der Branche komme: jede Hochschule und darin jeder Fachbereich stellt Bewertungskriterien und Kollegenbewertungen auf, nach denen die Hochschulleitung schließlich die Zulagen nach Kassenlage zuteilt. Daneben gibt es noch bei Berufungen die Möglichkeit, zu sagen „ich komme nur, wenn ich die volle Leistungszulage bekomme“, worauf auch eingegangen wird, wenn der Kandidat eine Koryphäe auf seinem Gebiet ist. Das steht dann so fest im Vertrag und die Hochschule kann davon auch nicht weg. Man kann zwar über die Bewertungskriterien diskutieren und Bewertungen wie „die ist eine scheußliche Zicke!“ dürfen darin auch nicht vorkommen, aber im Rahmen der Vorgaben, die nun wieder zu einem wesentlichen Teil gendermäßig (also durch Frauen) ausgehandelt sind, und der Sperrfunktion Frauenbeauftragte, ohne die noch nicht mal Klopapier angeschafft werden kann, geht alles mit rechten Dingen zu, d.h. die Leistungen sind eben de fakto nicht gleich (man könnte bei Amazon auch danach bezahlen, wer die schwersten Pakete ins obere Regal wuchtet, und sich dann darüber aufregen, dass ein Arnold-Schwarzenegger-Klon das Geld bekommt und nicht Twiggy).

Wer jetzt aber meint, die Realität könne die Satire nicht auch noch meilenweit überholen, der irrt:

https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/steckbriefe-stiftungsprofessuren-radverkehr.html

Kein Witz! Man kann an mehreren Hochschulen demnächst nicht nur den „Bachelor of Biking“, sondern sogar einen „Master of Velo“ machen und kennt sich dann in so wichtigen Themen wie

Mikromobilität und deren Integration in das Verkehrs- und Raumsystem.

aus. Vermutlich werden in den Ausschreibungen dann Leute mit speziellen Qualifikationen gesucht:

Der Bewerber soll das Fach „Vorderradbremse“ in Forschung und Lehre eigenständig vertreten. Es wird erwartet, dass er auch in den Lehr-Bereichen „Knöllchen für Radfahrer“ und „Kurvenfahren auf gerader Strecke“ Kenntnisse besitzt.

Die Hochschule bemüht sich um eine Förderung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen. Linksabbieger werden bei gleicher Eignung bevorzugt.

Die Bewerbungsunterlagen sind per Fahrradkurier an den Hochschulen einzureichen.