Vögel sind ja bekanntlich die letzten Nachkommen der Dinos. Sie konnten bereits zu der Zeit, als der letzte Meteorit, der die Erde nicht nur in 65 Jahren treffen könnte, sondern das auch gemacht hat, fliegen und haben es der Fähigkeit vermutlich auch zu verdanken, dass sie als Ordnung überlebt haben.
Nahezu alle flugfähigen Vögel sind in der einen oder anderen Art Zug- oder zumindest Wandervögel. Was auch verständlich ist, denn wenn irgendwo die Nahrung nicht mehr ausreicht oder bekloppte Tierfreunde wieder eine größere Horde Zimmertiger rauslässt, verzieht man sich halt in eine angenehmere Gegend, zumal man das als Flieger ja recht einfach machen kann (machen besonders die Grünen ja auch).
In der Schule lernt man dann immer die beachtlichen Zugwege der Langstreckenflieger kennen. Und dass dieses Verhalten samt den Flugrouten irgendwie in den Vögeln eingebaut sei und die immer so fliegen. Nun haben die ein prima GPS und ein gutes Erinnerungsvermögen, sind jedoch individuell recht variabel. Was ja auch sein muss, denn sonst brauchte man nur einen Punkt der Flugroute versiegeln und das war es dann mit dieser Vogelart.
Bei den großen jährlichen Vogelzügen fliegen beispielsweise oft nicht alle ab. Wenn die Lebensbedingungen erträglich erscheinen, bleiben auch ein paar da. Einige der Graugänse beispielsweise, die den Winter in Norddeutschland verbringen, finden es hier gar nicht so schlecht und brüten im Frühjahr auch gleich hier (oder haben das bis vor kurzem, siehe unten). Singvögel in ländlichen Gegenden finden heraus, dass die Menschen sie im Winter mit Futter versorgen und bleiben ebenfalls zum Teil hier (auch zunehmend weniger, siehe unten). Selbst das Verhalten vor Ort ist variabel: Amseln, die in den Städten mit ihrer bezüglich der biologischen Kenntnisse völlig verpeilten Einwohnerschaft äußerst misstrauisch sind, rücken dem umgrabenden Freizeitgärtner in der Hoffnung auf einen leckeren Wurm oft so nahe auf den Pelz, dass der aufpassen muss, den Vogel nicht zuzuschütten oder drauf zu treten.
Bei wandernden Vögeln findet man Variationen der Flugrouten. Manche Teilschwärme werden vom Wetter abgedrängt und landen woanders, wo Teile auch bleiben, wenn es dort angenehm ist. So sind Singvogelschwärme normalerweise nach Süden unterwegs, einzelne Gruppen werden aber fallweise nach Südengland verschlagen und bleiben auch dort, wenn die Umweltbedingungen es zulassen. Wer als Vogel einmal an einem bestimmten Ort gelandet ist, wird den beim nächsten Mal wieder ansteuern. Südenglische Überwinterer werden im nächsten Winter vorzugsweise wieder Südengland ansteuern anstatt sich dem weiteren Flug nach Süden anzuschließen. Die von einem Ort ausgehenden Vogelzüge spalten so in verschiedene Teilzüge auf.
Wie stark die einzelnen Flugrouten genutzt werden, hängt vom Überlebenserfolg in den betreffenden Gebieten ab. Kehren beispielsweise von 100 Englandfliegern 90 zurück, von Südspanienfliegern aber nur 80, wird sich das Verhältnis im Laufe der Zeit zugunsten der Englandflieger verschieben. Ähnliches gilt, wenn Englandflieger früher wieder hier sind, die besseren Brutplätze besetzen und einen größeren Bruterfolg haben. Die Jungvögel schließen sich den Alten auf dem ersten Zug an, womit sich der Effekt verstetigt.
Der Mensch hat natürlich auch einen größeren Einfluss auf das Zugverhalten. Landwirtschaft mit Weidegebieten oder Äckern wird andere Vogelarten anziehen als Wälder, Fichtenmonokulturen wieder andere als Mischwälder usw. Die großen Weideflächen und Äcker im Norden der Republik wirken beispielsweise auf Gänse wie Magneten. Deren Population war vor ca 10-15 Jahren so hoch, dass es regelmäßig zu Beschwerden der Bauern über Ernteeinbußen kam.
Damit ist in vielen Gebieten allerdings inzwischen Schluss. Speziell in Deutschland gibt es in den letzten Jahren eine wirksame Vertreibung von Vögeln durch Technik, zum Beispiel der im Norden publikumswirksamen Gans, aber auch der Austernfischer, der Kibitze und anderen Küstenvögeln. Mit der Technik gemeint sind Windkraftwerke, die in einstigen Paradiesen der Vogelbeobachtung wie den Küstengebieten die Populationen einiger Arten fast ganz zum Verschwinden gebracht haben, Paradearten wie Gänse auf weniger als 1/10 früherer Zahlen.
Der Grund: Windkraftwerke sind bei mittleren und höheren Windstärken extreme Schallemittenden im Infraschallbereich um 10 Hz. Für den Menschen nicht hörbar, für Vögel schon. Gerade die Viel- und Weitflieger sollten tunlichst Wetterfronten aus dem Weg gehen, denn ein Sturm mit seinen Turbulenzen erfordert zumindest viel Kraft vom Vogel. Infolgedessen erreicht er vielleicht sein Ziel nicht oder wird dort leichter zur Beute von Raubtieren. Über die aktuelle Wetterlage informiert den Vogel das Infraschallspektrum: Wetterfronten senden Schallsignale im gleichen Bereich aus wie die Windkraftanlagen, was den Vogel zu einer entsprechenden Planung seiner Flugroute veranlasst. Windkraftanlagen wirken, da sie im gleichen Schallbereich liegen, wie Störsender.
Infraschallsignale an Windkraftanlagen entstehen, wenn die Flügel den Mast passieren und die Luft dort komprimieren. Der Schalldruck erreicht dort nach verschiedenen Messungen bei größeren Windstärken, wie sie für die effiziente Nutzung der Anlagen zur Stromerzeugung erwünscht sind, Pegel von 180 dBA bis über 200 dbA. Für uns unhörbar. Die hörbaren Signale wie Rauschen und Pfeifen sind deutlich leiser und klingen bereits in kleineren Entfernungen schnell ab (was nicht bedeutet, dass selbst die manche Leute zum Wahnsinn treiben können). Zum Vergleich: eine Kreissäge oder eine laute Disco bringt es auf ungefähr 100 dBA, ein startender Passagierjet auf ca. 110-120 dBA, eine F18 im Alarmstart auch schon mal auf 140 dBA. Im Vergleich zur Windkraftanlage bei höheren Windgeschwindigkeiten geradezu flüsterleise Ereignisse.
Einzelne Anlagen sind für die Orientierung der Vögle noch nicht mal besonders schlimm, weil das Signal periodisch konstant ist. Deshalb haben die wenigen kleinen und weniger lauten Anlagen, die ab 2000 errichtet wurden, auch nur wenig Auswirkungen auf die Populationen gehabt. Bei ganzen Windparks mit den heutigen Riesentürmen sieht das anders aus. Sie erzeugen großflächig einen akustischen White-Out, weshalb die Vögel solche Gegenden meiden. In den eher windschwachen Jahreszeiten Frühjahr und Sommer kommen einzelne Arten noch relativ nahe an die Anlagen heran, jetzt im Herbst sind Singvögel im Umkreis von 2 km um Windparks fast komplett verschwunden, Gänse beispielsweise kommen kaum näher als 5 km an die Anlagen und halten sich dadurch in Ostfriesland praktisch nicht mehr auf Wiesen auf, die ein paar Kilometer im Land liegen. Wo früher große Schwärme weideten, bleibt heute die Fläche frei. Jahreszeitlich kann man bei den ganzjährig anwesenden Arten wie vielen Singvögeln in Abhängigkeit von den saisonalen mittleren Windstärken stärkere Schwankungen in der Population beobachten, Saisonvögel wie Gänse bleiben teilweise aus.
Es kommt sogar bei den Zugvögeln eine verstärkende Rückkopplung hinzu: die Windparks liegen inzwischen im Norden sehr dicht und bedecken auch größere Teile des Meeres (was der Infraschall mit den Meeresbewohnern macht, ist eine andere Geschichte). Ihre größte akustische Aktivität entfalten sie während der Hauptzugzeit. Akustisch werden die größten Teile der Nordseeküste von den Schwäremn als gefährliche Wetterfronten identifiziert, was die Schwärme veranlasst, die Zugrouten komplett zu ändern und „die Unfallstelle weiträumig zu umfahren“, wie es im Verkehrsbericht immer heißt. Die Vögel, die noch hier ankommen und sich dann weit entfernt von den Anlagen aufhalten, sind nur die Teile der Schwärme, die nicht zum weitläufigen Umgehen der Küster veranlasst wurden. Welche Auswirkungen das auf die Populationen insgesamt hat, ist schwer einschätzbar, aber sicher ein Thema, an dem sich deutsche Umweltforscher nicht die Finger schmutzig machen werden. Im Gegenteil wird hier derzeit der Umweltschutz noch weiter aufgeweicht, um auch noch an den ungünstigsten Standorten Windkraftanlagen zu bauen.
Bei geringeren Windstärken wirken die Anlagen aufgrund ihrer Vielzahl zunehmend als Biohäcksler, vorzugsweise für die Segelflieger unter den Vögeln. Die Windräder müssen Netzsynchron laufen, weshalb sie bei allen nutzbaren Windgeschwindgigkeiten die gleiche Umdrehungsgeschwindigkeit haben. Um das bei unterschiedlichen Windstärken und Stromabnahmen zu reakisieren, reguliert man den Anstellwinkel der Blätter bei gleichbleibender Umdrehungszahl. Was bei großen Anlagen allerdings so behäbig aussieht, führt aber bei den riesigen Durchmessern dazu, dass die Flügelspitzen mit bis zu 300 km/h durch die Luft sausen. Das ist für keinen Luftraumbewohner noch irgendwie kalkulierbar. Zudem sind die Anlagen inzwischen so groß, dass sie in die bevorzugten Flughöhen der meisten Vogelarten reichen. Segelflieger unter den Vögeln, insbesondere Raubvögel, die den Rotoren zu nahe kommen, werden zerhackt, genauso wie Insekten, die in diese Höhen gerade bei relativ ruhiger Luft aufsteigen, sowie ihre Jäger, die Fledermäuse.
Obwohl sich diese Erkenntnisse bei der ansässigen Bevölkerung weitgehend durchgesetzt hat, interessiert das bei den offiziellen Naturschützern niemanden. NaBu oder ähnliche Organisatione stellen Wachtposten auf, damit ja kein Mensch ein vermeintliches Brutgebiet betritt oder einem Milanhorst auch nur auf 500m nahe kommt, schauen aber tatenlos zu, wenn aufgrund der Windkraftanlagen nur noch 5-10% der ursprünglichen Brutpaare vorkommen oder zunehmend mehr Raubvogelreviere unbesetzt bleiben, weil der letzte Inhaber sowie sein möglicher Nachfolger vom Windrad zerhackt worden sind. Wenn Extinction Rebellion und andere Schwachmaten wirre Panik mit ihren Untergangsszenarien verbreiten, haben sie offenbar nicht mitbekommen, für wen es derzeit ums Aussterben geht. Leider oder vermutlich aus gutem Grund verirrt sich keiner der irren Ideologen in ländliche Gegenden, wo man den Wahnsinn live miterleben kann. Bei Bedarf gerne auch mit Erklärung.