Hat aber lange gedauert

Über den Terroranschlag von Halle mit 2 Toten muss man wohl nicht lange referieren. Ein Geisteskranker à la Breivik wollte ein Massaker veranstalten und hat, nachdem er in sein erstes Ziel, eine jüdische Synagoge, nicht eindringen konnte, eben mit einem Döner-Imbiss Vorlieb genommen.

Anscheinend war dieser Ablauf etwas verwirrend, weshalb man mit der Zuweisung der Tat an bestimmte Kreise zunächst doch recht zurückhaltend war, obwohl der (mutmaßliche? muss man das sagen?) Täter habitusmäßig eindeutig der rechten Glatzenszene zuzuordnen ist. Hat man sich etwa darauf besonnen, dass bei ähnlichen Taten aus dem islamischen Milieu nicht verallgemeinert werden darf? Wie etwa bei bereits mehrfach auffälligen Syrer, der mit einem LKW eine Amokfahrt unternommen hat und bereits vor Abschluss der Ermittlungen präventiv als psychisch gestörter Einzeltäter bezeichnet wird?

https://www.tagesspiegel.de/politik/psychische-stoerung-bei-limburger-lkw-fahrer-zweifel-an-islamistischem-anschlag-mehren-sich/25097346.html

Im Grunde ist diese Bewertung auch richtig, selbst wenn sich bei islamischen Taten allzu oft herausstellt, dass es eben nicht Täter mit einer singulären psychischen Störung sind, sondern dass sie von moslemischen Geistlichen systematisch aufgehetzt und verführt wurden. Zunächst einmal muss man aber den Täter analysieren.

Inzwischen hat man sich aber bekrabbelt. Diese Gelegenheit, die Tat als rein antisemitischen Anschlag zu qualifizieren (weshalb bringt er dann Leute in einem Döner-Imbiss um?) und nach einem pauschalen Täter zu suchen, darf man sich nicht entgehen lassen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-10/halle-anschlag-frank-walter-steinmeiner-horst-seehofer

Das hat aber auch verhältnismäßig lange gedauert, kann man da nur sagen. Wobei es mir nicht verständlich ist, wo die geistige Brandstiftung liegt, wenn seitens der AfD im Bundestag folgende Worte fallen:

Aufschlussreich ist dabei auch das Verhalten des ganzen Kindergartens auf den anderen Plätzen. Während Gauland die auch von Meuthen vertretene offizielle AfD-Linie vertritt, die bei Merkels „die Existenz Israels gehört zur Deutschen Staatsraison“ beginnt, aber noch weit darüber hinaus geht, sitzt der ganze Verein stumm da und rührt sich nicht, obwohl er doch eigentlich Zustimmung äußern müsste. Ist er etwa gegen das Eintreten für den Bestand Israels? Zumindest den Eindruck kann das peinliche Schauspiel schon erwecken.

Aber nicht nur Herrmann gilt die AfD als streng antisemitische Partei. Der ZdJ hetzt ebenfalls gegen die Partei und Parteimitglieder sind in Israel nicht gerne gesehen, auch nicht als Mitglieder parlamentarischer Gruppen. Andererseits hat die Partei aber eine ganze Menge jüdische Mitglieder, die sich sogar – wie in allen Parteien üblich – als Gruppe organisieren und maßgeblich beteiligt waren, durch antisemitische Äußerungen auffällige Parteimitglieder auszuschließen. Diese Juden werden allerdings vom ZdJ und der Qualitätspresse kurzerhand zu antisemitischen Juden 2. Klasse degradiert (wikipedia, Spiegel, Zeit). Das RuSHA lässt grüßen? Nur dass die Betroffenen die Klassifikation jetzt selbst nach Parteizugehörigkeit vornehmen?

Wie passt das zusammen? Die Nahtstelle sind anscheinend die verschiedenen Ansichten über Kulturbereicherung. In der AfD versammeln sich Leute, die etwas an Merkels unbegrenzter Einwanderung auszusetzen haben. Betroffen sind besonders Juden, die dem importierten Antisemitismus täglich ausgesetzt sind. Hier ein Beispiel:

… Gemeinde wurde am 2.Oktober eine junge Mutter, die mit ihren beiden Söhnen spazieren ging, von einem Mann mit einem Stein beworfen. Grund für diesen Vorfall war, dass die junge Frau Jüdin ist und ihre Söhne auf Hebräisch angesprochen hat, was dem als arabischstämmig beschriebenen Mann überhaupt nicht passte und er sich auf Grund dessen offenbar gezwungen sah, die Frau zuerst als „Yahud“ (arabisch für Jude, häufig als Schimpfwort) zu beleidigen und ihr dann vor ihren Kindern einen Stein an den Kopf zu werfen. Die Frau wurde leicht verletzt, die Kinder wurden „nur“ mit eindrucksvollen Erinnerungen geprägt. …

https://www.achgut.com/artikel/juedin_wird_vor_ihren_kindern_mit_stein_beworfen_neuer_deutscher_alltag

Das ist inzwischen Tagesnormalität, über die noch nicht mal berichtet wird:

… Es ist inzwischen Normalität geworden. Es ist normal, dass ein Mensch auf Grund seines jüdischen Glaubens oder seines möglicherweise israelischen Backgrounds 2019 in Deutschland auf offener Straße angefeindet, beleidigt und sogar körperlich angegriffen wird. Es ist keine Meldung wert und höchstens von lokalem Interesse.

Aber nur, wenn der Täter dem islamischen Zuwanderermilieu entstammt.

Würde der Angreifer aus einem rechten Milieu stammen, so hätten sich schon unzählige Politiker öffentlich geäußert, es gäbe eine „Nie wieder!“ Demonstration und unsere politische Creme de la Creme sowie alle Besucher wären mit Kippa zum Festakt zum Tag der deutschen Einheit in Kiel erschienen und hätten herzzerreißende Reden geschwungen, dass jüdisches Leben in Deutschland geschützt werden muss.

Die Verantwortung liegt bei der ach so toleranten Gesellschaft. Es ist nun mal kein Geheimnis, dass Judenhass und die Vernichtung Israels zur Staatsraison oder zumindest zur Religionsraison in den Herkunftsländern der so genannten Flüchtling gehört. Sie verhalten sich hier nicht anders als sie es in ihrer Heimat auch tun würden. Nur klärt sie hier keiner auf, dass das hier nicht gilt: weder Judenhass noch Begrabschen von Frauen und andere orientalische Normalitäten haben in unserer Gesellschaft einen Platz. Eigentlich. Man erzählt es ihnen aber nicht und zieht sie nach Taten aus Gründen der Kulturbereicherung und des Bunten (hier die sich über ein breites Farbspektrum hinziehenden Blutergüsse am Kopf der Mitbürgerin) auch nicht entsprechend zur Rechenschaft. Die AfD fordert aber genau das und würde es auch tun, und da rasseln Grün-Rot und Blau eben frontal aufeinander.

Die Antisemitismusvorwürfe sind somit ein Ausdruck für die politische Gegnerschaft auf einem ganz anderen Gebiet. Erstaunlich allerdings, dass sich der ZdJ so weit instrumentalisieren lässt und selbst auf Israel Einfluss nimmt. Wie weit beliebig in Aussagen hineininterpretiert wird, zeigt auch dieser Artikel (hier). Gesagt wurde

„Rechtlich wie strategisch ist Deutschland heute nicht in der Lage, den Satz ‚die Existenz Israels ist Teil deutscher Staatsraison‘ mit Leben zu erfüllen.“

Die Interpretation dazu:

AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland erregte am 25. September, also einen Tag nach der Wahl, Aufsehen, als er in Frage stellte, ob das Existenzrecht Israels deutsche Staatsräson sei.

Das ist schon eine sehr bösartige Interpretion, die nicht dem Wortlaut entspricht.

Nun, belassen wir es dabei. Es ist alles wieder in der Normalität angekommen. Die LKW-Amokfahrt durch den Syrer, ob nun islamisch motiviert oder nicht, ist erledigt, da die nächste Sau schon wieder auf der Straße steht. Und welche Motive nun hinter der Tat stecken, ob sie – wie andere vorher – nicht auch hätte verhindert werden können und anderes kann man getrost aus der Diskussion streichen, so lange nun wieder der „Kampf gegen Rechts“ geführt und auf die AfD draufgeschlagen werden kann. Warum nicht gleich so?