Hacker und Hackfleisch

Daten von Politikern, Journalisten und Möchte-Gern-Prominenten gehackt! Welch eine Aufregung! Aus Sicht der Betroffenen, besonders der Politiker, verständlich. Niemand lässt sich gerne erwischen, wenn herauskommt, wie korrupt Volksverräter … äh, nein, Volksvertreter sind.

Nun, neu ist das nicht. Bereits 2015 ist es zu einem Hackerangriff auf den Bundestag gekommen. Schuld damals wie heute das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik), das mit etwa 950 Beschäftigten für die IT-Sicherheit der gesamten Republik zuständig ist, d.h. der Politik und Behörden, aber auch für Unternehmen, die zu beraten sind und die inzwischen Hackerangriffe an das BSI melden müssen. Zum Vergleich: die Gegenseite, die für Angriffe zuständig ist, ist personell besser ausgestattet. Ca. 6.500 Leute beim BND und ca. 40.000 bei der NSA (das ist nur die Zahl, von der man weiß; vermutlich ist sie deutlich höher).

Bei den Sachen zeigt sich weniger das Geschick der Hacker als die Überheblichkeit und Lernunfähigkeit der Betroffenen. Bereits die Abhöraffaire durch die NSA und das GCHG hatte deutlich gemacht, dass die Politblödel nicht auf das BSI hören und elementare Sicherheitsmaßnahmen ignorierten. Statt verschlüsselter Telefonverbindungen – auch aus deutscher Produktion erhältlich und für Regierungs- und Politbürofritzen sicher bezahlbar – wurde das 08/15-Handy verwendet. Für die Lauschdienste eine Einladung,

Auch der Angriff auf den Bundestag war nichts anderes: sämtliche Abgeordnete waren schlauer als das BSI und haben jede Menge Fremdsoftware auf die Bundestagshardware aufgespielt. Vermutlich haben sich mehr Troianer gegenseitig auf die Füße getreten als Nutzprogramme vorhanden waren. Warum allerdings auch die Hardware ausgetauscht werden musste, um das Problem zu beheben, ist nicht so ganz klar. Besser wäre es gewesen, die Politiker auszutauschen.

Der neue Hack scheint auf Fleiß und wiederum überhöhte Dummheit der Betroffenen zurück zu führen sein, angefangen mit Kennworten wie „123456“ und anderen Fahrlässigkeiten. Gut, niemand aus dem Hartz IV-Niveau nimmt die Sicherheitsratschläge ernst, aber ab einer bestimmten Position sollte man das vielleicht doch machen.

Die große Aufregung ist ebenfalls eine ziemlich scheinheilige Angelegenheit. Die Demokratie und der Rechtsstaat sind gefährdet! – Allerdings wohl nur, wenn Polithansel durch eigenen Blödheit ausspähbar sind. Bei wirklich kriminellen Sachen wie Steuer-CDs aus der Schweiz oder den Panama-Papers – beides kein Hack, sondern Verrat durch Insider – sieht die Sache ganz anders aus. Das nimmt man gerne mit, sowohl die Journaille, um sich aufzuspielen, als auch die Politmischpoke, um sich gegenseitig ans Bein zu pinkeln. Wenn der normale Bürger betroffen ist, regt sich auch niemand auf – eher im Gegenteil, kann man doch auch den ggf. abzocken. Und wenn die Linksterroristen auf indymedia Adressen von Polizisten veröffentlichen, die im wahrsten Sinne des Wortes abzuschießen sind, stört das die Arschlöcher in der Politik auch wenig.

Aber wehe, sie werden selbst zur Zielscheibe! Sollte eigentlich viel häufiger passieren.