Der Fall Maaßen und die SPD

Das Ganze hat schon was Lächerliches an sich. Da erscheint ein nichts sagendes Video über eine normale Auseinandersetzung zwischen Leuten, das in der linkslastigen Presse sofort zur Hetzjagd hochstilisiert wird, da gibt es eine Regierungschefin, die es wie üblich nicht nötig hat, sich zu informieren, sondern sofort „Hetzjagd“ lospoltert, da gibt es einen Verfassungsschützer, der qua Amt über bessere Informationen verfügt und mit ziemlich unglücklich gewählten Worten versucht, abzuwiegeln, da gibt es eine linkslastige Presse, die die unglücklichen Worte in eine glatte Lüge umwandelt, von der sie auch nicht ablässt, und eine Hetzjagd gegen den Verfassungsschützer veranstaltet, da gibt es eine SPD, die sich gerne an der Hetzjagd beteiligt und die Entlassung des Verfassungsschützers mit der Fortsetzung der Regierungskoalition verknüpft, und da gibt es dann eine SPD-Spitze, die sich schließlich damit begnügt, dass der Verfassungsschützer nicht heraus- sondern heraufbefördert wird. Wirft man Horst Seehofer vor, er veranstalte eine Palastrevolution nach der anderen aus unwichtigen Gründen, schaut das hier so aus, als wäre bei vielen der Ehrgeiz geweckt worden, noch viel unwichtigere Gründe zu finden.

In der ZEIT wird übrigens dokumentiert, dass es sich um eine gewöhnliche Auseinandersetzung und keine Hetzjagd handelte. Die beiden Ausländer filmten eine Demo, ohne zu fragen, ob das denn genehm sei (die DSGVO lässt herzlich grüßen), worauf es was auf das Handy gab und die beiden anschließend den Gefilmten hinterher liefen und lautstark eine Entschuldigung und Geld für das beschädigte Handydisplay verlangten, bis sie vertrieben, aber nicht gehetzt wurden. Eine mit einer Dummheit begonnene Situation, die wesentlich ruppiger, aber dafür pressemäßig unbeachtet abläuft, wenn aufrechte Linksautonome auf Rentner mit Gehhilfe oder Mütter mit Kindern (=Nazis) treffen, die gegen Merkel protestieren.

Was nicht so ganz verständlich ist, ist das Verhalten der SPD. Die Spitze musste sich wohl mit der Heraufbeförderung Ruhe in der zweiten Reihe verschaffen, denn angeführt u.a. vom Juso-Chef Kevin Kühnert standen die Zeichen auf „Ende der Koalition“. Aber wieso diese harsche Reaktion? Bei Kühnert darf man wohl kaum durchdachte Motive unterstellen, denn er hat eher das Potential zum α-Kevin und damit leider auch zum zukünftigen SPD-Anführer. Aber was ist mit den anderen? Sind die nur sauer, weil sie nicht auch Minister geworden sind? Oder sind sie der Ansicht, dass es besser ist, jetzt mit noch 15% Wählerstimmen auszusteigen als 2022 an der 5%-Hürde rumzueiern?