Probleme haben wir politisch/gesellschaftlich ja genug: die so genannten Asylpolitik, die Bildungsmisere, nicht vorhandener Wohnraum, kaputte Straßen, schlecht funktionierender ÖPNV, der Ausschluss dieselfahrender Bürger von ihrem Arbeitsplatz, Endlagerung von radioaktivem Abfall, die Energieversorgung, … Täglich kommen neue hinzu, immer getreu der politischen Handlungsstrategie: „Selbst wenn du weisst, dass etwas nicht funktionieren kann, stelle alle Weichen auf ‚go‘.“ So produziert das Auto jede Menge (vermeintlicher) Schadstoffe und soll deshalb aus dem Stadtbild möglichst verschwinden – gleichzeitig werden neue Straßen und Autobahnen gebaut und vorhandene verbreitert; der Flugverkehr wird in fast jeder Beziehung als Belastung und schädlich erkannt – trotzdem soll er sich in den nächsten 15-20 Jahren mehr als verdoppeln; der Landschaftverbau wird seit Jahren gegeißelt – parallel werden neue Baugebiete ausgewiesen und Windkraftfarmen gebaut; die ausländischen „Fachkräfte“ erweisen sich zum großen Teil als arbeitsunfähig und arbeitsunwillig und verursachen nur Kosten – trotzdem werden sie als notwendige Bereicherung und Stützen der Sozialsysteme ausgegeben; usw.
Wenn es so richtig knirscht, wird eine „unabhängige Expertenkommission“ einberufen, die Lösungsvorschläge für das Problem erarbeiten soll. Nun, ein Exehepartner ist jemand, mit dem man nicht mehr zusammen ist, eine Exkanzlerin jemand, die es nicht mehr ist, ein Exmitarbeiter jemand, der gekündigt hat oder dem gekündigt wurde. Ich weiß nicht, was ein Perte ist, aber Kommissionen werden anscheinend immer mit Leuten besetzt, die es nicht mehr sind. Und „unabhängig“ kann sich eigentlich auch nur darauf beziehen, dass jemand unabhängig davon, ob er von der Sache, um die es geht, Ahnung hat, in die Kommission berufen wird. Wenn man sich verschiedene Kommissionen anschaut, scheint die sachliche Ahnungslosigkeit allerdings mehr Grundvoraussetzung zu sein, um in eine Kommission zu kommen. Beispiele sind Energiekommission und Kohlekommission:
- Zunächst einmal berufen Politiker sich selbst, was in zweierlei Hinsicht bemerkenswert ist: die Leute, die die Karre in den Dreck gefahren haben, spielen sich nun als „unabhängige Experten“ auf. Sachlich haben sie nach eigener Expertise nichts zu technischen Fragen beizutragen, da sie schon in der Schule „kein Wort in Mathe oder Physik verstanden haben„.
- Kirchenvertreter – was die da zu suchen haben, weiß wohl nur Gott alleine.
- Gewerkschaftsvertreter und andere Vertreter „gesellschaftlich relevanter Gruppen“, also Leute, die sich frühzeitig vom Arbeiten auf das Labern verlegt haben und entsprechend über ausgewiesene Nichtkenntnis der Realität verfügen.
- Industrievertreter, aber bitte aus dem Management, nicht aus den Fachabteilungen. Schließlich geht es um wirtschaftliche Fragen, nicht um technische Lösungen.
- Umweltverbände, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie ausschließlich ihre Ideologie vertreten und an technischen Lösungen nicht interessiert sind. Sie sind vehement gegen das Fliegen, so lange sie den nächsten Flieger zur nächstem Umweltkonferenz erwischen.
- Ein paar Wissenschaftler aus der Hochschulwelt. Aber bitte sorgfältig ausgewählt! Technisches Thema „Energie“? Dann bitte Soziologen, Politologen, Philosophen, vielleicht noch einen Tourismusfachmann, aber bitte keinen Physiker!
Wer sich nach der Liste noch wundert, dass auch nach Jahren nichts herumkommt, bekommt wohl auch nicht mit, dass es Tags über hell und Nachts dunkel draußen ist. Methode hat das schon, denn wenn so eine Kommission erwartungsgemäß nichts abliefert, können die Politiker so weiter wurschteln wie vorher, denn anscheinend haben sie ja alles richtig gemacht.
Wenn wirklich etwas erreicht werden soll, müsste man anders vorgehen: eine Kommission müsste aus technischen Fachleuten zusammengesetzt sein, denen man Zielvorgaben an die Hand gibt und die rein nach technischen Gesichtspunkten mögliche Lösungsstrategien erarbeiten. Beispielsweise: lassen sich Kraftwerke zur CO2-Einsparung unter der Nebenbedingung 24/7-Stromgarantie schließen? Entweder stimmt die Behauptung der Grünen, es ginge mit Windstrom, oder es kommt heraus, dass die Kraftwerke dann eben in Polen stehen und nicht mehr hier. Diese technisch ziemlich eindeutig zu beantwortende Frage wird leider nie gestellt, weil in den Kommissionen niemand ist, der das durchrechnen könnte.
Am Ende der Arbeit stehen irgendwelche Modelle, über die man nun mit gesundem Menschenverstand diskutieren könnte, welches Modell man verfolgen will oder ob man eines trotz der Nachteile verfolgen will. Gesunder Menschenverstand würde aber leider bedeuten, dass zumindest die Politiker nicht mehr mitdiskutieren dürften. Die Ergebnisse der Diskussion wären der Anlass für weitere Kommissionsarbeit, in der sich nun wiederum Fachleute und nicht die genannte Traumtänzergruppe mit den Folgen beschäftigen, die aus der Technik resultieren, wie Kosten, Arbeitsplätze usw. Das wird heute zwar angeblich gemacht, aber Pläne werden nicht vorgelegt, angeblich, weil kein Konsens herrscht, tatsächlich, weil man keinen Plan hat. Auch diese Pläne könnte man nun wieder diskutieren, ob und was davon interessant ist und umgesetzt werden sollte.
Anders formuliert: Kommissionen sollen nicht fertige Vorschläge liefern, auf die man sich bereits geeinigt hat, sondern neutral verschiedene Modelle stumpf durchrechnen und das Ergebnis veröffentlichen. Was nicht geht, geht eben nicht, aber dann hat man es wenigstens Schwarz auf Weiß. So etwas könnte sehr schnell gehen, würde aber bei den Ideologen ziemlich viel Porzellan zerschlagen, die dann nicht mehr behaupten können „es geht doch!“ oder ähnliche Rosstäuscher veranstalten. Und wenn einer einen weiteren Vorschlag hat, der nicht durchgerechnet wurde: einfach den Ball wieder an die Kommission zur Durchrechnung der neuen Vorschläge geben, während man das andere schon diskutiert.
Leider ist es so, dass Fachleute heute kaum noch beachtet werden. Schwätzer, die es verstehen, großspurig aufzutreten, Anhänger um sich zu sammeln und einen Unfug durchzusetzen, sind hinterher die maßgeblichen Experten. So hat sich in der Nähe des Hambacher Forsts eine BUND-Umweltaktivistin vor einiger mit ziemlich lächerlichem Unfug über Kläranlagen durchgesetzt, ohne dass die Verbandsvertreter dem Paroli geboten haben – sehr zum Unverständnis von Teilen der Belegschaft. Nun hat es die gleiche Person trotz Gegengutachten durchgesetzt, dass ein Windpark NICHT gebaut wird, weil möglicherweise (!) die Lärmbelästigung der Anwohner durch den Windpark und zeitweise laufende Pumpen des benachbarten Klärwerks zu groß werde. Und es gibt auch erste Anzeichen für die Wirkung der Proteste im Hambacher Forst. Mal sehen, wie das ausgeht. Schließlich ist heute jeder ein Ex-Perte.