Putin hat ein Problem, das auch schon Hitler spätestens 1943 klar wurde: er hat einen Krieg am Hals, den er nicht beenden kann. Er war sogar bereit, auf den chinesischen Vorschlag – Waffenstillstand mit militärischer Garantie nur von blockfreien Staaten und Wiederholung aller Referenden (inkl. Krim) – einzugehen, aber der Westen lehnte ab. Ein solches Vorgehen wäre aus Sicht des Westens schief gegangen, da sich die Ukrainer genügend Mühe gegeben haben, im Osten unattraktiv zu sein, und dann wäre der Keks völkerrechtlich gegessen und eine Ukraine 2.0 nicht möglich.
Also stellt man an Putin die Forderung: Reset auf 2022 als Mindestforderung. Das würde der aber, nachdem, was er den Russen bereits mit dem Krieg zugemutet hat, nicht überleben. Vermutlich könnte das noch nicht mal Xi in einer vergleichbaren Situation. Also geht der Krieg weiter.
Der Westen baut auf seine Sanktionen, die Russland vielleicht irgendwann wie weiland die Sowjets in die Knie zwingen könnten, allerdings irgendwann. Bislang sind sie längst nicht so wirkungsvoll wie erhofft und schädigen die Westeuropäer mehr als Russland. Der Westen spielt also auf Zeit, was er sich leisten kann, weil die eigenen Völker nicht bluten müssen und es „nur um Geld“ geht.
Allerdings wird das langsam zu einem Wettlauf. Neben den bislang relativ geringen Wirkungen müssen die NATO-Mächte sich mit zwei weiteren Problemen beschäftigen:
- Der Ukraine gehen allmählich die Soldaten aus.
- Die westliche Wirtschaft und Waffentechnik ist nicht auf einen Abnutzungskrieg eingerichtet und das Geld geht deutlich schneller aus, als gedacht.
Damit wird der Kriegsausgang zu einem Wettrennen. Wem geht zuerst die Luft aus?
- Den Russen aufgrund der Sanktionen und der Kriegsauswirkungen – das Hoffen die NATO-Staaten
- Der Ukraine die Soldaten, um die gelieferten Waffen bedienen zu können – das ist eine immer wahrscheinlichere Formel
- Dem Westen Geld und Material – auch das im Bereich der Ziellinie, ist doch bis jetzt noch nicht mal die Versorgung mit Artilleriemunition gesichert.
Inzwischen haben die US-Amerikaner bemerkt, dass sie mit 3 Hochzeiten – Ukraine, Israel/Iran und China – trotz all ihrer Macht überfordert sind. Der Materialkrieg in der Ukraine fordert seinen Tribut. Sie setzen sich ab und wollen nur noch Sachen liefern, die die Westeuopäer bestellen und bezahlen. Zumindest EU-Kommission und Deutschland scheinen das Wettrennen trotzdem fortsetzen zu wollen. Tatsächlich haben sie aber bereits verloren.
China im Hintergrund ist nicht groß daran interessiert, dass der Konflikt schnell endet. Zu gut verdienen sie und die anderen BRICS-Staaten an ihrer „Neutralität“ und Teilumgehung der Sanktionen. Zudem braucht China Zeit, seine Wirtschaft anders aufzustellen: die Europäer kacken buchstäblich ab und werden als „gute Kunden“ über kurz oder lang ausfallen, die USA machen nur Scherereien und die Umleitung der Warenströme nach Südostasien und Afrika benötigt Zeit. Also wenn es noch was dauert … Andererseits hat der chinesische Außenminister Wan Li Kaja Kallas unmissverständlich klar gemacht, dass eine russische Niederlage nicht im Sinne Chinas ist. Direkter ausgedrückt: deutet sich an, dass Russland auf den letzten Metern des Rennens zurück fällt, wird China passende Doping-Mittel einsetzen, um es wieder aufholen zu lassen. In Brüssel und Berlin hat man das – und damit die nicht mehr abwendbare Niederlage – anscheinend nicht richtig verstanden.
Allerdings bricht auch hier immer mehr auseinander: als potentielle Geldgeber für US-Waffen stehen inzwischen nur noch die EU-Kommission und Deutschland zur Disposition. Alle anderen EU-Staaten haben aus verschiedenen Gründen bereits abgewunken. Doch scheint Berlin unter Nutzung der Churchill-Parole „Well! – Then alone!“ weitermachen zu wollen. Zur Ablenkung wird derweil ein Schmierentheater zur Beseitigung der AfD aufgeführt: Missbrauch der Justiz (BVerfG), um politische Gegner loszuwerden. Im Grund eine Staatsstreich, wobei der Hauptakteur CDU noch nicht mal merkt, dass er damit an die Position der AfD rückt.
Allerdings sollte auch dem letzten Idioten langsam klar sein, dass auch Winken mit Geld nichts mehr nützt. Die USA bewaffnen sich nach dem Debakel erst mal wieder selber und werden weiterhin allenfalls homöopathische Mengen liefern. Die EU-Wirtschaft ist auch nicht in der Lage, Geldscheine direkt in Panzer umzuarbeiten, und ist wegen der unsicheren Zukunft eher vorsichtig. Am schnellsten ginge es vermutlich mit einem Volksaustand der Ukrainer, aber danach sieht es im Moment auch nicht aus. Also wird sich das Morden noch eine Weile hinziehen, aber am Ergebnis, dass alles für Russland täglich besser aussieht, wird sich nichts ändern. Und selbst wenn es sich die USA noch einmal anders überlegen sollten, ist da immer noch China als Joker.