Laut dem GröFaZ (Größter Friedrich aller Zeiten) soll die deutsche Armee ja mehr oder weniger die stärkste der Welt werden. So ein Gemisch aus makedonischer Phalanx, der XII. Legion und der Goldenen Horde. Die Rede ist von ca. 400.000 Soldaten in einem stehenden Heer (wobei man „stehend“ vermutlich wörtlich nehmen sollte). Derzeit sind es 184.000 bei einem Soll von 200.000 zuzüglich 60.000 Reservisten, also solchen, die man bei Bedarf ziehen könnte (wenn man wüsste, wo sie sind).
Wie viele von den 184.000 im Verwaltungsdienst stecken und nicht wissen, wo bei einem Gewehr vorne und hinten ist, ist unbekannt, aber die Zahl dürfte nicht klein sein. Jedenfalls soll teilweise der Dienstrang „Feldwebel“ durch „Feldschwabbel“ ersetzt worden sind. Dass der Fehlbestand derzeit bei 8% liegt, weil keiner Lust hat, freiwillig im Heer zu dienen, ist schon peinlich genug. Hinzu kommt, dass die Bundeswehr ca. 1.000.000 Reservisten, darunter auch viele mit Einsatzerfahrung, aus Datenschutzgründen nicht erreichen kann. Anschreiben kommen mit dem Vermerk „unbekannt verzogen“ zurück.
Auch mit dem Material steht es nicht zum Besten. Bereits 2022 mussten sich 2 Panzerbataillone den Panzerbestand für ein Bataillon teilen: alle paar Monate wurde gewechselt (die anderen Panzer waren zwar vorhanden, standen aber unbrauchbar in den Werkstätten). Was dem Material natürlich nicht gut tut, da sich keiner wirklich verantwortlich fühlt. Wie viel nach 3 Jahren Ukraine überhaupt noch übrig ist, dürfte eines der größten Staatsgeheimnisse sein. Bei Hubschraubern und anderem Material sieht es kaum besser aus. Wie man dann auf die glorreiche Idee kommen kann, eine Panzer-Division Bataillon Regiment Kompanie ausgerechnet an der russischen Grenze aufzustellen, wo sie im Ernstfall als erstes weggeputzt wird, erklärt sich wohl auch nur hochbegabten Monosynaptikern. Vielleicht liegt es ja daran, dass derzeit die Fahrt einer Panzerkompanie spätestens bei der ersten Flussbrücke zu Ende ist (überhaupt ist der Zustand der Infrastruktur derzeit eines der besten Verteidigungsmittel gegen einen russischen Einfall, der an der Oder oder spätestens der Elbe mit Sicherheit vorbei wäre).
Auch die Verdopplung der Präsenzstärke ist ein Problem. Zwar hatte die Bundeswehr in Zeiten des Kalten Krieges mal 495.000 Mann unter Waffen, aber viele der bei der Stärkenreduzierung frei werdenden Liegenschaften wurden verhökert oder sind durch jahrelangen Leerstand eher in einem kaum bewohnbaren Zustand. Aber das lässt sich möglicherweise durch Home-Office regeln: jeder Soldat hat morgens pünktlich im Kampfanzug vor seinem PC zu sitzen und strenge Kontrollen könnten sicher stellen, das da niemand im Schlafanzug oder mit einem Kleinkind auf dem Schoß etwas ganz anderes macht, als seinem Land zu dienen. Anscheinend ist das von der Führung auch schon berücksichtigt, sind doch Pläne bekannt geworden, dass sich die Truppen auf ein Codewort hin tatsächlich physisch an einem Sammelort einfinden müssen, wobei es jedem selbst obliegt, seine Anreise zu organisieren. Empfohlen wird aus naheliegenden Gründen eine Anreise mit dem eigenen Auto, denn mit der Bahn kommt man möglicherweise erst nach Kriegsende am Sammelpunkt an.
Bleibt noch die Frage, wo man überhaupt die Leute her bekommt. Freiwillig will anscheinend kaum einer, wie auch Umfragen unter Jugendlichen ergeben. Selbst in Schulen eingesetzte modelhafte Werbeoffizier_innen, die begeistert von den neuen Schminkmöglichkeiten beim Heer berichten, sind anscheinend nur bedingt erfolgreich. Folglich soll die Wehrpflicht wieder her und zur Vorbereitung werden anscheinend die Kandidaten heute schon angeschrieben und per Fragebogen erfasst. Männlich Personen müssen diesen Fragebogen beantworten, bei Frauen ist das freiwillig. Anscheinend haben die Macher dabei auch einiges nicht auf dem Schirm.
Als Angeschriebener würde ich beispielsweise nicht antworten. Ein- bis zweimal müssen die die Kandidaten schon erinnern, bis sie massive Drohungen ausstoßen können. Dann würde ich ihnen mitteilen, dass ich nicht mehr Karl, sondern Veronika heiße, weil ich mich als Frau fühlen würde, und dankend auf die Ehre des Todes für das Vaterland verzichte. Oder, wenn es für ein Abitur nicht gereicht hat, antworten „sie mich frage geschickt, wer fliecht. Ich fliech nich. Räst kanisch nix mit anfange, zu wehnig bilda“. Je nach Vor- und Nachname wären auch Kommentare wie „لقد تلقيت رسالتك، لكنني لا أفهمها. أرجو منكم تزويدي بمترجم بلغتي.“ (Ich habe ihr Schreiben bekommen, verstehe es aber nicht. Bitte stellen sie mir einen Dolmetscher in meiner Sprache) möglich.
Auch der nächste Trick dürfte in die Hose gehen: in Berlin bekommt man inzwischen einen Deutschen Pass ohne jegliche Überprüfung der Sprach- und sonstigen Kenntnisse (https://ansage.org/einbuergerung-ab-sofort-online-moeglich-volldigitale-verramschung-der-staatsbuergerschaft/). Das dürfte dazu führen, dass zwar fünf Leute angeschrieben werden, aber nur einer kommt, weil der – bislang unter fünf Identitäten Sozialleistungen abgreifend – sich auf diese Weise auch fünf Pässe verschafft hat. Außerdem dürfte eine solche Truppe dem entsprechen, was vor langer Zeit bereits in „Asterix als Legionär“ beschrieben wurde: außer dem Kompaniechef spricht keiner Deutsch, und wenn der „ALLE ANTRETEN“ brüllt, wird er von der Truppe wegen Beleidigung Allahs massakriert. Umgekehrt kann das auch schiefgehen. Brüllt der arabisch-stämmigen Offizier „ALLAHU AKBAR“, versteht die deutschsprachige Truppe vermutlich „alle zur Nacktbar“ und rennt geschlossen ins nächste einschlägige Etablissement, bevor der Befehl fortgesetzt werden kann.
Auf jeden Fall wird kein Weg an der Schaffung einer der mächtigsten Armeen der Welt vorbei führen. Die Begeisterung ist bereits jetzt übermächtig, wie dieses Gruppenbild von Angehörigen von Regierungsmitgliedern und Parlamentariern zeigt, die sich spontan freiwillig zum Dienst an der Waffe im Osten melden würden:

KI-generiertes Bild