Pubertierende ohne Pickel

Über den sich ausbreitenden Russenhass und die damit verbundene Kriegshysterie haben wir uns in den letzten Artikeln ja schon verbreitet. Auf positive Signale aus den Niederungen der Regionalpolitik folgen direkt wieder Haltungsbeweise der oberen Ebenen, wobei die Kirche auch mal wieder nicht abseits steht. Kein Wunder, mag man meinen, hatten mit Hitler doch auch die ihn unterstützenden Kirchen den Krieg verloren.

Während sich die Großmächte bemühen, schleunigst einen Deckel auf das Massengrab „Ukraine“ zu bekommen, wirken die meisten EU-Politiker eher wie Pubertierende, denen man es nicht recht machen kann und die daher mit dem Fuß auf dem Boden stampfen und sich beleidigt abwenden. Alle sind ihre Feinde, nur sie selbst nicht. Die Welt ist ja so böse!!

Klar, die Sache in der Ukraine haben sie verkackt. Das hätte zwar nicht sein müssen, aber wie Pubertierende nun mal halt so sind: die Weisheit der Älteren ist ausgesprochene Blödheit seniler dahin Welkender, die von der modernen Welt keine Ahnung haben, und da man ohnehin alles besser weiß, muss man Erfahrungen selbst machen. Da jeder Pubertierende weiß, dass nur er die richtige Ansicht hat, haben sie so lange in der Ukraine gezündelt, bis es eben zum Krieg kam. Den hätten sie eigentlich dann so unterstützen müssen, dass der böse Russe nicht auf der Siegerstraße marschiert. Ging aber mangels Masse nicht – und geht bis heute nicht, kann man hinzu fügen.

Und nun auch noch dass: während die Großen merken, dass es so zu nichts führt und sie sich insgeheim schon längst wieder auf ein lukratives Geschäft geeinigt haben, stehen die Pubertierenden daneben, erbost, dass sie als widerborstige Kinder noch nicht mal mitreden dürfen, und bekommen langsam mit, dass man sich über ihre Köpfe hinweg geeinigt hat, dass sie auch vom Kuchen nichts mitbekommen. Das hat aber nichts mir der eigenen Verbohrtheit zu tun, nein, das ist einfach nur eine weitere Gemeinheit der Erwachsenen, die mit neuerlichem Füßestampfen kommentiert wird. Man ist einfach nur beleidigt, dass nichts klappt, aber das ist die Schuld der anderen. Selbst macht man ja nichts falsch.

Wie man mit solchen unreifen Gören umgeht, drückt eine halbegs verbürgte Begebenheit aus, die mir neulich zu Ohren kam: Eine Frau sprach eine Bekannte an, ob sie sich ihr Auto ausleihen könne, sie hätte etwas zu transportieren. Gegenfrage: „Du wählst doch die Grünen, oder?“ – „Ja.“ – „Dann nimm ein Lastenfahrad!“ – drehte sich um und ging weg.