Israel hat in „seinem Kampf ums Überleben“ den Hamas-Chef mitten in Teheran während der Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen Präsidenten mit einer Rakete ausgeschaltet. Eine gelungene Aktion, und noch während der Knall des Einschlags langsam verklang, knallten in verschiedenen deutschen Salons die Sektkorken. Die durchaus begrenzte iranische Antwort war natürlich ein reiner Terrorakt.
Bereits diese Antwort zeigte, dass die Sache mit dem „Iron Dome“ eben so eine Sache ist. Die Abwehr einer Rakete ist ungleich aufwändiger als deren Einsatz und das System ist leicht zu überlasten. Wobei eigentlich bereits der Irak-Krieg und neuerdings auch der Ukraine-Krieg gezeigt haben, dass auch die Trümmer eines gelungenen Abschusses noch ziemlich viel Verwüstung anrichten können, und zwar ziemlich unkontrolliert und oft mit zivilen Verlusten verbunden. Der Iran sagte damals, dass das noch nicht das volle Potential sei, das ihm zur Verfügung stünde.
Israel führte trotzdem weitere „erfolgreiche Schläge gegen den Terror“, wieder begleitet vom Knallen der Sektkorken hier zu Lande, aus. Bombardierung der iranischen Botschaft in Beirut und mutmaßlich auch in Damaskus, schließlich eine in der chaosbasierten westlichen Wechselwerteordnung als „gelungene und erfolgreiche Aktion“ eingestufte Sprengfallenaktion (Knallen der Sektkorken), schließlich die erfolgreiche Tötung des Hisbollah-Führers durch einen Präzisionsschlag in Beirut (Knallen der Sektkorken). Schauen wir uns die Präzision einmal an:
Gleitbomben machen es möglich. Präzise wird das linke Auge einer Fliege in einem Klo im obersten Stockwerk des Zielhauses in Beirut getroffen, aufgrund der etwas falsch eingeschätzten Sprengwirkung aber gleich der gesamte Stadtteil eingeebnet. Wiederum Jubel und Sektkorkenknallen ob des gelungenen Präzisionsangriffs, aber kein Wort über die mehrere Hundert toten Zivilisten.
Allerdings führen nun der Iran und die Hisbollah Terrorangriffe auf Israel durch ¹⁾. Wobei sich zeigt: der Iran hat offenbar nicht geschwindelt, als er beim letzten Mal gesagt hat, das sei noch nicht das volle Programm gewesen. Und die IDF, die trotz allen Bemühens die Hamas im Gaza-Streifen nicht wirklich unter Kontrolle bekommt und sich schon beim letzten Krieg im Libanon in der damals noch unterlegenen Hisbollah geirrt hat, scheint wieder auf Probleme zu stoßen.
Klar, dass diesmal Jubel aus einer anderen Ecke kommt. Die nicht gerade kleine Palästina- und Libanon-Fraktion der deutschen Neubürger in Berlin jubelte bei der Verkündung des iranischen Angriffs, was man vielen wohl bei aller gebotenen Zurückhaltung menschlich kaum Verdenken kann, liegt doch mutmaßlich der eine oder andere Verwandte in Gaza oder im Libanon von einer israelischen Bombe pulverisiert unter den Betontrümmern. Menschlich dürfte es durchaus verständlich sein, wenn nach dem Jubel über „gelungene Aktionen“ und „Präzisionsschläge“ nun zurück gejubelt wird.
Und prompt war die Berliner Polizei wieder zur Stelle, die bereits unlängst auf die heroische und erfolgreiche Hetzjagd auf einen Zwölfjährigen aufgefallen war, der eine Palästina-Flagge schwenkte (Messer? Kein Problem, aber Flagge geht nun gar nicht!). Es kam zu mehreren Festnahmen und noch mehr Strafanzeigen. Grund:
„Wer in unserer Stadt Angriffe von Terror-Organisationen und Terror-Staaten bejubelt, wird eine deutliche Antwort des Rechtsstaats spüren.“ (Kai Wegener).
„Jede Unterstützung für die Terror-Organisationen Hamas und Hisbollah ist in Deutschland verboten. Jede Unterstützung ist damit eine Straftat. Propaganda für diese Terroristen kann konsequent verfolgt werden. Hier braucht es auch aus meiner Sicht glasklare Stoppzeichen.“ (Nancy Faeser)
https://rtde.site/meinung/221194-iran-und-israel-wie-sich/
Ist das jetzt schon wieder typische deutsch, dass man die Leute aus solchen Kriegsgebieten unkontrolliert und in großer Zahl ins Land lässt, um sich dann zu wundern, dass sie nicht bei der Zerstörung ihrer Heimat und dem Tod ihrer Verwandten und Bekannten und Freunde jubeln, sondern erst, wenn der Verantwortliche dafür selbst einen Schlag aufs Haupt bekommt? Ist das wirklich eine politische Aktion zur „Unterstützung der Hamas und der Hisbollah“, oder ist das nicht ganz einfach eine verständliche menschliche Reaktion von Menschen, die sich Frieden in ihrer Heimat wünschen?
Jedenfalls muss man sich hier in Schland inzwischen sehr genau überlegen, für was man Sympathie zeigt, um nicht einer Justiz ausgesetzt zu sein, die inzwischen von verschiedenen Seiten zunehmend als Willkürjustiz angesehen wird. Und auch als nicht jubelnder Alt-Schländer, der sich gegen Eskalation und für das Erreichen eines friedlichen Miteinanders ausspricht, gerät man hier zunehmend unter die Räder. Vielleicht ist es ja inzwischen schon justiziabel, darauf hinzuweisen, dass es unter dem Gesichtspunkt korrekten Genderns eigentlich „Her- und Hisbollah“ heißen müsste.
¹⁾ Es sei davor gewarnt, hier von „Zurückschlagen“ zu sprechen, denn das könnte bereits vor einem deutschen Gericht wegen … na ja, wird sich schon was finden im StGB, enden.