Bis vor etwa 3,5 Jahren hat das Bundesverfassungsgericht die Würde des Menschen als wichtigstes Grundrecht definiert, das unter allen Bedingungen unveräußerlich sei. Aber was ist Menschenwürde?
Der Begriff ist so umfassend wie nichtssagend, dass im Grundgesetz gleich weitere 19 Artikel angehängt werden, die verschiedene Aspekte des Würdebegriffs beleuchten. Sie sind direkt mit ihm verbunden und dürf(t)en daher nur unter ganz eng begrenzten Umständen eingeschränkt werden. Das Bundesverfassungsgericht hat jedoch in den letzten 3,5 Jahren genau das gemacht. Stück für Stück hat die Exekutive alle Artikel außer Kraft gesetzt, wogegen das Bundesverfassungsgericht nicht nur in der Regel nichts gemacht hat, sondern im Zweifelsfall die Beseitigung sogar abgesegnet hat, wie beispielsweise die pauschale Beseitigung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit. Das Bundesverfassungsgericht hat sich zum Bundesmanfasstesnichtmehrgericht gewandelt.
Zurück zur Menschenwürde. Man könnte sie auch so definieren, dass jeder Mensch qua Menschsein im Rahmen der Rechte anderer für sich selbst entscheiden darf und können muss, wie er sein Leben gestaltet, wobei die Einschränkung „im Rahmen der Rechte anderer“ hinreichend breit getreten ist und hier nicht noch einmal aufgewärmt werden muss.
Mit einem etwas anderen Begriff umschrieben hat jeder Mensch das Recht und die Pflicht, sich seine eigene Meinung über seine Lebensführung zu bilden. Das ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht, denn eine fremdbestimmte Meinung ist leicht ausnutzbar, um gerade gegen das Prinzip „im Rahmen der Rechte anderer“ zu verstoßen.
Die Bildung einer Meinung ist eine dynamische Angelegenheit: eine Ansicht kann sich nur so weit entwickeln, wie Fakten und Regeln für ihre Verknüpfung bekannt sind. Stoßen zwei Meinungen aufeinander, gilt es daher abzuklären, ob die Inhaber über die gleichen Fakten und Regeln verfügen. Tun sie das, müssen sie zwar nicht zu den gleichen Schlüssen kommen, tun sie das aber nicht, müsste jeder seine Meinung anhand der neuen Erkenntnisse überarbeiten. So sollte es sein – aber es ist nicht so. Vielfach gilt heute „Meine Meinung steht fest, verwirren Sie gefälligst nicht mit Fakten!“
Nun ist diese Dynamik nicht naturgegeben, sie muss sich entwickeln. Jedes Lebewesen durchläuft eine Entwicklungs- oder Jugendphase, deren Sinn darin zu suchen ist, dass die Selektion die Fähigkeiten des Individuums in eine Richtung lenkt, die für das Überleben notwendig ist. Beim Menschen ist sie dafür zuständig, eben genau die Denkfähigkeit zu entwickeln und zu fördern, die für spätere Entscheidungen oder Meinungsbildungen notwendig ist. Und sie muss flexibel genug sein, falsche Entwicklungen zu erkennen und Alternativen zu entwickeln – sonst schlägt die Selektion zu und entsorgt das unbrauchbare Individuum. Das ist die Aufgabe des Elternhauses und der Schule: seine persönliche Würde als Recht und auch als Pflicht wahrnehmen zu können.
Wir wissen, dass das heute nicht mehr funktioniert. Die rot-grüne Ideologie unterbindet genau diese Entwicklung der Menschenwürde. Schülern wird das Denken systematisch ausgetrieben und gipfelt in Vertretern von „Last Generation“ oder „Extinction Rebellion“, die keinerlei eigene Meinung besitzen und nicht fähig sind, sich auch nur ansatzweise eine zu bilden. Sie sind völlig unfähig, Fakten zu erfassen und zu bewerten. Sie besitzen keine eigene Würde im oben genannten Sinn und haben auch keinerlei Gefühl für die Einschränkung „im Rahmen der Rechte anderer“. Die rot-grüne Ideologie hat sie komplett ihrer Menschenwürde entkleidet und lediglich die Benutzung der menschlichen Sprache erinnert noch an Menschen.
Leider bevölkert dieser Typ würdeloser Menschen nicht nur die Straßenkleber, sondern auch Parlamente, Redaktionsstuben und andere gesellschaftlich wichtigen Institutionen, wo sie versuchen, auch anderen Menschen, die sich ihre Würde bewahrt haben, diese zu rauben. Oder sie geistig zu töten, was einer Art Käfighaltung gleich kommt. Manche Tiere, die sehr lange in Gefangenschaft gehalten wurden und an der Begrenzung hin und herlaufen, ändern dieses Verhalten nicht, wenn die Begrenzung oder ein Teil entfernt wird. Sie sind nicht nur physisch, sondern auch psychisch in einem Käfig – und genau das ist das Ziel der rot-grünen Ideologie: Menschen ohne Würde in einem geistigen Käfig zu halten. Und auf dem Weg haben sie wohl schon ziemlich weit gekommen, wenn man sich so umschaut.
Weitere Aspekte sind in meinen Büchern über Meinungen zu finden.