Fast ein Jahr hat Michel M. aus P. an der K. (in der Nähe von Z.) auf ein neues Herz gewartet. Nun ist es so weit. Im benachbarten Polen konnte ein Spender aufgetrieben werden und es ist bereits unterwegs.
Gut vorbereitet ist auch das Team 4b um Prof. Olaf S. Jeder Handgriff wurde wochenlang trainiert und sitzt. Der OP ist mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt (sorry, der Kalauer musste sein) und frisch sterilisiert, wenn auch gegen den Protest einiger Bakterienrechtsaktivisten. Noch während das Herz unterwegs ist, rollt Patient Michel M. in den Saal. Wenn das Herz eintrifft, soll nur noch transplantiert werden, um wertvolle Zeit zu sparen und das OP-Team öffnet den Patienten schon einmal vorab. Anästhesist Frank-Walter S. gibt mit „Daumen hoch“ das Zeichen, dass alles ok ist (zu Sprechen hat man ihm verboten, damit vom Team keiner einschläft).
Dann die erste Panne! Der kleine Olaf S. der Klasse 4b der Pestalozzi-Schule aus P. an der K. (in der Nähe von Z.) kommt nicht ganz an das Operationsfeld heran. Flugs wird aus der Turnhalle eine kleine Bank geholt und nun klappts. Erst danach stellt sich heraus, dass Karlchen L., der eigentlich Hauptoperateur sein wollte, nur den Tisch hochgeschraubt hat. Dass sein Trick wieder nicht funktioniert hat, streut weiteres Salz in seine (mentalen) Wunden.
Doch Olaf S. legt los. „Skalpell“ kommandiert er. OP-Schwester Annalena B. ist verwirrt. „Schaffell?“ fragt sie zweifelnd. Die zweite Schwester Nancy F. assistiert ihr: „Na, das silberne scharfe Ding, mit dem der Mohammed immer rumfummelt!“ – Annalena B. bleibt verwirrt: „Hier gibt es aber keins mit Holzgriff.“
Dem robusten Robert H. reicht es. Zunächst ist Christine L. dran: „Christine, das ist weder das OP-Feld noch ist das dein kleiner Bruder“ herrscht er die dritte Schwester an, deren Hand offenbar in Unkenntnis des OP-Ziels deutlich unterhalb der Brust eine andere Gegend im Tiefflug erobern will. Noch während Olaf S. Christine L. wegen Unfähigkeit vom Platz stellt, öffnet Robert H. beschwingt mit den Worten „das Brustbein ist nicht kaputt, es besteht nur vorübergehend aus mehreren Teilen“ den Brustkorb mit der Axt, die er inzwischen ergriffen hat.
Das die anderen Schwestern inzwischen genügend Schaffelle gefunden haben, ist nach kurzer, mit Streit verbundener Schnippelei die Lunge wieder an ihrem Platz und das alte Herz extrahiert. Das Hilfsteam um Christian L. und Marco B. hat Michel M. schnell an der Herz-Lungen-Maschine verkabelt (die allerdings irgendeine Fehlkonstruktion ist, denn um alle herumliegenden Adern wieder anzuschließen, musste Assistentin Lisa P. noch eine Aquarienpumpe aus der Biologie ausgeliehen werden).
Dann die nächste Panne! Das Herz ist noch nicht da! Die 4a, die sich auch um die OP beworben hat, hat sich aus Rache mit Tesafilm am Zufahrtsweg festgeklebt und die Notzufahrt mit E-Scootern blockiert. „Ich hab’s ja gleich gesagt“ mault Cem Ö., der Alibi-Schein-Türke der Klasse, „wir hätten ein Blumenkohl- oder Artischockenherz nehmen sollen. Aber nein, es musste mal wieder was tierisches sein.“ Doch dann gelingt es, die 4a durch mehrere Tüten Gummibärchen sowie die Androhung, die Spielzeugpistolen wieder einzusammeln, zum Aufgeben zu zwingen und der Lieferwagen der Schlachterei Willms mit dem neuen Herzen fährt endlich vor. Das musste extra aus Polen geholt werden, weil hier eine Hausschlachtung eines Jungschweins mit einem Herzen in der richtigen Größe auch gerichtlich nicht durchsetzbar war. Ein möglicherweise gerichtliches Nachspiel hat aber die Bestechungsaktion der 4a. Wie die Schülerzeitung „Faktenficker“ der 4c festgestellt hat, waren in den Türen nur Bären und keine Bärinnen, trans-Bären, cis-Bären, l-Bärinnen usw. und die Bären wiesen auch nicht alle Regenbogenfarben auf.
Das Team 4b legt nun Tempo vor. In 13 Minuten klingelt es zur Pause und Klassenclown Claudia R. steht schon am Fenster, um es bei ersten Klingelton für die aus gesundheitlichen Gründen vorgeschriebene 5-Minuten Lüftung aufzureißen. Bereits beim Üben hat sich gezeigt, dass Team 4b durch die dann notwendigen Handschuhe (draußen ist es -8°C) nur noch suboptimal operieren kann. „All in!“ kommandiert Olaf S. und alle herumliegenden Teile wandern in den Brustkorb.
Gerade noch rechtzeitig, bevor Claudia R. die Fenster aufreißt, ist es geschafft: Michel M. ist wieder zugenäht, einschließlich Mund, Nase und After, da jeder aus dem Team einmal nähen wollte, aber alle gleichzeitig nähen mussten wegen der Zeitknappheit und dann eben nicht jeder an der OP-Wunde Platz hatte. Eigenartigerweise steht der Brustkorb nun deutlich weiter ab als vor der OP, obwohl diverse Teile (einschließlich 8 cm Brustbein) gar nicht mehr verbaut wurden und auch alle OP-Geräte noch an ihrem Platz sind. Selbst die von Vize-OP-Chef Robert L. eingeleitete Notlösung „Ricarda, setz dich da mal drauf!“ hat nicht viel gebracht. Aber egal, OP gelungen, Patient noch im Ganzen. Zufrieden tritt das Team 4b vom OP-Tisch zurück und schaut in die Runde. Noch hat allerdings keiner die Frage „wohin ist Olaf eigentlich verschwunden?“ gestellt.