Wen hassen wir denn heute mal?

Staatliche Hasspropaganda scheint ein konstantes Merkmal in der Geschichte von Große-Fresse-Land zu sein. Sie wird anscheinend auch immer perfekter, denn der Anteil der Leute, die sich zum Hassen verleiten lassen, scheint zu steigen.

Waren es vor etwa 85 Jahren die Juden, die die Tiraden eines „Der Stürmer“ über sich ergehen lassen mussten, so waren es die letzten 6 Monate die „Ungeimpften“, die sich verbal in ähnlicher Weise vom ÖR-Propaganda-Portal RND angemacht sehen durften, wobei die Meldungen von den verschiedenen Redaktionen jeweils noch etwas „gewürzt“ wurden. Selbst der „Bundespräsident für alle“ schreckte nicht davor zurück, seinen Titel durch Diskriminierungsansprachen zu „Bundespräsident für alle außer Tiernahrung Ungeimpfte“ umzuwidmen. Nun nach Beginn von Kriegshandlungen in der Ukraine sind es die Russen, die sich dieser Art des Hasses erfreuen. Schon das Trinken von Vodka bringt den Betreffenden auf die Abschussliste der Aufrechten, selbst wenn groß und deutlich auf der Flasche „Hergestellt in Deutschland durch Berentzen“ drauf steht. Und das RND ist inzwischen abgebrüht genug, in Schlagzeilen über die Freude ukrainischer Flüchtlinge bei ihrer Ankunft am Hauptbahnhof in Berlin zu berichten, die endlich der Hölle entflohen sind, begleitet von einem Foto glücklich drein schauender Personen, die man früher schlicht „Neger“ genannt hätte. Anscheinend glaubt man inzwischen, dem Bürger verkaufen zu können, die Ukraine liege zwischen dem Senegal und Nigeria – vermutlich sogar mit Erfolg.

Wenn man sich die Kommentare anschaut, ist „der Russe“ so etwas wie „der ewige Jude“ der früheren Zeiten. Selbst in ansonsten eher neutralen Nachrichtenmedien wird kein Wort darüber verloren, dass selbst bei Annahme der schlimmsten Motivationen von Putin nichts anderes läuft als das, was der so genannte Werte-Westen seit Jahrzehnten immer wieder macht: einfach in irgendein Land einfallen, die dortige Bevölkerung und Wirtschaft ausplündern und ein Chaos für Jahrzehnte zu hinterlassen. Dass Putin das mit der Ukraine auch vorhat, ist allerdings mehr als zweifelhaft. Dennoch werden sämtliche Hintergründe für den Einmarsch – der mehr oder weniger offen und vom Westen finanzierte Völkermord in den abtrünnigen Provinzen, die Ausbreitung der Nato und der EU, die Übernahme der ukrainischen Wirtschaft durch westliche Konzerne und weiteres schlicht in den Kommentaren unterdrückt. Nur sehr wenige Kommentatoren trauen sich allmählich mit solchen Ansichten in die Öffentlichkeit, dieweil die westliche Wertewelt ganz offen Waffen an jeden liefert, der sie einzusetzen gedenkt, und Söldner das Land infiltrieren lässt. Wer nur ein wenig Ahnung von der Materie „Krieg“ hat, dürfte schnell bemerken, dass die Sensationsmeldungen fast jeglicher Logik entbehren.

Das Putzige an den Waffenlieferungen sind zwei Sachen:

  • Früher erfolgten die verdeckt durch die CIA oder andere Geheimdienste. Heute ganz offen durch die Regierung. Große-Fresse-Land befindet sich damit völkerrechtlich im Krieg mit Russland.
  • Früher wurden taugliche Waffen ausgeliefert, heute 30 Jahre alte Restbestände der NVA. Peinlich.

Obama fiel in seiner Präsidentschaft über insgesamt 7 Länder mit Bombardierungen her. Eine Leistung, die immerhin mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt wurde. Bei Russland ist das anders. Ob Putin einen Grund für seinen Einmarsch hatte (tatsächlich hat er nicht einen, sondern gleich ein halbes Dutzend bis hin zu dokumentierten Foltermorden ukrainischer Nationalisten am russischen Bürger in der Ukraine und den Ostprovinzen) – wen interessiert’s? Hier wird Hass gebetet bis zum äußersten und ich hoffe, dass die Nachbarn nicht mitbekommen haben, dass der Lieferdienst mir heute morgen ein Paket durch seinen russisch-stämmigen Fahrer zugestellt hat. Wenn doch: falls ich nicht damit durchkomme, den als Ukrainer auszugeben, muss ich wohl die Lieferung zurück gehen lassen.

Wie geht es weiter? Russland sitzt am längeren Hebel:

  • Lieferant so ziemlich aller Primärenergiearten.
  • Lieferant vieler Rohstoffe
  • Lieferant von Weizen und anderen Nahrungsmitteln zusammen mit Belarus und der Ukraine (der Grund, weshalb die Ukraine für den Westen so „wichtig“ ist. Die westlichen Konzerne haben sich die Kontrolle über die ukrainische Landwirtschaft weitgehend gesichert. Die Ukrainier gehen leer aus und der Profi ist jeden Krieg wert. Die Weißrussen wussten die feindliche Übernahme zu verhindern).
  • Lieferant von Düngemitteln, ohne die hier nicht ausreichend etwas wächst.

Während Moldawien und Ungarn den Export von Getreide stoppen, hält Cem Ötztsichselbst die Freigabe von stillgelegten Flächen für die Bauern für den falschen Weg. Es geht also Volldampf voraus in eine massive Energie- und Ernährungskrise, von allem Weiteren mal abgesehen. Wenn man am Pokertisch sitzen würde, hätte Putin derzeit bei den offenen Karten bereits einen Strait Flush auf dem Tisch liegen, während man selbst auf ein Päärchen kommt. Bei der Sachlage gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Man lenkt ein und versucht, vernünftige Bedingungen auszuhandeln, um die Engpässe möglichst schnell zu entschärfen.
  2. Man fängt einen richtigen Krieg an.

Die Hasstiraden und die weitere Zuspitzung der verschiedenen Krisen deuten im Moment eher darauf hin, dass der senile US-Präsident und die korrupten Regierungen der EU auf einen Krieg hin arbeiten.