On the Quatsch of Lockdowns

Lockdowns sind extrem wirkungsvoll, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man davon ausgeht, sie seien extrem wirkungsvoll. Wie beim Klima: wenn man das gewünschte Ergebnis in der Modellrechnung voraussetzt, kommt es auch sicher hinten raus.

Wenn man ohne Voraussetzungen analysiert, kommt auch etwas anderes heraus, wie hier nachzulesen ist:

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/eci.13484

Die erste Feststellung, die hier getroffen wird: die offiziellen Nachweise der Wirksamkeit der Lockdowns unter Annahme des Vorliegens der offiziell behaupteten Wirksamkeit berücksichtigen zunächst nicht den saisonalen Verlauf der Epidemie (was auch auf fast alle anderen Studien wie dem Nachweis der Maskenwirksamkeit zutrifft). Wenn man das macht – und das entspricht der bereits von Wodarg, Bhakdi und anderen hier vergebens bereits im Frühjahr 2020 vorgetragenen Argumentation – stellt man zunächst fest: die Sache war schon fast vorrüber, bevor die Maßnahmen anfingen und die großartigen Effekte des Lockdowns waren im Wesentlichen auf den normalen Abwärtstrend zurückzuführen.

Interpretiert wird dies auch damit, dass die Menschen instinktiv ein Verhalten annehmen, dass der Übertragung des Virus entgegen wirkt, also vorzugsweise weniger enge Sozialkontakte. Da Viren und Menschen schon einige Zeit zusammen leben, ist davon auszugehen, dass auch solche Verhaltensmuster durch die Evolution geprägt sind und nicht durch Besserwisser à la Osten erfunden werden müssen.

Zusätzliche Maßnahmen können die Situation sogar verschlimmern: bei den gefährdeten Personen in Heimen war nach den strengen Kontaktbeschränkungen oft sogar eine höhere Infektionsrate (den Begriff verwenden die Autoren mit einigem Unbehagen, wenn man den Artikel liest) zu beobachten; auch Home-Office und anderes ging manchmal nach hinten los, wenn man einen normalen Epidemieverlauf unterlegt.

Die Autoren ziehen den Schluss, dass soziale Lockdowns die besonders gefährdeten Gruppen nicht besser schützen können (wie man auch aktuell beobachten kann: wo die Maßnahmen die schärfsten Formen annehmen, herrscht nicht selten das größte Infektionschaos). Ein Grund könnte sein, dass in den kleineren Gruppen die Kontakte sehr viel enger sind als in den lockeren Großen und aufgrund des Wegfalls der Großgruppen auch sehr viel länger dauern. Infektionen können sich dadurch sogar aufschaukeln und bei anderen Kontakten wird möglicherweise eine höhere Viruslast übertragen und dann in der nächsten Gruppe verbreitet (diese ausführliche Interpretation stammt jetzt aber von mir; so weit geht man in offiziellen Papieren nicht, weil es eine Arbeitshypothese ist). Die offiziellen Behauptungen, durch kleine Gruppen wird die Infektionsgefahr verhindert, schlagen somit mit einer einfachen Modelländerung ins Gegenteil um.

Schließlich wurden nach Berücksichtigung verschiedener Effekte Länder mit und ohne Lockdown miteinander verglichen. Die sehr vorsichtig formulierte Schlussfolgerung:

„Kleine positive Effekte können nicht ausgeschlossen werden.“ – das bezieht sich allerdings nur auf eine möglicherweise kleinere Infektionsrate als ohne Lockdown. Nicht berücksichtigt in dieser Schlussfolgerung, aber im Text sehr wohl erwähnt sind die riesigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und menschlichen Verwerfungen, die mit den Maßnahmen einhergehen:

While this study casts doubt on any firm conclusions about the effectiveness of restrictive NPIs, it also underscores the importance of more definitive evaluations of NPI effects. NPIs can also have harms, besides any questionable benefits, and the harms may be more prominent for some NPIs than for others. For example, school closures may have very serious harms, estimated at an equivalent of 5.5 million life years for children in the US during the spring school closures alone. Considerations of harms should play a prominent role in policy decisions, especially if an NPI is ineffective at reducing the spread of infections. Of note, Sweden did not close primary schools throughout 2020 as of this writing.

Aber das war nicht Gegenstand der Studie, also nur eine Randbemerkung.