Was weg ist, ist weg

Beginnen wir mit einem Gedankenexperiment: man, also die Menschheit, beschließt aus Langeweile, Übermut, sozialer Notwendigkeit, Interesse oder was auch immer, den Weltraum sprich andere bewohnbare Planeten zu besiedeln. Also packt man ein Raumschiff mit tausenden von Experten für alles mögliche (von mir aus auch für gendergerechte Fomulierungen, damit man im Notfall jemand hat, den man ohne Gewissensbisse erschlagen kann) und allen Datenbanken der Welt los. Nach geschätzt 100 Jahren und 3 Generationen landet das irgendwo. Und dann?

Die gängige Vorstellung ist: man hat ja Experten und Datenbanken über das Wissen der Welt, also kann man problemlos unsere jetzige technische Welt dort nachbilden.

Stimmt leider nicht! Absolut falsch!

Damit etwas funktioniert, und zwar auch nach irgendeiner kleinen Panne, die man beheben muss. muss man nicht nur den Bauplan der Maschine besitzen, man muss auch wissen, warum sie so aufgebaut ist. Eine Standardoperation im Raumschiff dürfte sein, defekte Komponenten (oder solche, die man dafür hält) zu ersetzen, bis wieder alles läuft. Irgendwann, vermutlich ziemlich schnell, wird man an einen Punkt kommen, an dem ein bestimmtes Ersatzteil fehlt und improvisiert werden muss. Wenn man das Prinzip aber nicht versteht, machen solche „Reparaturen“ alles oft schlimmer. Stehen dahinter weitere Komponenten, fallen nacheinander die Dominosteine und nichts läuft mehr. Angesichts der Komplexität unserer Welt könnte das bereits auf dem Raumschiff passieren, bevor es am Zielort angekommen ist, spätestens aber nach kurzer Zeit auf der unbekannten und unplanbaren neuen Umgebung.

Es kommt aber noch schlimmer: es wird nämlich in der Regel völlig unterschätzt, wie viele Kenntnisse und Fertigkeiten durch Kontakt und direkte Kommunikation zwischen Menschen vermittelt werden und gar nicht den Weg in Bücher finden. Bereits die zweite Generation auf dem Raumschiff dürfte an der Frage „wie hat der das hinbekommen?“ verzweifeln, wenn sie etwas aus dem Handbuch nachbauen, aber jemand, der das mal professionell gemacht hat, nicht zur Verfügung steht. Das fängt schon bei simplen Sachen an: versucht mal, eine Wand so zu verputzen, dass eine Fläche ohne Dellen herauskommt. Die Tricks und Erfahrungen der Putzer nach langer Lehre stehen in keinem Handbuch.

Daher geht de Geschichte so weiter: weitere 250 Jahre später kommt ein weiteres Raumschiff auf den Planeten und findet erstaunlicherweise eine Welt vor, in der sich anscheinend parallel zur Erde so etwas wie eine menschliche Rasse entwickelt hat, die aber erst Steinzeitniveau erreicht hat. Läuft die Evolution wirklich so ab, dass immer Menschen dabei herauskommen? Erst nach 6 Monaten intensiver Forschung wird man feststellen, dass da nix parallel gelaufen ist, sondern es sich um die Nachkommen des letzten Schiffs vor 250 Jahren handelt.


In der Falle stecken wir, d.h. die Bewohner dieses Landes, bereits jetzt. „Weg ist weg“ bedeutet, dass Kenntnisse und Fähigkeiten, etwas zu machen, auch mit den Menschen verschwinden, die die letzten sind, die das gemacht haben.

Kleines Beispiel: Deutschland war mal führend in der Kerntechnik, deren eigentlicher Fehler in der Konzentration auf militärische Prioritäten bestand. Gebaut wurden 2-3 Reaktortypen von mindestens 600 möglichen, was bereits seit 1950 in Los Alamos bekannt war. Die Typen waren die für zivile Zwecke am wenigsten geeigneten. In den 1980er Jahren entwickelte ein Siemens-Ableger in Hanau eine Technologie, mit der Plutonium wieder in Brennstoffkreisläufe gebracht werden und damit beseitigt werden konnte. Genau das, was man eigentlich braucht. Nach wenigen Millionen DM Kosten und wenigen Monaten vor der Produktreife wurde das Projekt politisch so torpediert, dass auch die Kenntnisse verschwanden. Heute sind die USA mit Entwicklungen in der Richtung zu Gange, die aufgrund von Behinderungen durch die auch in den USA tätigen grünen Spacken bereits bei 18 Mrd. US-$ Kosten angelangt sind und wohl noch eine Reihe von Jahren benötigen – hauptsächlich aufgrund der Behinderungen. Deutschland hat ca. 1995 komplett mit dem Denken auf dem Gebiet aufgehört, inzwischen sind auch die letzten Professoren für Reaktorsicherheit etc. pensioniert und die Stellen in Genderprofessuren umgewidmet worden. Die Kenntnisse sind 25 Jahre alt und damit mittlere Steinzeit. Wollte Deutschland wieder in dem Thema aktiv werden, würde das vermutlich ca. 40 Jahre oder mehr dauern: erst mal müssen die Kenntnisse von 1995 wieder gewonnen, dann die 25 Jahre aufgeholt werden und danach der weitere Fortschritt ab jetzt ebenfalls. Forget it!

Man muss aber gar nicht so groß zulangen, denn das alles trifft auch auf Techniken zu, in denen wir bis vor 6 Monaten noch gut dabei waren, wie Automobil- und Flugzeugtechnik. „Wir machen mal 18 Monate Corona-Pause und fahren dann alles wieder an“, wie es Dumpfbacken wie diverse Wirtschaftminister und sonstige Banausen verkünden, läuft nämlich nicht. Je länger dieser Corona-Betrug und die Zwangspause dauern, desto mehr Leute, die das noch können, fallen aus. Das Wiederanfahren wird immer schwieriger und fällt nach einiger Zeit komplett flach. Dazu gibt es in der Vergangenheit bereits viele Beispiele, aber inzwischen geht es auch aktuell ans Eingemachte.

Das scheint selbst den Autofritzen inzwischen aufzugehen. Da stellt man nämlich inzwischen erstaunt fest, dass man für den Bau eines Autos bestimmte Teile eines bestimmten Zulieferers benötigt und der plötzlich nicht mehr existiert. Die in der passenden Qualität zu bekommen ist gar nicht so einfach und einfach was anderes nehmen, ist auch nicht so pralle, wenn man nicht mehr so genau weiß, warum das Teil so aussehen muss. Wenn eine bestimmte Schraube fehlt, funktioniert der ganze Motor plötzlich nicht mehr. VW konnte betrügen, weil die Ingenieure wussten, wie der Motor funktioniert; weiß man das nicht, laufen nur noch Betrugsmotoren vom Band ohne das einer das abstellen könnte.

Strukturell ist Deutschland ein Hochtechnologieland. Ein Software-Ingenieur in Indien verdiente früher 2.000 € und lebte davon wie ein Maharadscha, ein Ingenieur hier bekam inklusive Sozialabgaben vielleicht 8.000 € (und lebt davon vergleichsweise wie ein armer Hund). Trotzdem kamen die Unternehmen, die nach Indien auslagerten, fast alle wieder zurück, weil nach einigen Projekten der deutsche Ingenieur aufgrund besserer Kenntnisse und Fertigkeiten insgesamt mehr Wertschöpfung erbrachte als 4 Inder. Aber die anderen werden besser und wir werden mit zunehmender Geschwindigkeit schlechter. Der Corona-Schwindel dürfte dem Land endgültig das Genick brechen.

In Kürze dürfte auch den Wiederanfahrern aufgehen: „weg ist weg“. Wie weit das hier in den Abgrund geht, werden vermutlich auch viele noch erleben, die das schon kommen sehen.