Die Corona-Experten

In den Medien werden Stimmen von Kritikern des RKI und der Politik stets sofort mit dem Argument, dass es sich um „selbsternannte Experten“ handele, abgewürgt. Genauer handelt es sich um ein Todschlagargument, mit dem die Diskussion abgewürgt wird, um sich nicht mit Sachargumenten auseinander setzen zu müssen.

Nun, den Medien dürfte auch kaum etwas anderes übrig bleiben. Zumindest habe ich in den letzten Jahren keinen Journalisten mehr erlebt, der sich die Herkunft des Haufens Kacke auf dem Gehweg logisch erklären könnte, während der Hund noch in Sichtweite davon trabt. Was kann man von solchen Leuten erwarten, wenn auf einmal Zahlen ins Spiel kommen, begreifen sie doch noch nicht einmal den Zusammenhang zwischen geringeren Abonnentenzahlen und ihrer unterirdischen Berichterstattung.

Natürlich gibt es nur bestimmte Experten, die sich zu Corona äußern dürfen, und das sind das RKI mit Wieler und Drosten. Aber was sind „Experten“? Wenn man genau draufschaut, ist ein Experte ein ehemaliger Perte, so wie eine Exfrau die ehemalige Frau ist und eine zukünftige Exbundeskanzelerin Merkel derzeit noch ein vergeblicher Wunschtraum. Was ist also ein „Perte“? Perte kommt anscheinend aus dem Französischen und bedeutet Verlust. Experten sind also verlustig gegangene? Aufschlussreicher wird es in Verbindung mit Werben:

So interpretiert bekommt das Ganze mehr Sinn: Wieler ist Experte, weil er in hohem Bogen aus seiner Tierarztpaxis rausgeflogen ist und nun einen neuen Job hat, Drosten, weil er hochkant schon mit seinen Vorstellungen zur Schweinegrippe vor die Wand gefahren ist. Eigentlich ist Drosten aber immer noch Perte, weil er ja gar nichts neues macht, sondern immer noch das Gleiche. Ich stimme also im Namen aller Kritiker zu: Drosten und Wieler sind in diesem Sinne die einzigen Experten und wir verbitten uns, als „sebsternannte Experten“ bezeichnet zu werden, denn sich selbst zu Dumpfbacken zu erklären kann man wohl von niemandem erwarten.

Sehr viel unverständlicher wird aber die Todschlagargumentation, wenn man sich anschaut, wen sie trifft: das sind Statistiker, Mathematiker, praktizierende Mediziner, Epidemiologen, Wirtschafter, Informatiker, Pathologen und ein paar Virologen, die mit dem Virologen Drosten über quer liegen (Wieler hat Glück: Tierärzte sind nicht darunter, weshalb er auch nicht von eigenen Kollegen angefeindet wird). Das Wort hat der Virologe Drosten, und der nutzt es im Sinne des römischen „diem consume“¹⁾, um andere nicht zu Wort kommen zu lassen. Nur hat die Virologie im Corona-Quatsch schon seit längerer Zeit die geringste Bedeutung und Drosten gibt sogar offen zu, dass er von den anderen Disziplinen null Ahnung hat. Aber „ich habe null Ahnung“ enthält nun mal eine Zahl, was die Interpretation dieses Satzes für Journalisten unmöglich macht. Die einzige Frage, die von dort kommen könnte, wäre vermutlich „wie viele Nullen hat eine Null?“.

Trotz allem wird es immer offensichtlicher, dass etwas nicht stimmt an dem, was das RKI verbreitet. Dazu braucht man noch nicht einmal Wissenschaftler zu sein, um das fest zu stellen. Simples logisches Denken ermöglicht es jedem Bürger, der nicht gerade in Bremen oder Berlin sein Abitur gemacht hat, Fehler im Gebäude zu finden. Was heißt Fehler? Eigentlich steht das Gebäude nur noch durch Levitation und Drosten versucht, in die Fußstapfen eines Daniel Dunglas Home zu treten, dem die Tricks nie nachgewiesen werden konnten. Drosten allerdings schon.

Das neue journalistische Argument heißt „auch Experten können Irrtümer begehen“. Ein Irrtum auf dem Gebiet ist allerdings eng verwandt mit einem Irrtum bei der Prognose eines Wetterberichts (Wetter, nicht Klima!). Aufgrund vorhandenen Datenmaterials kann die Zukunft nur innerhalb eines Korridors prognostiziert werden und da der Wetterfrosch ja eine Voraussage machen muss, bleibt es nicht aus, dass er einen Weg wählt, den das Wetter später doch nicht langläuft, sondern sich einen anderen im Prognosekorridor sucht. Der Wetterfrosch seinerseits kann seine Prognose laufend anpassen, wenn er den tatsächlichen Weg beobachtet und für die weitere Lageberechnung des Korridors verwendet.

Das macht das RKI auch, oder sollte es machen. Der Korridor war zwar schon von vornherein völlig verkorkst und falsch berechnet worden, weil die Experten „ont flanqué quelques données avec perte et fracas“ oder in Deutsch „wichtige Daten hochkant aus ihren Berechnungen rausgeschmissen hatten“. Aber sei es drum: im Zweifel gegen den Angeklagten. Sie hätten allerdings den Korridor stets neu berechnen müssen. Statt dessen „les experts ont flanqué leurs principes scientifiques avec perte et fracas“ oder mit anderen Worten: sie haben – auf den Webseiten des RKI problemlos beweisbar – auf ihre eigenen wissenschaftlichen Prinzipien, wie die Daten zu behandeln sind, geschissen (höflicher: über Bord geworfen), um bei ihren falschen Aussagen zu bleiben (der geneigte Leser beachte die Parallelität der Behandlung dieses Kackhaufens mit dem Eingangs erwähnten durch den Journalismus).

Da einfach beweisbar ist es keine ehrenrührige Behauptung, wenn man die Corona-Abteilung des RKI samt den Häuptlingen Drosten und Wieler ganz einfach als Escrocs oder Betrüger bezeichnet. Sie betrügen nicht nur die wissenschaftliche Welt, um sich Titel anzueignen wie weiland Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg, sie betrügen die Gesellschaft insgesamt. Eigentlich ist es an der Zeit, sie auch hier zu echten Experten zu machen und sie achtkantig aus der wissenschaftlichen Welt rauszuschmeißen. Was zumindest Drosten nicht schaden dürfte, denn der könnte weiterhin auf der Bühne den Hanswurst geben und sich von der reiferen Damenwelt deren getragene Unterwäsche zuwerfen lassen.


¹⁾ Die Senatssitzungen dauerten in der römischen Republik von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Wenn man irgendetwas verhindert wollte, meldete man sich zu Wort und redete, bis die Sonne unterging. Da die Konsuln anwesend sein mussten, wurde dies angeblich sogar einmal benutzt, um die Regierung eines Konsuls – sie wechselten täglich in der Führung – zu verhindern. So etwas gibt es heute noch im US-Parlament. In D nützt das nichts, denn da kann eine Sitzung so lange dauern wie sie will.