USA, Türkei, Polen, Ungarn – in vielen Industriestaaten sind „Bildungsreformen“ im Gange, die Religion vor Wissenschaft stellen und/oder sich ein Geschichtsbild so zurecht biegen, wie es den jeweiligen Regierungschefs passt.
Bevor allerdings die übliche Schnappathmung einsetzt, stellt euch bitte mal ehrlich die Frage, bis zu welchem Grad es hier wirklich anders ist. Religiöser Unfug wird auch hier so Ernst genommen, dass gesunder Menschenverstand auszuschalten ist; für wissenschaftliche Diskussionen benötigt man keine Kenntnisse, sondern nur eine Meinung; ob 3+3 als Ergebnis 5, 6 oder 7 ergeben, lässt sich durch eine demokratische Abstimmung feststellen; über gewisse wissenschaftliche oder historische Sachverhalte besteht Diskussionsverbot, teilweise strafbewehrt; und was jemand aus einem anderen Lager wirklich will, erfährt man nicht, indem man mit ihm spricht, sondern Analysen seiner Gegner liest (die natürlich auch nicht mit dem Betreffenden geredet haben).
Früher musste man sich etwas erarbeiten, um etwas zu wissen. Heute ist das einfacher: man weiß von vornherein alles besser.