Amnesty International läuft Sturm: die Türken schicken Syrer zurück in ihre Heimat! Das darf doch nicht sein! Die müssen doch alle zu uns!!!
Amnesy International als Bezeichnung für diesen Klub trifft es allerdings mal wieder eher als Amnesty International: die Weltmarktführer in Sachen einseitiger Ideologie erblicken durch ihre rosarote Brille mal wieder keine der Komplementärfarben, aber das wäre notwendig, wenn man mal auf die syrischen Landkarte schaut (Pressefritzen sollten das vielleicht auch mal, bevor sie den AI-Quark ungekaut wiedergeben):
Die verschiedenen Parteien haben sich nämlich weitgehend in ihren Gebieten eingerichtet. Gekämpft wird im Wesentlichen nur noch gegen den IS. Die einzelnen Gebiete der Rebellen, der Assad-Regierung, der Kurden und des IS sind groß und zusammenhängend, kritische sind die Grenzregionen (Karte müsst ihr wegen des Urheberquarks selbst suchen).
Warum sind viele Syrer geflohen?
- Weil sie in Konfliktgebieten wohnten, in denen es zum Kampf kam. Über viele Gebiete ist die Kampffront aber hinweg gerollt, und es herrscht dort (relativer) Frieden.
- Weil sie in einem Gebiet wohnten, in denen die religiösen Gegner herrschen. Mehr als 1/3 der Syrer sind keine Moslems, die begreiflicherweise keinen Bedarf haben, vom nächsten „gemäßigten“ Moslem massakriert zu werden.
- Weil sie waffentauglich waren. Große Gruppen junger Männer sind geflohen, weil sie keine Lust hatten, in die eine oder andere Miliz eingezogen zu werden.
Viele Fluchtgründe gelten inzwischen nicht mehr. In vielen Gebieten wird auch mit einem Wiederaufbau begonnen. Warum also sollte die Türkei nicht Syrer in teilbefriedete Gebiete zurückschicken? Man könnte sich allenfalls aufregen, wenn sie Christen in IS-Gebiete oder Gebiete extremistischer „gemäßigter“ Moslems schicken. Aber das wären ja gleich zwei Folgefragestellungen – sicherlich zu viel für die idelogischen Monosynaptiker von AI.