Eine Konjunkturumfrage des ifo Instituts wirft ein Schlaglicht auf die Stimmungslage in der deutschen Industrie. Die lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen: Die deutsche Industrie hat den Glauben an die Zukunft, an sich selbst und an Deutschland verloren. Sowohl innerhalb der EU als auch gegenüber dem außereuropäischen Ausland bewerteten die Unternehmen der deutschen Industrie im Oktober ihre Wettbewerbsposition so schlecht wie noch niemals zuvor.
Mehr als ein Drittel aller befragten Industrieunternehmen gaben an, ihre Wettbewerbsfähigkeit sei gegenüber der außereuropäischen Konkurrenz gesunken. Auch gegenüber den Industrieunternehmen in der EU nimmt die Wettbewerbsfähigkeit ab. 21,5 Prozent der befragten Unternehmen schätzten ihre Konkurrenzfähigkeit im Oktober geringer ein. Bei der letzten Umfrage im Juli waren es „nur“ 12 Prozent.
Schuld ist natürlich die Abkopplung von preiswerter russischer Energie, also Erdgas. So die offizielle Interpretation. Die greift aber wesentlich zu kurz. Würde morgen Northstream wieder in Betrieb genommen, würde sich am Zustand der Wirtschaft kaum etwas ändern. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Der trivialste: Northstream hätte nur knapp 1/4 der Kapazität, für die die Pipeline vorgesehen war, oder bestenfalls 1/2, weil Northstream II noch nicht in Betrieb war. Man wäre also weiterhin vom teureren (und, nebenbei, nach der gängigen Ideologie umweltschädlichen) LNG abhängig.
Aber das ist nur ein Teil der Miete. Selbst wenn Gas kommen würde, der Strom würde weiterhin extrem teuer sein und würde vermutlich noch teurer werden. Ungebremst wird nämlich weiterhin auf Wind und Sonne gesetzt, obwohl kürzlich der größte Betreiber von Sonnenfarmen bereits in Insolvenz gegangen ist. Grund: wenn die Sonne scheint, wird man den Strom nicht los (oder zu Negativpreisen), wenn die Sonne nicht scheint, hat man keinen und kann auch nichts verkaufen. In der aktuellen Dunkelflaute lag der Beitrag der so genannten Erneuerbaren zeitweise in der Größenordnung von 1% des Bedarfs.
Und selbst, wenn man wollte, ein Umstieg ist gar nicht möglich. 200 Gaskraftwerke würde man laut Bundesnetzagentur benötigen, um den Bedarf zu decken. Davon gebaut: NULL. Davon in der Planung: mit ziemlicher Sicherheit auch NULL. Realisationszeit: ca. 10 – 15 Jahre, selbst wenn die Planung steht. Grund: Turbinen und Generatoren sind nicht schneller lieferbar und die Verteilernetze gibt es auch nicht.
Zudem wurden sämtlich AKW vernichtet. Nicht stillgelegt, sondern nachhaltig vernichtet. Kühltürme gesprengt, Rohre mit Säurespülung unbrauchbar gemacht. Da ist nichts, was noch in Betrieb genommen werden könnte. Das muss neu gebaut werden. Auch hier wieder im günstigsten Fall 12 – 20 Jahre. Ähnliches trifft auf Kohlekraftwerke zu, die zu einem großen Teil (Hamburg Moorburg) unwiderruflich zerstört worden sind.
Fazit: auf 10 – 15 Jahre ist nicht mit billigerem Strom zu rechnen. Hinzu kommen Unsummen für die Neubauten, wenn man es den überhaupt in Angriff nehmen wollte. Tja, liebe Wirtschaft, was ihr ohne jeden Protest zugelassen habt, ist energiewirtschaftliches Seppuku durch einen Haufen durchgeknallter grün-roter Kakistokraten. Das Dumme ist, dass eine Komponente des Seppuku fehlt: der Sekundant, der einem den Kopf abschlägt, wenn mit dem Kurzschwert genügend in den Därmen gewühlt worden ist. Das beendet die Sache. Hier wird es kein vorzeitiges Ende geben. Die deutsche Wirtschaft wird langsam unter unsäglichen Schmerzen elendig verrecken. Aber ihr Arschgeigen habt weder die Eier in der Hose gehabt, rechtzeitig zu opponieren, noch jetzt, wo alles verloren ist, endlich mal das Maul aufzumachen. Hauptsache Haltung, Gendersternchen und gegen Rechts.