„Internetwahlen“

heißt ein kleines meiner Büchlein, dessen Wurzeln bis 2004 zurück reichen, als ein paar meiner Studenten und ich uns Gedanken gemacht haben, wie man das Internet für demokratische Wahlen nutzen könnte. So etwas ließe sich preiswert realisieren, flexibel schnell einsetzen und wäre kaum zu manipulieren, da jeder die Ergebnisse verifizieren könnte. Alles Eigenschaften, die dafür sprechen, dass so etwas hier nie realisiert wird.

Tatsächlich hat sich auch nie jemand dafür interessiert. Stets wurde schnell abgewunken, natürlich ohne sich das Konzept anzuschauen, was die Standardargumente, wieso das nicht funktionieren kann, schnell abgewürgt hätte, denn sie waren in unserer Studie berücksichtigt. Nun stellt sich aber heraus, dass wir das Ganze nur im falschen Schland aufgezogen hatten. Realisiert wurde es nämlich anscheinend in der „undemokratischsten Diktatur der Welt“, in Russland:

Ergebnisse der Wahlen in Russland bestätigen Zusammenhalt und Widerstandsfähigkeit der Bürger

Da konnte man ortsunabhängig mit dem Handy gleich an mehreren Wahlen teilnehmen, wenn einem danach war. Selbst in den Frontgebieten im Donbass und in Kursk war die Teilnahme für die Soldaten anscheinend kein Problem.

Ich kenne die Details des russischen Systems zwar nicht, aber allzu weit dürfte sich die Lösung nicht von unserem Grundkonzept unterscheiden. Noch ein Gebiet, auf dem Russland Schland voraus ist. Nur in Sachen Dummheit und Verbohrtheit ist Schland kaum zu überbieten.