Bedingungslose Unterwerfung

ist das, was die USA von jedem Land der Erde, ob Verbündeter oder Gegner, erwarten. Wobei das Ergebnis in beiden Fällen nicht weit auseinander liegen muss, denn das Grundprinzip der US-Politik besteht in der Ausplünderung anderer Volkswirtschaften.

Das ist nichts Neues, sondern war schon immer Prinzip der US-Politik. Schon der Bürgerkrieg wurde ausgelöst, weil sich die Südstaaten nicht dem Diktat der Geldaristokratie des Nordens unterwerfen wollten. Fortsetzungen bestanden im Bau des Panama-Kanals und der Unterwerfung der Philippinen als US-Kolonie.

Die Europäer bekamen die Politik im 1. Weltkrieg zu spüren, als die USA als Finanziers der Briten und Franzosen auftraten und erst in den Krieg eingriffen, als die Investitionen durch die Erfolge des Kaiserreiches gefährdet schienen. Als Mittel zum Zweck diente eine Provokation (Lusitania), die Geschwindigkeit des Kriegseintritts legt aber nahe, dass die Vorbereitungen schon sehr viel länger liefen. In Versailles hielten sich die Amerikaner zurück; es genügte ihnen einstweilen, die Briten und Franzosen ausgeplündert zu haben.

Das Spiel wiederholte sich im 2. Weltkrieg: bereits nach wenigen Monaten waren die Briten endgültig pleite, die USA beteiligte sich in ähnlicher Form wie heute in der Ukraine direkt am Krieg und Provokationen führten schließlich zum Kriegseintritt (den allerdings dummerweise Hitler erklärte). Provokationen, auch auf eigene Kosten, blieben auch weiterhin ein Markenzeichen: der Angriff auf Pearl Harbour war bekannt, wurde aber zugelassen und nicht abgewehrt und die Geschwindigkeit, mit der die Flotte wieder aufgebaut wurde, zeigt ebenfalls, dass die Planungen schon länger liefen. In neuerer Zeit war dann 9/11 eine weitere zugelassene Provokation, um an das mittelasiatische Öl zu gelangen, was aber letztlich schief ging.

Den 2. Weltkrieg gewannen letztlich die Sowjets, womit ein neuer Gegner geboren war, dem man es zeigen musste. So fanden die heftigsten Bombardements deutscher Städte durch die Amerikaner in den letzten Kriegsmonaten statt und zerstörten mehr Wohnraum und Infrastruktur als in den Jahren vorher. Wesentlich war die „bedingungslose Kapitulation“ des Deutschen Reiches, die es den Amerikanern erlaubte, alle Rechtsstandards auszusetzen. Wehrmachtssoldaten wurden nicht als Kriegsgefangene anerkannt, sondern als Terroristen eingesperrt. Das Rote Kreuz und andere Organisationen bekamen keinen Zugang zu den Gefangenen und das Ergebnis waren die berüchtigten „Rheinwiesenlager“. Erst nachdem sich zeigte, dass Stalin nicht sonderlich beeindruckt war, sondern sich als Gegner etablierte, änderte sich langsam die Umsetzung der Morgenthau-Pläne.

Ähnlich lief es mit dem anderen Gegner Japan. Auch der lag bereits am Boden und war bereit, zu kapitulieren. Entsprechende Angebote wurden durch Stalin auf der Potsdamer Konferenz an die USA weitergegeben, die auch hier auf „bedingungsloser Kapitulation“ beharrten. Es gibt deutliche Hinweise, dass damit nur Zeit geschunden werden sollte, weil sich die Japaner noch mehr als die Deutschen am Wort „bedingungslos“ rieben. Zumindest verschaffte es der Truman-Administration die Zeit, Hiroshima und Nagasaki in Szene zu setzen. Militärisch aus Sicht hoher Militärs wie Eisenhower völlig sinnlos, denn dort gab es keine Kriegsindustrie, sondern nur dicht bewohnte Zivilgebiete und man brauchte ohnehin nur zu warten, bis die Japaner auch „bedingungslos“ akzeptierten. Die immer wieder beschworene Invasion Japans als Bombardierungsgrund stand offenbar zu keinem Zeitpunkt auf dem Plan der Militärs. Politisches Ziel war wohl auch hier, Stalin zu beeindrucken, was der allerdings einige Zeit später mit eigenen Bomben beantwortete.

Zumindest mit Japan und Deutschland scheint die bedingungslose Unterwerfung wohl funktioniert zu haben. So schwafelte der japanische Ministerpräsident unlängst über die von Russland ausgehende Gefahr eines atomaren Krieges, ohne Hiroshima und Nagasaki auch nur in einem Nebensatz zu erwähnen. Und die deutsche Regierung nutzt die vermutlich durch eine Nuklearwaffe¹⁾ zerstörte Northstream-Gaspipeline, um Deutschland in die Deindustrialisierung zu führen. Zu Gunsten der USA, deren marode Wirtschaft durch die erneute Ausplünderung Europas ein wenig länger überleben kann.

Zu den bedingungslos Abhängigen gehört auch die Ukraine, dessen Bevölkerung im Interesse des US-Kapitals langsam verblutet. Auch hier geht es um den Schutz der Investitionen, gehört doch ca. die Hälfte oder mehr des Grund und Bodens inzwischen US-Konzernen. Fernziel: die Zerschlagung Russlands und das Einkassieren der Rohstoffe. Wie bedingungslos die Unterwerfung verschiedener Staaten ist, zeigt die in den letzten Tagen der Biden-Administration eingeleitete Stationierung von Atomwaffen in Deutschland, Japan und Südkorea, verbunden mit einer weiteren Stationierung von US-Militär, wofür die Staaten natürlich auch noch aufzukommen haben.

Man muss sich allerdings fragen, wie lange dieser bedingungslose Irrsinn noch Bestand haben kann. Japan ist das mit Abstand höchstverschuldete Land der Erde, Deutschland wird gerade deindustrialisiert²⁾ und umgevolkt, in Frankreich sind die Zustände mindestens ebenso weit getrieben, in Großbritannien deutet sich ein Bürgerkrieg zwischen Alteingesessenen und neu Hinzugekommenen an und auch die USA knapsen mit der immer noch weitgehend ungebremsten Einwanderung und einem Gesellschaftssystem, das sozialen Abstieg sehr leicht, sozialen Aufstieg aber nahezu unmöglich macht, an den Grundlagen ihrer Existenz. Dem steht die BRICS-Ländergruppe entgegen, in denen es zwar längst nicht allen gut, in denen es aber in allen Ländern bergauf geht, sobald sie sich von den USA ein wenig abnabeln.

Die USA kennen eigentlich nur eine Methode des Zusammenlebens mit anderen Ländern: wirtschaftliche Erpressung, schüren innerer Unruhen und Aufstände, Anzettelung völkerrechtswidriger Kriege und Ausplünderung anderer Nationen. Aber das Imperium wackelt inzwischen. Anstatt sich langsam davon zu lösen, demonstriert aber gerade Westeuropa bedingungslosen Kadavergehorsam bis zur eigenen bedingungslosen Vernichtung.


¹⁾ Nach Berechnungen von Ingenieuren ist eine Zerstörung durch konventionelle Sprengstoffe, die zu den bekannten Auswirkungen geführt hätten, eher nicht möglich. Auch die seismischen und sonstigen Charakteristika sprechen eher für eine taktische Atombombe als für etwas anderes. Womit aus technischer Sicht nur die USA als Täter in Frage kommen, und auch aus politischer Sicht kommt kaum ein anderer Akteur in Frage.

²⁾ Wenn man sich die Protagonisten des deutschen bedingungslosen Irrsinns anhört, soll hier eine Kriegsindustrie aufgebaut werden, die – auch das völlig irrsinnige Pläne – aber wetterabhängig produziert, da elektrische Energie nur zur Verfügung steht, wenn die Sonne scheint und/oder der Wind weht. Früher hätte man an der Stelle DBDDHKPUKKU angemerkt, heute ist der bedingungslose Irrsinn die Normalität.