Gar Schröckliches ist anlässlich eines Fußballspiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv passiert. Und damit meine ich nicht das 5:0 für Ajax. Die Oberkommandos der Falschinformation berichten:
Von allen Seiten wird wieder Öl ins politische Feuer gegossen.
Nun, wenn eine israelische Reisegruppe, die nur die berühmten Rotlichtviertel, Grachten und Käsefabriken besuchen wollten, derart empfangen worden wäre, hätte das alles seine Berechtigung. Die Fans von Maccabi sind aber alles andere als eine friedliche Reisegruppe und eher vergleichbar mit der Fan-Kurve von Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, St.Pauli, Hansa Rostock oder dem FC Liverpool in deren übelsten Zeiten. Und so sind sie wohl auch im friedlichen Amsterdam aufgetreten. Etwa mit Meinungsbeiträgen wie:
„To fuck the Arabs; Ole Ole Ole Ole Ole; Let the IDF win – To fuck the Arabs“
https://x.com/DeshbhaktAhmed/status/1854816240021471669
Andere fielen randalierend über ein Taxi her, was die Taxifahrer zu einem solidarischen Herfallen über die Randalierer veranlasste.
https://x.com/DutchTaxiDriver/status/1854359701342826522
Der britische Sender Sky-News veröffentlichte ein Video, in dem palästinensische Fahnen von Häusern (ja, das dürfen die Palästinenser in den Niederlanden anscheinend, ohne gleich von der Polizei verprügelt zu werden) reissen, während die Polizei durch Abwesenheit glänzt.
https://x.com/JerryHicksUnite/status/1854887775457227093
Im Ticker der BBC wird inzwischen von der israelischen Korrespondentin eingestanden, dass die Fans von Maccabi die Gewalt ausgelöst haben:
„Videos, die in sozialen Medien auftauchen, scheinen Fans von Maccabi Tel Aviv zu zeigen, wie sie rassistische Parolen über Araber und Palästina singen und wie sie auf ein Gebäude klettern, um eine dort aufgehängte palästinensische Fahne herunterzureißen. (…) Aufnahmen aus dem Stadion scheinen auch Maccabi-Fans zu zeigen, die während einer Schweigeminute für die Opfer der Flut in Valencia pfeifen und johlen. (…) Einige Fans von Maccabi Tel Aviv waren bereits zuvor an rassistischen Vorfällen in Israel beteiligt gewesen. (…) Fans der Mannschaft haben auch schon Demonstranten angegriffen, die gegen Ministerpräsident Netanjahu demonstrierten.“
Betrachten wir das Ganze also nüchtern: Chaoten gibt es überall. Während die europäischen Fußballvereine einiges getan haben, um ihre Hooligans unter Kontrolle zu bringen, während es bei asiatischen Vereinen wie Maccabi Tel Aviv noch einigen Nachholbedarf zu geben scheint. Anstatt zu fragen, wem da alles Tickets nach Amsterdam verkauft worden ist und Maccabi nebst Auflagen für die nächsten Spiele eine saftige Strafe aufzuerlegen, wird zumindest in den schländischen Desinformationsmedien wieder die Antisemitismuskarte gezogen.
Wenn man versucht, noch tiefer in die Materie einzudringen, kommt sogar der Verdacht auf, dass das alles nicht zufällig geschehen ist:
Die sehr gute Analyse (bitte unbedingt lesen!!) zeigt auf, dass auch die Hooligan-Szene ungeschriebenen, aber strengen Regeln gehorcht, die von den Maccabi-Hooligans gleich mehrfach verletzt wurden:
Nun, immerhin dürften die Hools von Maccabi damit unten durch sein. Denn erst alle Grenzen überschreiten und dann die Sissi geben, wenn es aus dem Wald zurückschallt, wie hineingerufen wurde, gilt in dieser Szene als ehrlos.
Sind die Hools von Maccabi nur ausgesprochen dämlich, sich (vielleicht mit Ausnahme von Dynamo Kiew) mit sämtlichen Hools der europäischen Szene anzulegen, oder war das ganze politisch geplant? Die Jerusalem Post, sicher in Sachen Antisemitismus nur bedingt verdächtig, meldet dazu:
Mossad? Fußballfans? Oder sollten da wieder kostenlose Handys mit Sprengfallen verteilt werden? Oder Agents provocateur? Die israelischen Geheimdienst sind ja – im Gegensatz zur CIA oder der GRU – verschrien, auch über die Leichen völlig unbeteiligter Frauen und Kinder zu gehen, ohne das auch nur vertuschen zu wollen. Also
Was, wenn genau dieses Ergebnis gewünscht war? Die Reaktion der westeuropäischen Presse wie der Politik ist immerhin weitgehend berechenbar, und jemand wie Wilders hätte dabei sicher mitgespielt. Schon die Demonstration mit Bengalos und dieser Losung war eine gezielte Provokation in dieser Stadt. Eine Provokation, die hätte verhindert werden müssen, im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens in Europa. Aber es ist so praktisch, jetzt aus diesem Straßenkonflikt wieder „antiisraelischen Antisemitismus“ zu stricken, und diejenigen, die auf die Provokation reagiert haben, zum „Feind des freien Westens“ (Welt) zu erklären. Schließlich folgt zwar die politische Elite der EU weitgehend noch der Behauptung vom „Selbstverteidigungsrecht Israels“, aber die Bevölkerung geht angesichts des Genozids langsam von der Fahne.
Eine generelle Frage, die man sich vielleicht auch einmal stellen sollte: warum sind bei so vielen eher kulturellen Ereignissen, die ausdrücklich „europäisch“ tituliert werden, aus politischen Gründen immer wieder und zunehmend mehr Asiaten dabei (es sind ja nicht nur die Israelis, sondern noch mehr Staaten, von denen sich der „Wertewesten“ etwas verspricht)? Ich meine, man sollte zumindest so ehrlich sein wie im Gentleman-Sport Snooker. Da gibt es ja auch die „English Open“, womit gesagt wird, dass das Ganze in England stattfindet, aber mehr nicht. Mitmachen darf jeder, der qualifiziert ist.¹⁾
¹⁾ Wobei es vermutlich gut ist, dass da (noch) keine Israelis dabei sind, denn einige recht gute, in der Weltrangliste notierte Spieler kommen aus dem Iran. Vermutlich würden dann bei einem Spiel eines Israelis gegen einen Iraner spätestens im Decider sämtliche Handys im Saal explodieren.
PS: Die Tagessau ist mal wieder unangenehm aufgefallen – zumindest bei denen, die außer der Tagessau auch andere Quellen berücksichtigen:
https://rtde.site/meinung/225457-amsterdam-wie-tagesschau-ihr-publikum/
Kurfassung: Erst einmal hat die Tagessau Material einer niederländischen Journalistin geklaut, ohne erst einmal zu fragen. Dann wurden die Kommentierung dazu ins Gegenteil dessen verkehrt, was da zu sehen ist. Auf die Beschwerde der Journalistin hat die Tagessau das Material geschnitten, die vorsätzliche Falschinformation aber nicht zurück genommen.