„Gesichert rechtsextremistisch“

ist ein Attribut, dessen sich derzeit viele erfreuen dürfen, die nicht auf links-grün-wokem Regierungskurs sind. Was jedoch zwei Fragen aufwirft:

(I) Was ist „rechts“? Wenn man einmal von der Erklärung absieht, ist anscheinend alles „rechts“, was eine andere Meinung vertritt. Wenn man in dem Augenblick genauer mit „Was meinst du damit genau?“ nachfragt, kommen, wenn man Glück hat, ein paar völlig falsche und leicht widerlegbare Behauptungen, schließlich gefolgt von ein wenig Gestotter und abgeschlossen durch „da möchte ich jetzt nicht weiter drüber reden„. Letzteres kann man eigentlich nur noch mit „typische Reaktion für einen ideologischen Monosynaptiker ohne Informationshintergrund“ beantworten, läuft aber die Gefahr, auf ein ratloses „hä?“ zu stoßen, da in den meisten Fällen bereits sehr früh eine hoffnungslose intellektuelle Überlastung der Gehirnzelle stattfindet.

(II) Was ist extremistisch? „Na, alles was rechts ist“ kommt als gebräuchliche Antwort. Aber was ist wirklich unter „extremistisch“ zu verstehen? Genau genommen sind darunter nur Versuche zu verstehen, andere von seinen Ansichten nicht durch Argumente, sondern durch Handgreiflichkeiten zu überzeugen oder andere aufgrund ihrer Ansichten gesellschaftlich/wirtschaftlich zu vernichten.

Beispiel: Wer die Afd nicht gut findet, darf das gerne machen. Wer es nicht gut findet, dass die AfD im Saal des Dorfkrugs eine Versammlung abhält, darf das ebenfalls gerne machen. Wer selbst nun nicht mehr im Dorfkrug sein Bier trinken will und dem Wirt mitteilt „wenn die kommen, komme ich nicht mehr„, ist das auch völlig in Ordnung. Wer aber im Gemeinderat sitzt und den Wirt wirtschaftlich erpresst, indem er ihn von Veranstaltungen der Gemeinde ausschließt, wenn der seinen Saal an bestimmte Leute vermietet, ist ein Extremist.

Ähnliches gilt für die übliche Aufregung bei so genannten Rechts-Rock-Konzerten. Ich will dabei noch nicht mal anführen, dass der Bundespräsident Links-Rock-Konzerte mit „Feine Sahne Fischfilet“ sponsort, deren Musik genauso wenig Musik ist und deren Texte nun auch eher an eine ausgekotzte Buchstabensuppe erinnern. Das wäre nämlich der gleichen Aufregung wert. Man muss nicht hingehen, aber so lange die Gruppen und Besucher keine Straftaten begehen, dürfen sie machen was sie wollen.

Bei solchen Sachen wird auch gerne was konstruiert: da heißt die Lead-Sängerin Anne Heilmann, hat früher bei den Schwäbischen Spatzen gesungen und ist nebenbei am 7.10. geboren und flugs erweisen sich die Initialen als identisch mit denen einer bekannten faschistischen Führergestalt und seiner Schlägertruppe und Heinrich Himmler hat ebenfalls am 7.10. Geburtstag – wenn das kein Beweis für ausgemachte Rechtsextremisten ist!

Inzwischen lässt sich das Monosynaptikertum sogar beweisen: auf Demos werden Schilder mit der Aufschrift „Gegen Hass und Ausländerfeindlichkeit“ und „Alle hassen die AfD“ nebeneinander getragen und allerorten entstehen „Bündnisse für Demokratie„, die aufgeregt darauf hinweisen, dass die letzten Wahlergebnisse „eindeutige Tendenzen für eine antidemokratische Stimmabgabe“ aufweisen. Da bleibt selbst die viel besungene weibliche Logik auf der Strecke.