Schöne neue Arbeitswelt

Wenn man arbeiten geht, bekommt man als Gegenleistung für das, was man im Sinne seines Arbeitgebers leistet, ein Gehalt. Das sollte sich an dem orientieren, was man durch seine Arbeit für die Firma einbringt. Ein altertümlicher Ansatz, der nun modifiziert wird.

Menschen sollen nicht nur arbeiten, sie sollen auch ideologisch geschult werden, und zwar vom Arbeitgeber. In vorbildlicher Weise hat der Fußballverein VfL Osnabrück deshalb eine Gemeinwohlklausel für seine Angestellten eingeführt. Demnach müssen Mitarbeiter, die einen Arbeitsvertrag mit dieser Klausel unterzeichnet haben, von ihnen verursachte CO2-Emissionen kompensieren. Konkret heißt das, dass der Zweitligist diejenigen mit Gehaltsabzügen bestraft, die Fleisch konsumieren oder mit dem Auto zur Arbeit fahren. Dafür erhebt der Verein mithilfe eines externen Dienstleisters den „individuellen ökologischen Fußabdruck des Mitarbeitenden“

Natürlich völlig ohne Druck. Wer der Heinoschen Vermutung unterliegt oder dessen Gehirn ohnehin völlig im Arsch ist, was man durch einen Gliazellentest des Stuhls inzwischen problemlos feststellen kann, wie ein Arzt mir verraten hat, kann natürlich seinen Fußabdruck kompensieren, in dem er andere reich macht. Aber wer noch einigermaßen normal in der Birne ist, sollte dadurch nicht bestraft werden. „Völlig ohne Druck“ heißt dann in der Vereinssprache, dass demjenigen, der so eine Vereinbarung unterschreibt, 750 €/Monat mehr gezahlt werden als dem, der das unterlässt.

Gehalt nach Ideologie. Für die gleiche Arbeit bekommt man unterschiedlichen Lohn, je nachdem, ob man sich bespitzeln lässt oder nicht. Und auch die Mitmacher erhalten unterschiedlich viel: wer 20km mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, bekommt weniger als derjenige, der 30 km fährt. Ist ja auch selbst Schuld, die blöde Sau, weshalb wohnt er so weit weg.

Die Frage ist, ob der Verein nicht auch gleichzeitig ein Denunziationsportal für die Mitarbeiter eingerichtet hat. „Frau Meier kommt angeblich mit dem Bus zur Arbeit, parkt aber ihr Auto immer 2 Blocks weg, damit man das nicht sieht“ oder „Herr Müller hat schon wieder einen Kassenbon für den Kauf eines Rinderbratens heimlich weggeworfen. Ich habe ihn in seinem Mülleimer gefunden.“ Ein Kommentator hat dann auch gleich den passenden Vorschlag, wie dieses Modell weiterentwickelt werden kann:

Warum wird denn überhaupt noch gespielt? Der Robert und die Annalena könnten doch die Ergebnisse je nach Kohlendioxydverbrauch einfach vorschreiben. Die Fans würden daheim dann beim veganen Kopfsalat und recycleten Brauchwasser (statt Bier mit Bratwurst) kaum noch Spurengase absondern und somit den Planeten vor dem Verglühen retten. Grün4ever …

https://www.noz.de/sport/vfl-osnabrueck/artikel/vfl-osnabrueck-nach-kritik-kein-steak-esser-muss-strafe-zahlen-45742938

Da hat er natürlich Recht, denn wenn man bedenkt, wie viel CO2 ausgestoßen wird, wenn 22 Leute 90 Minuten einem Ball nachjagen. Wenn man schrittweise mehr Bälle einführt, bis jeder einen hat, lässt sich das leicht in den Griff bekommen. Und für den Fan ist auch was dabei: schließlich ist sein Lieblingsspieler immer in Ballbesitz …