Mit wem spreche ich, bitte?

Leute mit Geduld schauen sich Filme bis zum Ende an. Zumindest bei Marvel wird man dann regelmäßig mit einem Nachklapp belohnt. Jedenfalls fällt einem beim Anschauen der Mitwirkendenliste auf, wie lang sie ist. Teilweise wohl so an die 1.000 Leute, obwohl doch nur 5 Schauspieler mitgewirkt haben.

Nun, ob das so sein muss? Wenn man bei der Computer-Animation den Chef erwähnt, ist das wohl ok, aber da tauchen dann bis zu 200 Programmierer einzeln auf. Masse macht Klasse und jeder, der dort auftaucht, kann bei späteren Bewerbungen geltend machen, er habe an dem Film mitgewirkt, obwohl man das allenfalls an einem Standbild kontrollieren kann und nicht daraus hervorgeht, ob er was programmiert hat oder nur nach Feierabend die Mäuse von Cola-Resten gereinigt. In recht alten Filmen war das jedenfalls nicht so.

Es gibt noch ein ganz anderes Feld, wo es ähnlich zugeht: wissenschaftliche Veröffentlichungen. Wenn man sich da umschaut, standen als Verfasser früher ein paar Leutchen drüber, nämlich die, die die Arbeit gemacht haben. Teilweise ist das heute auch noch so, wenn es um unwichtige Sachen geht, aber die wirklich wichtigen Arbeiten, also die, die für die Begründung politischer und anderer Maßnahmen verwendet werden, weisen inzwischen 30-100 Verfasser auf. Wie bei den Filmen muss man mühsam im Standbild suchen, wenn man jemanden finden will. Anscheinend wird inzwischen auch der aufgeführt, der mit der Flaschenbürste die Reagenzgläser gereinigt hat. Anscheinend. Denn tatsächlich handel es sich da um ganz andere Gründe, weshalb jemand in der Liste auftaucht.

Eines der Hauptprobleme bei dem ganze Covid-Betrug ist die Unmöglichkeit, als Kritiker wissenschaftliche Argumente anzubringen. Da steht das Narrativ gegen die Realität, also Wissenschaft gegen Wissenschaft, und die üblichen Faktenficker identifizieren die Narrativvertreter auch schnell als die besseren Wissenschaftler – Thema erledigt. Nur: es treten gar nicht Wissenschaftler gegen Wissenschaftler an, sondern Lobbyisten gegen Wissenschaftler.

Was da an Wissenschaftler auf der offiziellen Seite präsentiert wird, ist allenfalls jemand, der mal in ein Gebiet reingerochen hat, aber keine wirkliche Ahnung hat, sondern nur durch Protektion seine Stellung bekommen hat. Wer möchte, kann ja mal im Internet die Qualität der handwerklichen Wissenschaftsarbeit eines Prof. Dr. Lauterbach oder eines Prof. Dr. Drosten (Liste fast beliebig erweiterbar) nachschauen: schon der Hintergrund der Dr-Titel dürfte manche ernsthafte Wissenschaftler zu der satirischen Frage bringen, ob die Arbeit bereits im 2. Semester angefertigt wurde. Nein, die machen keine Wissenschaft und wenn von denen einer mal im weißen Kittel rumrennt, dann wohl mit dem gleichen Hintergrund wie die bekannte Zahnarztfrau aus der Zahnpastawerbung.

Aber die haben doch ein so hohes Ranking. So viele 1000 Veröffentlichungen unter ihrem Namen.“ – kann man nun einwenden (machen die Faktenficker auch). Problem der Wissenschaft: es geht nicht um die Qualität der Arbeit, sondern um die Anzahl der Veröffentlichungen. Was schon früher zu Spott in der Form „Noch riecht es hier nach Angebranntem – schon steht es in der Angewandten“ bekrittelt wurde.¹⁾ Und da sind wir beim Thema. Nehmen wir einen beliebigen der öffentlichen Wissenschaftsschauspieler und nennen ihn der Einfachheit halber CD, um nicht irgendjemandem die Möglichkeit zu geben, persönlich zu werden: in fast allen Veröffentlichungen, in denen CD auftaucht, ist sein Name schnell zu finden: ganz hinten oder 1-2 Plätze davor.²⁾

Verglichen mit dem Filmabspann wäre CD also der, der die Reagenzgläser gespült hat. Stimmt aber nicht. CD ist kein Spülknecht, sondern lupenreiner Lobbyist. An der Arbeit hat er nichts gemacht (könnte er vermutlich auch nicht), schon alleine aus Zeitgründen, denn die Nennung seines Namens in verschiedenen Artikeln ist zeitlich dichter als die Arbeitszeit selbst an den profansten Veröffentlichungen. Aber die stetige Nennung von CD in den Verfasserlisten führt zu unglaublich vielen Veröffentlichungen, an denen CD mitgewirkt hat.

Stellt sich die Frage, wie er mitwirkt. Nun, CD ist Lobbyist und verfügt als solcher über Gelder, die er für Forschungsarbeiten vergeben kann. Mit drei Wirkungen:

  1. CD bestimmt, zu welchem Thema geforscht werden soll.
  2. CD äußert seine Erwartung, wie das Ergebnis aussehen wird (und der Geldempfänger tut gut daran, genau das Ergebnis zu liefern, wenn er wieder Geld bekommen möchte).
  3. CD hat das Recht, auf der Verfasserliste aufzutauchen (was auch geschieht, wenn das bestellte Forschungsergebnis geliefert wird).

Das Problem der eigentlichen Forscher besteht nun nicht darin, eine bestimmte Sache zu untersuchen, sondern einen Weg zu finden, das bestellte Ergebnis zu liefern. Als Trostpreis ist das Fördergeld höher als er dafür braucht, d.h. es bleibt etwas für ihn übrig, tatsächliche Forschung zu betreiben. Es lohnt sich also für ihn, auch weiter mitzumachen.

Und da haben wir nun den Kern freigelegt. CD ist namhafter Wissenschaftler aufgrund der Vielzahl seiner Forschungen, obwohl er im Grunde allenfalls ein Hinterbänkler ist, falls überhaupt. Tatsächlich wissenschaftlich wenig bis unterbelichtet turnt er auf sehr vielen Hochzeiten als Lobbyist herum und kennt dort nicht nur Hinz, sondern auch Kunz, die beide mit Wissenschaft noch weniger zu tun haben, ihn aber Politikern als erlesenen Fachwissenschaftler ans Herz legen. Und die „berät“ er nun im Sinne von Hinz oder Kunz oder beiden und tritt im weißen Wissenschaftlerkittel vor die Kamera, um größtmöglichen Blödsinn, der fachlich nicht gedeckt ist, zu verkünden, was dann alles von gekauften Journalisten verbreitet und von Faktenfickern beglaubigt wird.

Und an solche Leute wenden sich dann die Kritiker mit wissenschaftlichen Argumenten und wundern sich, dass sie keinen Erfolg damit haben.


¹⁾ Gemeint ist die durchaus renommierte wissenschaftliche Zeitschrift „Angewandte Chemie“. Manche Chemiker kritisierten, dass andere Kollegen gewissermaßen jeden Laborunfall für eine Veröffentlichung nutzten und die Zeitschrift auch oft Arbeiten mit wenig Hand und Fuß annahm.

²⁾ Wirklich wichtige Wissenschaftsschauspieler – das sind dann meist solche aus den USA – treten weiter vorne auf, denn die Liste der Schauspieler ist hier länger als die der Wissenschaftler. Wenn man also nach AF statt nach CD suchen würde, sollte man weiter vorne nachschauen.