Der Thorium-Hochtemperatur-Reaktor THTR-300 bei Hamm-Uentrop war ein Versuch, von den problematischen LWR-Reaktorlinien wegzukommen, die kritischen Kernschmelzen unterliegen können.
Die Bauzeit des THTR betrug ca. 16 Jahre, was zum Teil damit zusammenhing, dass Neuland betreten wurde. Gleichzeitig fiel das Vorhaben in die Zeit der immer militanter auftretenden Anti-Atomkraft-Bewegung sowie schließlich der Reaktor-Havarie in Tschernobyl. Ähnlich wie Kalkar wurde auch dieses Projekt ständig mit neuen behördlichen Auflagen überzogen, was erheblich zu den Verzögerungen beitrug. Das Projekt wurde 1989 stillgelegt.
Aus heutiger Sicht ist dieser Reaktortyp nicht die erste Wahl. Thorium-Reaktoren wird in anderen Ländern große Zukunftsaussichten zugebilligt, allerdings haben diese Reaktortypen (Thorium-Salzreaktoren u.a.) nichts mit der THTR-Technik zu tun (was deutsche Medien und Politiker allerdings nicht daran hindert, das immer wieder zu behauten.). Dieser Artikel ist somit eine historische Aufarbeitung der THTR-Geschichte und zielt nicht darauf ab, diese Technik zu propagieren. Gleichwohl halte ich es für angebracht, darzustellen, dass auch diese Technik aus rein politischen Gründen torpediert wurde.
Da Neuland betreten wurde, war wie bei allen neuen Techniken mit kleineren technischen Problemen zu rechnen, die auch unbestritten eintraten. Die dem Reaktor immer wieder nachgesagten schweren Störfälle und Probleme existieren allerdings vorzugsweise in der Einbildung der Umweltbewegung und konnten von den zuständigen Ämtern nicht verifiziert werden (->hier). Letztlich wurde Tschernobyl von der Presse genutzt, auch dem THTR radioaktive Emissionen unterzuschieben, was schließlich zum AUS beitrug.
Die folgenden Unterlagen wurden freundlicherweise von einem Projektbeteiligten, Herrn Dr. Urban Cleve, zur Verfügung gestellt.