Enteignung als Sanktionsmittel?

Bundeswirtschaftsdoppelpunktohnein Habeck sinniert über eine Enteignung russischer Unternehmen in Deutschland, um die Energieversorgung zu sichern.

https://www.achgut.com/artikel/wird_enteignen_wieder_gesellschaftsfaehig

Nun muss man dazu sagen, dass das Blockieren fremden Eigentums zwischen kriegsführenden Staaten normal ist, was aber an den Eigentumsverhältnissen zunächst nichts ändert. Salonfähig wurde das Blockieren und Fremdnutzen auch ohne Kriegshintergrund durch die USA gemacht, die in den Weltkriegen und auch sonst wirtschaftliche Kriegsmaßnahmen ohne erklärten Krieg durchführten und -führen. Aber schauen wir mal auf die Details in diesem Fall:

Das Habecklein will Gazprom Deutschland unter Aufsicht der Bundesnetzagentur stellen. Im Klartext: die hat heute schon sehr viel zu sagen, aber das Management soll vollständig ausgebootet und durch Beamte ersetzt werden. Was von solchen Gestalten zu halten ist, kann man hier lesen:

https://www.come-on.de/deutschland-welt/bundesnetzagentur-praesident-klaus-mueller-fordert-buerger-sollten-weniger-heizen-gas-russland-krieg-ukraine-zr-91478038.html

Normalerweise wird so etwas gemacht, um wirtschaftlich etwas zu verbessern. Wie fehlendes Gas durch Zwangsverwaltung eines Betriebes beschafft werden soll, weiß vermutlich noch nicht mal das Habecklein. Schritt 2 soll dann anscheinend eine Enteignung sein, wenn z.B. Gazprom die Pipelines abstellt. Begründung: der Mutterbetrieb schadet uns und daher enteignen wir ihn, um den Schaden auszugleichen.

Das könnte allerdings leicht nach hinten losgehen. Viele Konzerne produzieren nämlich auch in Russland und viele davon haben derzeit ihren Betrieb eingestellt. Das wäre etwa die gleiche Situation wie die Habecklein-Begründung für eine Enteignung. „Wie du mir, Sodomie“ heißt es treffender Weise. Russland könnte den Spieß umdrehen und kurzerhand die deutschen Konzerne genauso behandeln. Lassen die sich dann enteignen oder produzieren sie weiter, um ihr Eigentum zu sichern?

Mal zum Vergleich: Ford, General Motors und ein paar andere US-Konzerne standen im 2. WK vor einem ähnlichen Problem mit ihren Fabriken im Deutschen Reich. Sie zogen es vor, alles weiter laufen zu lassen und sogar Lizenzgebühren überwiesen zu bekommen.

Meiner Ansicht nach sollte das Habecklein nicht den Supertyp aus Große-Fresse-Land rauskehren, sondern etwas zurückhaltenden sein. Wenn die Russen hier den Gashahn abstellen, ist hier ziemlich schnell alles zu Ende und wenn dann obendrein noch das Auslandseigentum der Unternehmen als Revanche ebenfalls enteignet wird …