Europa des Grauens

Wenn man sich in der europäischen Politik und der sie bedingungslose unterstützenden medialen Blase umschaut, ist man versucht, auf eine Äußerung in einer Rede Kaiser Wilhelms II. Zurück zu greifen, in der dieser angesichts des Beginns des 1. Weltkrieges sagte „Ich kenne keine Parteien mehr, Ich kenne nur Deutsche“. Allerdings in der Form – der bezüglich Verbalinjurien zart beseitete Leser möge mir das nachsehen – „Ich kenne keine Politik mehr, Ich kenne nur Ärsche“. Fachleute der direkteren Sprache werden anmerken, dass es sich bei dieser Version um eine entschärfte handelt, was allerdings nichts mit möglichen Beleidigungsklagen zu tun hat, sondern weil die Formulierung eine Steilvorlage für weitere sachdienliche Feststellungen ist. Als da wären:

(1) Während man Leute anhand der Gesichter auseinander halten kann, gelingt das anhand ihrer Ärsche deutlich schlechter. Vielleicht wird sich das ändern, wenn die Autos neuester Generation neben anderen elektronischem Schnickschnack auch in der Lage sind, die Fahrer anhand der Gesäßprofile zu identifizieren, aber der Aufbau dieser Datenbank wird sicher noch etwas dauern.

Bezogen auf die Thematik dieses Berichts liegt die Bedeutung darin, dass man Politiker der EU kaum noch den vielen überwiegend von Hass geprägten Aussagen persönlich zuordnen kann, weil alle das Gleiche sagen. Bei irgendeiner Hassparole gegen Russland lässt sich lediglich feststellen, dass sie weder von Victor Orban noch von Robert Fico noch von Alexander Vucic stammt, ansonsten kommen alle in Frage.

(2) Wenn man den Arsch auf dem Hals trägt, hat das nicht nur die Folge, dass eigentlich zur Ausscheidung bestimmte Enddarminhalte zunehmend das Denken prägen, sondern auch dass man keinen Arsch mehr in der Hose hat, um seine Interessen irgendwo wahr zu nehmen.

Schaut man sich die vielen Sanktionen – nicht nur gegen Russland, sondern auch viele andere Länder – an, muss man feststellen: alle gehen willkürlich von den USA aus, werden aber begeistert von den europäischen Ländern (also auch Groß-Britannien und anderen Nicht-EU-Mitgliedern) nicht nur unterstützt, sondern oft sogar zusätzlich befeuert. Dabei stellt sich meist schnell das heraus, was man bei einigem Nachdenken auch vorher hätte feststellen können: (a) die Sanktionen nützen einseitig ausschließlich den USA, (b) sie schaden dem Sanktionierten meist nur wenig, während (c) die Hauptgeschädigten die europäischen Staaten sind. Anstatt irgendwann deshalb einmal den Götz von Berlichingen heraus zu holen, was besonders einfach wäre, da weder eine Hose herunter zu ziehen wäre noch der Akteur sich bücken müsste, beugen sich alle nicht nur jammernd darnieder, sondern auch protestlos dem rechtswidrigen US-Diktat (bei den jüngsten Hinterlassenschaften der scheidenden Biden-Administration selbst der sonst streitbare Robert Fico).

(3) Kaiser Wilhelm II. hat besagte Einschätzung zu Beginn der 1. Weltkrieges geäußert, und ähnlich ihm bemüht sich die hier angesprochene Masse redlich, auf den letzten Metern von Herrn Biden noch einen Krieg gegen Russland vom Zaum zu brechen.

Die Ostsee-Anrainer Finnland und Deutschland betreiben inzwischen offene Piraterie: Finnland hat seerechtswidrig einen Tanker geentert, der Öl aus Russland in Richtung Indien schipperte, weil der angeblich ein Unterseekabel sabotiert hat (statistisch finden jährlich ca. 200 Kabelbeschädigungen weltweit statt, wovon ca. 16 auf die Ostsee entfallen; wo ist der Nachweis, dass dieser Fall von der Statistik abweicht?), Deutschland hält einen weiteren havarierten Tanker vor Rügen ebenfalls seerechtswidrig fest (havariert ist die Elektronik des Tankers, was auch durch einen elektronischen Angriff verursacht sein kann). Das im Mittelmeer möglicherweise durch Haftminen versenkte russische Frachtschiff lassen wir einmal außen vor, wobei einiges dort ebenfalls auf elektronische Kriegsführung hinweist.

Dabei legt man sich – abgesehen vom Frachter im Mittelmeer – noch nicht einmal direkt mit Russland an: die Fracht gehört Indern oder Chinesen, weder Eigentümer noch Reeder noch Besatzung sind russisch und auch die Flagge ist keine russische, d.h. man verletzt bewusst Hoheitsrechte eines anderen Staates, der mit dem Konflikt nichts zu tun hat. Und noch hat es kein von U-Booten eskortiertes russisches Schiff erwischt, was vielleicht Ziel der Operation ist: die NATO-Marine hätte dann zwar ein schwimmfähiges Kriegsschiff weniger, aber dafür den erhofften Krieg.


Europa des Grauens – anders als mit diesem C-Movie-verdächtigen Filmtitel kann man die Lage wohl kaum noch bezeichnen. Die traditionell neutralen Staaten Finnland, Schweden und in großen Teilen auch die Schweiz haben ihre neutrale Rolle, von der sie Jahrzehnte lang prächtig profitierten, an den Nagel gehängt. Bei Finnland und den baltischen Staaten läuft das inzwischen auf wirtschaftliches Seppuku hinaus, da die Wirtschaft zu großen Teilen vom russischen Handel mit dem Westen, der über diese Länder verlief, oder vom Handel mit Russland selbst abhing. Besonders das Baltikum hängt fast im gleichen Maß wie die Ukraine am Tropf der restlichen EU und geht sang- und klanglos wirtschaftlich zugrunde, wenn kein Geld mehr aus Deutschland kommt. Da die Russen inzwischen notgedrungen eigene Kapazitäten in der Gegend von St. Petersburg aufbauen, kommt auch allenfalls ein Bruchteil nach dem Konfliktende wieder zurück. Und nicht nur das: nach den Piratenspielchen in der Ostsee kann es gut sein, dass Russland sich auf der zunehmend wichtiger werdenden arktischen Schifffahrtsroute revanchiert und europäische Reeder das Nachsehen haben werden. Aber da können sie ja auch in den Club der Flugunternehmen eintreten, die auch zunehmend wettbewerbsunfähiger werden, da sie nicht über Russland fliegen dürfen.

Deutschland will um jeden Preis verteidigungsfähig werden, wozu aber weniger passt, dass eine ganze Panzerdivision in der Nähe der russischen Grenze positioniert werden soll. Was die Fragen aufwirft: (a) über welche Panzer sprechen wir? Die sind doch alle in der Ukraine. (b) Womit soll deutsches Gebiet verteidigt werden, wenn eine Division weit im Osten steht und hier nur 2 – 3 Panzerbataillone übrig sind (auch die weitgehend ohne Panzer)? (c) Warum werden derzeit neue Radpanzerhaubitzen an die Ukraine geliefert, bevor die Bundeswehr ihr erstes eigenen Exemplar bekommt? Dmitri Medwedew unkte vor einiger Zeit, „um Deutschland zu besiegen genügt die freiwillige Feuerwehr von Moskau“, womit er Recht haben könnte.

Trotz des eindeutig verlorenen Ukraine-Kriegs werden weiterhin Unmengen an Geld und Material in die Ukraine gepumpt. Gleichzeitig lässt man der Ukraine freie Hand, ihren Geldgeber zu würgen: die Gasversorgung über die vorletzte Pipeline wurde zu Lasten der EU-Länder von der Ukraine eingestellt und auf die letzte Pipeline in Richtung Türkei wurde ein Drohnenangriff ausgeführt. Wer füttert einen Hund, der einen zum Dank beißt? Die Logik ist wohl nur unter der oben angesprochenen Prämisse verständlich, dass mit der Verlagerung unterer Körperteile auch Enddarmprodukte in sonst anderen Aufgaben zugedachten Regionen gelangen. Außerdem hat Bundesaußenministerin Baerbock in einer ca. 10 Mio € teuren Besuchsaktion (ohne Visagistenkosten!) gemäßigten Terroristen (das sind die, die das Messer desinfizieren, bevor sie jemandem den Kopf abschneiden) weitere 60 Mio € oder so überbracht.

Währenddessen ist die Zahl der Obachlosen (Lesart: Wohnungslos, weil in Notunterkünften kaserniert; „nur“ ca. 50.000 sind Obachlos im Sinne des Wortes) auf 500.000 gestiegen. Im Vergleich: in den USA sind es ca. 700.000 bei 345 Mio Einwohnern (in den USA gilt „wohnungslos=obdachlos“), hier 500.000 bei 82 Mio. Und wenn man sich die Pläne einer potentiellen Regierung Merz ansieht, die in Richtung Renten- und Sozialkürzungen geht, dürfte das erst der Anfang sein.

Krieg um jeden Preis, das Volk interessiert niemand, alles Geld für die Konzerne – aber selbst dieser letzte Teil trifft nicht zu. Sklavisch hat sich fast jedes europäische Unternehmen auf „Wunsch der USA“ aus dem russischen Geschäft zurück gezogen. Wobei hier die Boxerweisheit „They never come back“ zutreffen dürfte, denn ein Rocky Balboa ist unter den hiesigen Wirtschaftsführern nicht zu finden. „Die sind so blöd, dass …“ fängt ein Satz an, mit dem man besondere Dummheit umschreibt und der in diesem Fall mit den Worten „… sie noch nicht mal gemerkt haben, dass das nur für sie gilt.“ fortgesetzt werden kann. Um mit Asterix weiter zu machen „Alle westlichen Konzerne haben sich aus Russland zurückgezogen. Wirklich alle? Nein, ein Großteil von US-Konzernen ist weiterhin dort tätig und ignoriert die Sanktionen.“. Während hier alle pleite gehen, haben sich die Amerikaner nicht nur durch Rückkaufsklauseln abgesichert, sondern alleine in 2024 ca. 1,2 Mrd. US-$ Steuern an das russische Finanzministerium abgeführt, wie von dort gemeldet wird. Geschädigt sind überwiegend die europäischen Firmen.

Kriegstreiber Nr. 1 – die USA – haben im Laufe der Zeit gelernt. Man kann nicht jeden Krieg gewinnen (Korea), man kann ihn sogar verlieren (Vietnam, Afghanistan), aber wenn man ihn verliert, kann man andere an den Kosten beteiligen (Afghanistan → Europa), falls einem nicht gelingt, die Länder auszuplündern (Irak, Syrien), und Letzteres gilt nun auch für Europa. „Ich werde nun Präsident und hätte gerne Kanada und Grönland als Mitgift“ tönt es von Trump. Kanada gehört zur britischen Krone, aber Karl III. von England hält feinsäuberlich seine ansonsten große Klappe. Grönland gehört zu Dänemark, wenn auch mit Autonomierechten, aber statt einem eindeutigen „du kannst uns mal!“ kommt ein vorsichtiges „wir können ja drüber reden“ aus Kopenhagen. Ein NATO-Staat raubt einen anderen aus, was auf die Qualität dieses Bündnisses hinweist. Die USA rauben zudem einen EU-Staat aus und nach EU-Status wären alle EU-Mitglieder vertraglich verpflichtet, Dänemark in einem Krieg zur Seite zu stehen. Reaktionen: NULL. Der Mut der Europäer ist wirklich einmalig: gegenüber Russland einen auf „Dicke Hose“ machen, wo der Krieg schon verloren ist, aber in Richtung USA noch nicht einmal vorsichtiger Protest. Um es wieder bildlich zu formulieren: die EU-Politiker stecken so tief im Hintern der USA, dass noch nicht mal die Farbe der Schuhe zu erkennen ist.

Europa des Grauens – wirtschaftlich ruiniert und geführt von verantwortungslosen feigen Großmäulern. Und der weitere Abstieg ist vorprogrammiert, da die Mehrheit der Bevölkerung immer noch die Führer in den Abgrund wählt. Und selbst wenn sie das nicht tun würde und fallweise nicht tut wie etwa in Rumänien, würde das nichts nützen, da Gestalten wie Thierry Breton und Frank-Spalter Steinmeier längst die Frage „Wollt ihr die totale Demokratie?“ in den Raum gestellt haben und Kaiserin Flinten-Uschi I. von Europa sie mit Hilfe so genannter oberster Gerichte bereits praktiziert. „Was nicht passt, wird (annuliert und) passend gemacht“ lautet die Direktive. Womit wir wieder die Schleife zu Wilhelm II. bekommen: „„Ich kenne keine Menschen mehr, Ich kenne nur Zombies“